Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
digitalisieren
Die Klassik Stiftung Weimar bewahrt in ihren Sammlungen einen einzigartigen Fundus an musealen Objekten, Kunstgegenständen, Nachlässen, alten Drucken sowie Fotografien, Zeichnungen und graphischen Blättern auf, der zum Kern des nationalen Kulturerbes gehört. Ebenso sind die historischen Bauten selbst sowie die Parkanlagen Teil des Kulturguts, das es zu bewahren und zeitgemäß zu vermitteln gilt.
Die Digitalisierung der Sammlungen und Bestände geschieht einerseits zum Zwecke der Erschließung und Erforschung der Objekte. Genauso zentral sind andererseits die Aspekte der Vermittlung, Präsentation und Zugänglichkeit von Beständen in ihrer digitalen Form. So kann nicht nur zeitgemäße Vermittlung beispielsweise über Webseiten und Apps erfolgen, sondern auch ein Zugang zu Objekten und ein Umgang mit diesen ermöglicht werden, der mit den realen Beständen aus konservatorischen Gründen mitunter nicht gegeben ist. Daher werden die Sammlungen und Bestände unabhängig von der unabdingbaren Originalerhaltung in eine digitale Form überführt.
Der Prozess der Digitalisierung von Kulturgut umfasst dabei neben dem Scannen oder Fotografieren von 2D-Objekten (z.B. Objektbilder, Archiv-Dokumente, Bücher) und dem Erstellen von 3D-Modellen (z.B. Scans oder Modellierungen) auch die Erschließung der Objekte mittels beschreibender Daten. Ziel ist die Sichtbarkeit des kulturellen Erbes im Netz.
Mit dem Ausbau digitaler Kulturinhalte im Rahmen des EFRE-Projekts „Digitalisierung von Sammlungsbeständen der Klassik Stiftung Weimar“ konnte das bereits vorhandene Potenzial zur Entwicklung innovativer Informationstechnologien erschlossen werden: Zur Umsetzung der Digitalisierungsvorhaben in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, im Goethe- und Schiller-Archiv und in den Museen wurde neben einer grundsätzlichen Modernisierung der technischen Ausstattung im Bereich der Buch- und Handschriftendigitalisierung insbesondere auch neuste Spezialtechnik eingesetzt. Diese dient zum einen der besonders bestandsschonenden Digitalisierung von unikalen Buchbeständen der Herzogin Anna Amalia Bibliothek; zum anderen konnten mithilfe spezieller Untersuchungsgeräte materialwissenschaftliche Analyseverfahren zur Anwendung kommen und somit eine umfassende Charakterisierung der Materialzusammensetzung ausgewählter musealer Bestände ermöglichen.
Eingebettet in eine umfassende Digitalisierungsstrategie werden weitere Bestände der Stiftung digitalisiert und für Forschungs- und Vermittlungszwecke zur Verfügung gestellt. Die Klassik Stiftung Weimar beteiligt sich zudem aktiv an den Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), um das Kulturerbe für die Forschung nutzbar zu machen.
Die Digitalisierungsprojekte werden insbesondere ermöglicht durch die Unterstützung von:
EFRE (2017-2023), Neustart Kultur (BKM, 2020-2023), Sonderprogramm Mitteldeutsche Schlösser und Kulturlandschaft (BKM, 2021-2027) sowie weitere Projektmittel.
Die Museen der Klassik Stiftung Weimar besitzen mit Goethes Privatsammlung, der Sammlung zum Bauhaus und den Grafischen Sammlungen ein breites Spektrum an einzigartigen Objekten. Die Digitalisierung der Bestände und Sammlungen ermöglicht den Zugang zu Kunstwerken und kulturellem Erbe der Klassik Stiftung Weimar auf globaler Ebene. Die verschiedenen Digitalisierungsprozesse in den unterschiedlichen Werkstätten sind dabei wesentlich, um den Zugang zu den Sammlungen und Informationen zu verbessern oder auch die Besucher*innenerfahrung zu bereichern.
Die Erhaltung des kulturellen Erbes wird durch die Digitalisierung von Kunstwerken, Artefakten und anderen Exponaten mit modernster Technologie und aktuellen Forschungsfragen vorangetrieben. Die Digitalisierungsprozesse unterstützen das Prozedere des Sammlungsmanagements der Museen bei der Verwaltung und Dokumentation ihrer Sammlungen und Bestände mit einem digitalen Inventarisierungssystem der hausinternen Museumsdatenbank. Eine Auswahl der digitalisierten Werke und Objekte sind in dem Online-Katalog Digitale Sammlungen der Museen für ein breites Publikum recherchierbar. Die Digitalisierung eröffnet auch neue Möglichkeiten für interaktive Ausstellungen und virtuelle Rundgänge, die das Museumserlebnis bereichern. Ausgewählte Online-Plattformen und virtuelle Ausstellungen erlauben es, die musealen Sammlungen und Bestände zu erkunden. Die Digitalisierungsprozesse mit stiftungsintern neu gesetzten Standards tragen dazu bei, die Museen der Klassik Stiftung Weimar zukunftsfähig zu machen, indem sie ihre Sammlungen bewahren, zugänglich machen und neue Möglichkeiten für Bildung und Engagement schaffen.
Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek ist eine Archiv- und Forschungsbibliothek mit einem modernen Digitalisierungszentrum, das auf die qualitativ hochwertige digitale Erfassung von Büchern, Handschriften und großformatigen Kartenwerken spezialisiert ist. Seit mehr als zehn Jahren kommen inzwischen vier hochauflösende Kamerasysteme zum Einsatz. Ziel ist eine Reproduktion, die möglichst nah an das Original heranreicht. Dabei ist der schonende Umgang mit den Originalen ebenso wichtig wie eine hohe Detailauflösung sowie Farbtreue bei der Digitalisierung.
Ein Multispektralkamerasystem für Aufnahmen im Infrarot- und UV-Bereich erweitert das Leistungsspektrum der Digitalisierungswerkstatt um hochauflösende Aufnahmen für die wissenschaftliche Bildanalyse. Mehr als 30.000 digitalisierte Werke mit 3,7 Mio. Einzelseiten sind in den Digitalen Sammlungen der Bibliothek abrufbar. Der Datenbestand umfasst mehr als 1,5 TB und wächst jährlich um etwa 300.000 Aufnahmen.
Das Goethe- und Schiller-Archiv ist das zentrale Literaturarchiv für die deutschsprachige Literatur vom 18. Jahrhundert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Bereitstellung der Handschriften für die wissenschaftliche Nutzung gehört zu den wesentlichen Aufgaben des Archivs, die über die Vorlage der Originale im Lesesaal hinaus zunehmend durch die Digitalisierung der Archivbestände und Sammlungen realisiert wird. Die Digitalisierungsarbeiten und -projekte werden in den dafür 2012 eingerichteten Werkstätten des Archivs durchgeführt. Grundlage für die bestandsbegleitende und an Nutzeranforderungen orientierte Digitalisierung ist das Vorhandensein von Metadaten, die durch die Erschließung der Bestände in der Archivdatenbank zur Verfügung stehen. Um eine gezielte Recherche und Nutzung zu ermöglichen, werden die digitalen Faksimiles mit den Metadaten der Handschriften verknüpft. Eine Auswahl an digitalen Faksimiles ist im Digitalen Archiv zu finden.