Cranachs
Bilderfluten

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Entdecken Sie Cranach im Renaissancesaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Gezeigt werden Objekte von Lucas Cranach dem Älteren, dem Jüngeren und ihrer Werkstatt, die zu den produktivsten der Kunstgeschichte zählt. Sie stellte viele tausend Bilder her, mehr als jemals zuvor durch einen Künstler. Kein Medium, das Cranach nicht beherrschte, und jedes ist in der Ausstellung vertreten – Gemälde ebenso wie Grafiken, illustrierte Bücher ebenso wie Medaillen – für Cranachs Zeitgenossen eine überwältigende und nie gekannte Bilderflut. Diese Erfahrung beschäftigt auch unsere Gegenwart mehr denn je und verbindet uns eng mit den Menschen der Reformationszeit.

Wie wird mit Bildern Meinung gemacht? Wie werden sie benutzt, um jemanden im besseren Licht darzustellen oder seinen Gegner zu verspotten? Und wie gelingt es, innerhalb so kurzer Zeit so viele Bilder in die Welt zu bringen und zu verbreiten?

Einblicke in die Ausstellung

Cranach in der Bibliothek

Ausstellungsort ist der Renaissancesaal, der nur wenige Jahre nach Cranachs Tod gebaut wurde und den Objekten eine zeitgenössische Umgebung bietet. Der Saal gehört zum ältesten Kern des Gebäudes, das als Renaissanceschloss bis 1569 errichtet wurde. Als Teil eines fürstlichen Wohnsitzes steht dieser Saal in enger Verbindung zu den Ernestinern und den herrschaftlichen Räumen dieser Zeit in unmittelbarer Nachbarschaft: die Weimarer Stadtkirche St. Peter und Paul mit dem imposanten Altarretabel von Lucas Cranach dem Jüngeren sowie das Residenzschloss.

Ausstellungsraum mit Gewölbedecke, in dem verschiedene Gemäde hängen und sich Menschen bewegen.
Renaissancesaal mit Ausstellung Cranachs Bilderfluten

Der Renaissancesaal ist Teil einer Topographie der Residenz, die sich noch heute in Weimar erleben lässt. Wurden auch Cranachs Gemälde in den letzten Jahren im Schloss gezeigt, so hingen manche davon früher in der Bibliothek – für Cranach in Weimar ist die Bibliothek ein Heimspiel.

Renaissanceschloss, Detail aus Gemälde, 1575
Renaissancesaal, architektonisches Detail, Konsole
Renaissancesaal, architektonisches Detail, Schlussstein mit Wappen

Bilder der Wahrheit

Die Menschen treibt vor fünfhundert Jahren eine Frage um: Was muss ich tun, damit meine Seele zu Gott kommt? Das Leben auf Erden ist kurz, das Schicksal der Seele aber ewig. Martin Luther rechnet ab mit den bisherigen Antworten und greift damit die Kirche scharf und öffentlich an. In diesem Streit sind Bilder ein willkommenes Mittel und Lucas Cranach der Ältere ist von Anfang dabei. Er und seine Werkstatt liefern Porträts, die Luther als Held feiern oder seine Gegner verspotten. Vor allem illustrieren sie Luthers Übersetzung der Bibel, die 1534 in der ersten Gesamtausgabe erscheint.

Lutherbibel von 1534

Eines der seltenen, kostbar ausgemalten Exemplare, die Weimarer Lutherbibel, ist daher eines der Highlights der Ausstellung. Dabei hat Cranach kein Problem, gleichzeitig auch Luthers Gegner mit Bildern zu versorgen – einen interessanten Auftrag lehnt kein guter Künstler ab und Cranach ist so gut, dass jeder seine Bilder haben will.

Ein Bild für alle Fälle

Cranachs Erfolgsstrategie hat mit Effizienz ebenso viel zu tun wie mit Flexibilität. Seine Werkstatt organisierte er auf das Ziel hin, Bilder schnell und durch viele Beteiligte herstellen zu können, die sich an den einheitlichen Cranachstil halten mussten. Hilfreich war es, bestimmte Motive wiederzuverwenden, auszuschneiden und einzufügen, was sich einfach an Mitarbeiter delegieren ließ – nicht anders als das „copy and paste“ unserer heutigen Bildbearbeitung. Flexibel ist Cranach, indem er auch Bilder lieferte, die vieldeutig sind oder mit nur leichten Veränderungen andere Bildaussagen erzeugen – so kann etwa das Bild einer nackten Frau mit Kindern für den einen eine christliche Tugend darstellen, für den anderen antike Bezüge und für den dritten pure Erotik. Das half, neue Kundenkreise zu erschließen oder schnell zu reagieren, wenn neue Themen gefragt waren.

Lucas Cranach d.J., Caritas

Vom Bild zum Image

Porträts sind ein Hauptpfeiler von Cranachs Arbeit, stets beliebt und mehr denn je benötigt. Genau wie heute schaut auch die bewegte Zeit vor fünfhundert Jahren stark auf Einzelpersonen, auf die sich Erwartungen und Hoffnungen projizieren lassen. Je nach Auftrag fielen die Bildnisse besonders fein aus – etwa für Sibylle von Kleve, das schönste Frauenporträt, das Cranach jemals malte – oder klein und schematisch, wenn Masse benötigt wurde. Immer zeigen sie Individuen in bestimmten Rollen, die Verkörperung eines gewünschten Images: die schöne Frau, die sich sittsam verhalten soll, der gelehrte Theologe, dessen Antlitz Entschlossenheit verspricht, oder der starke Fürst, der sich als Beschützer der Wahrheit und seiner Dynastie begreift. So erfolgreich war Cranachs Strategie, dass wir uns heute die Protagonisten der Reformationszeit wie Martin Luther, Friedrich den Weisen oder Johann Friedrich den Großmütigen praktisch nicht anders vorstellen können als Cranach sie porträtierte.

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Frau benutzt die Anwendung „Aufgeschlagen“ auf ihrem Smartphone im Rokokosaal
Das AR-Feature "Aufgeschlagen" in der App Weimar+

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