Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Gegenstand der Sammlung ist Johann Wolfgang von Goethes Privatbibliothek, die seit 1886 im Goethe-Nationalmuseum Weimar, dem ehemaligen Wohnhaus des Dichters, ausgestellt ist.
Grundstock der Büchersammlung ist die Nachlassbibliothek von Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832). Zugleich handelt es sich um eine Familienbibliothek, die unter anderem auch Bände von Goethes Vater Johann Caspar (1710–1782), seines Sohnes August (1789–1830), seiner Schwiegertochter Ottilie (1796–1872) und seines Enkels Wolfgang Maximilian (1820–1883) enthält. Die einzelnen Bücher wurden zum Teil in der Familie weitervererbt. Ein erst posthum angebrachtes Exlibris findet sich in ca. 40% der Bände; Namenseintragungen Goethes sind dagegen sehr selten (ca. 0,1%). In einigen Hundert Bänden finden sich handschriftliche Widmungen an Goethe, vereinzelt auch Namenseinträge prominenter Vorbesitzer wie Andreas Gryphius (1616–1664) und Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716). Ein kleiner Teil der Bände weist Anstreichungen und Marginalien auf, deren genaue Zuordnung zu einer bestimmten Person meist schwierig ist. Der Grundstock der Bibliothek wurde durch den letzten lebenden Enkel Walther von Goethe (1818–1885) an das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach vererbt. Einzelne Bücher kamen später aus anderen Quellen hinzu, u.a. aus dem Nachlass von Wolfgang Maximilian von Goethe.
Die Sammlung umfasst ca. 5.400 Titel in etwa 7.250 Bänden, wohl etwa neun Zehntel dessen, was bei Goethes Tod vorhanden war. Es handelt sich um eine Arbeitsbibliothek. Prachteinbände gehen zumeist auf Einsendungen anderer zurück, die mindestens zwei Fünftel der Büchersammlung ausmachen. Die Bibliothek ist thematisch extrem breit gefächert. Dabei liegen die Schwerpunkte auf Goethes wichtigsten Arbeitsgebieten – deutsche und fremdsprachige Literatur, Philologie, Archäologie, Kunstgeschichte sowie Naturwissenschaften. Dabei machen letztere mit ca. 1.100 Bänden den größten Einzelbestand aus. Die Drucke stammen zu fast drei Viertel aus der Zeit nach 1800, wobei etwa 70% aller Bücher auf Deutsch verfasst sind. Etwa 10% der Bände sind ganz oder teilweise unaufgeschnitten.
Goethes Bibliothek wird seit 2014 im Rahmen von Projekten des Forschungsverbunds Marbach Weimar Wolfenbüttel (MWW) erforscht. Zu den Ergebnissen zählen das digitale Verzeichnis Goethe Bibliothek Online, digitale Visualisierungen des Datenbestandes sowie verschiedene Publikationen zu Geschichte und Profil der Sammlung. Eine Auswahl von ca. 2.000 Bänden der Bibliothek wird sukzessive digitalisiert. Sie ist in den Digitalen Sammlungen der Herzogin Anna Amalia Bibliothek verfügbar.
Goethes Bibliothek in den Digitalen Sammlungen der HAAB
Stefan Höppner und Ulrike Trenkmann: Goethe Bibliothek Online. Ein digitaler Katalog. In: Goethe-Jahrbuch, Bd. 134 (2017), S. 237–252 (Katalog)
Stefan Höppner: Goethes Bibliothek. Eine Sammlung und ihre Geschichte. Frankfurt am Main: Klostermann, 2021. (Katalog)
Hans Ruppert: Goethes Bibliothek. Katalog. Weimar: Arion, 1958. (Katalog)