1. Eintritt frei
Tagung/Fortbildung/Seminar

Das Wissen des Krieges. Konstellationen der Weimarer Klassik um 1800

Interdisziplinäre Tagung des Zentrums für Klassikforschung

Die Tagung stellt die Weimarer Militärbibliothek ins Zentrum, ein von 1630 bis 1930 aufgebauter Wissensraum mit einem Schwerpunkt auf der Epochenschwelle um 1800 während der Napoleonischen Kriege und den Freiheitskriegen. Sie war Teil eines Ensembles von Sammlungen und Sammlungsräumen. An den Rokokosaal wurde bis 1825 ein neuer Raum angebunden: Ein Wehr- wurde zum Bücherturm. Diese Konstellation wurde umgesetzt im Thüringer und Weimarer Erfahrungsraum von 1805/06: Die Napoleonischen Kriege hinterlassen Spuren in Mensch, Landschaft und Werken. Weimar war Kriegsschauplatz. 

Wie werden diese Ereignisse verarbeitet? Der Wissensraum Militärbibliothek bietet eine Konstellation der Weimarer Klassik: Dazu zählen Buchaufstellungen und Sachgruppen von der Fortifikation über Karten und Kriegsdarstellungen bis zur Literatur im Zeichen einer zwölfstrahligen Sonne des Sammlungsraums. In der Kriegstheorie sind Ideen und Begriffe der Weimarer Klassik präsent: So im Fall von C. von Clausewitz, der die Erfahrungen des 1. Koalitionskrieges 1793 in den Laufgräben von Mainz verarbeitete. Hier spielen Bildung, organisches Denken und „Genien“ wie Napoleon ebenso eine Rolle wie literarisch und wissenschaftlich geprägte Denkfiguren wie „Polarität“, „Wahlverwandtschaften“ und eine „Natur, die keine Sprünge macht“. Neue Leitbegriffe auf der Suche nach der „Wirklichkeit“ treten hinzu. 

Auch Goethe erlebte den Krieg der Österreicher und Preußen gegen die Franzosen mit. Noch 1814 konstatiert er in Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit: „Gibt doch die Beschaffenheit der Gerichte und der Heere die genauste Einsicht in die Beschaffenheit irgendeines Reichs.“ Diese Aussage werden wir auf die Probe stellen und fragen, was aus militärgeschichtlicher, aber auch aus sozial-, kultur-, literatur- und musikhistorischer Perspektive über Weimar und über ›das Reich‹ sichtbar wird, wenn man sich auf die militärischen Aspekte der Lebenswelten konzentriert.

Den musikalischen Auftakt zur Tagung bildet am Abend des 8. Oktober der Liederabend „Liebe, Krieg und Tod“ mit Rainer Maria Rilkes Die Weise von Liebe und Tod des Cornet Christoph Rilke in der Vertonung von Viktor Ullmann – mit Christian Brückner (Sprecher) und Daniel Heide (Flügel).

Tagungsleitung:
Prof. Dr. Andrea Albrecht (Universität Heidelberg)
Dr. Arno Barnert (Herzogin Anna Amalia Bibliothek)
Dr. Reinhard Laube (Herzogin Anna Amalia Bibliothek)

Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Platz der Demokratie 4
99423 Weimar
Deutschland

Bücherkubus

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