Wieland-Jubiläum

250 Jahre seit der Ankunft von Christoph Martin Wieland in Weimar sind vergangen. 2022 feiern wir den Dichter und Revolutionär mit einem bunten Programm aus Kunst-Installation, Ausstellungen und Veranstaltungen.

Als Herzogin Anna Amalia einen intellektuellen Gesprächspartner für ihren jugendlichen Sohn Carl August suchte, fiel ihre Wahl auf den damals populärsten Schriftsteller Deutschlands: Christoph Martin Wieland (1733–1813). Er war Dichter, Übersetzer, Publizist, Professor, Prinzenerzieher, Talentförderer und Europäer und gilt als einer der bedeutendsten Denker der Aufklärung.

Vor genau 250 Jahren zog Wieland nach Weimar. Hier gründete er unter anderem die Zeitschrift „ Der Teutsche Merkur“ ­ und setzte Weimar noch vor der Ankunft Goethes auf die kulturelle Landkarte Deutschlands. Die Klassik Stiftung Weimar widmet Christoph Martin Wieland im Rahmen des Themenjahres Sprache eine ganze Reihe von Ausstellungen, Veranstaltungen und Vorträgen.

Einblick in den Audiowalk Sprachraum Stadt: Wieland-Denkmal

Weitere spannende Audiostopps zu den „Sprachwelten" Weimars liefert die Kulturapp Weimar+. Direkt den digitalen Wegweiser herunterladen und die Mini-Hörspiele des künstlerischen Audiowalks entdecken!

Installation vor dem Stadtschloss Weimar

Installation vor dem Stadtschloss Weimar, Gestaltung: Franke | Steinert GmbH, Grafik: Ariane Spanier Design

Eine Installation vor dem Schloss macht Wielands Weg nach Weimar im Jahre 1772 offensichtlich. Beginnend mit dem Februar wird jeden Monat ein neuer Fußstapfen aufgestellt, bis im Dezember der Weg komplett ist mit Wielands Voraussage für die Zukunft Weimars. Die Installation verwendet historische (Brief-)Zitate. Weiterführende Informationen bietet eine Kolumne der Thüringer Landeszeitung, die mit jedem neuen Stein auf einzelne Aspekte des Leben und Werks Wielands eingeht.

  • 1772
    Wieland kommt nach Weimar

Vor 250 Jahren holt die Herzogin Anna Amalia den Dichter Christoph Martin Wieland nach Weimar. Er soll den jungen Erbprinzen auf seine Regierung vorbereiten. Doch der Weg dorthin ist weit: Es dauert fast ein Jahr, bis Wieland einwilligt und nach Weimar zieht. Damit beginnt die Weimarer Klassik.

  • 18.2.
    Gift für alle Jünglinge

"... verschiedene Narren verbieten hier öffentlich ihren Zuhörern Wielands Schriften und nennen sie das schädlichste Gift für alle Jünglinge; man soll sie verbrennen! rufen sie ..." Wilhelm Heinse an Johann Wilhelm Ludwig Gleim

  • 22.3.
    Sich selbst gut beherrschen

"Bei den Prinzen hängt alles davon ab, daß sie es sich zur Gewohnheit machen, nie zu vergessen, daß sie Menschen sind, und daß sie folglich überall ihresgleichen sehen. Seine Durchlaucht, der Prinz wird sehen, daß der wahre Ruhm eines Herrschers darin besteht, sich selbst gut beherrschen zu wissen, und sein Land gut zu beherrschen, all seine Pflichten zu erfüllen, sein Volk so glücklich wie möglich zu machen." Wieland an Herzogin Anna Amalia

  • 17.4.
    Wieland der Liebling

"Ohne Zweifel wißen Sie es schon, daß Wieland der Liebling der Herzogin von Weimar ist, und daß sie seinetwegen einen Ball gegeben hat, in welchem alle Personen und Scenen des „Neuen Amadis“ sind gespielt worden. O nahmen doch unsere Crocodille von kleinen Despoten im teutschen Reiche ein Beyspiel an ihr!" Wilhelm Heinse an Johann Wilhelm Ludwig Gleim

  • 5.5.
    Ich liebe Ihre Prinzen

"Es gefällt mir sehr gut an Ihrem Hof, das stimmt. Ich liebe Ihre Prinzen. Aber sobald ich die Freiheit verlöre, fortzugehen, würde ich den Hof, der in meiner gegenwärtigen Stellung Reize für mich hat, mit ganz anderen Augen sehen." Wieland an Graf Görtz

  • 21.6.
    Futter für zwei Pferde

"Die Bedingungen, die Sie erwähnen, mein lieber Graf, sind zweifelsohne sehr annehmbar. Eine Pension von 1000 Ecus per la vita, und unabhängig von allen Eventualitäten, eine von 300 Ecus für meine Frau oder meine Kinder im Falle meines Todes, und schließlich vollständige Freiheit, sobald der Prinz das Alter erreicht hat, in dem er sein Land selbständig regieren kann. Ich würde jedoch noch einen kleinen Posten hinzufügen, und das wäre Futter für zwei Pferde, da ich sehr gerne mit der Kutsche spazierenfahre und diese Bewegungsart meiner Konstitution sehr entgegenkommt." Wieland an Graf Görtz

  • 24.7.
    Leute glücklich zu machen

"Es erfreuet mich sehr wenn der Antrag meiner Mutter bey uns als Philosoph zu kommen, Ihnen gefällig gewesen ist. Mein eifrichtes Verlangen ist, Ihnen die Last unserer Instruction so viel als nur möglich zu erleichtern. Ich will mich bestreben mit Hülfe meines guten und lieben Mentors alle die guten Hoffnungen welche Sie von mir haben in das Werck zu richten; Nehmlich meine Lande u. Leute glücklich zu machen, wie von einem Rechtschaffenen Herrn verlangt werden kann." Erbprinz Carl August an Wieland

  • 7.8.
    Verstand und das Herz

"Ich gehe als Hofrath und Instructor des Erbprinzen in Weimarischen Dienste. Da der Antrag an mich kam, den Verstand und das Herz eines jungen Fürsten ausbilden zu helfen, der in wenigen Jahren regieren soll, konnt’ ich unmöglich anders, als denken, dies sey eine Gelegenheit mehr Gutes zu bewirken, als ich in meinem ganzen bisherigen Leben zu thun im Stande gewesen bin. Die Hofluft soll mich, wie ich hoffe, nicht anstecken." Wieland an Sophie von La Roche

  • 17.9.
    Revisionen unrichtiger Urtheile

"Ich bin entschlossen eine Art von Journal zu entrepreniren, welches quo ad formam einige Ähnlichkeiten mit dem Mercure de france haben soll. Prosaische Original-Aufsätze, Litterarische Nachrichten, Recensionen und Revisionen unrichtiger Urtheile über interessante Schriften, sollen die Haupt-Artikel davon ausmachen. Ich werde ordentliche Mitarbeiter haben, und es sehr gerne sehen, wenn mir von Zeit zu Zeit auch von bloßen Dilettanten was Gutes zugeschickt würde. Das Ding soll, um das, was es ist, gleich an der Stirne zu führen, der deutsche Merkur heißen." Wieland an Friedrich Justus Riedel

  • 28.10.
    Abends war Comödie

"Nachricht von der Feier des höchsten GeburtsFest.
Am vergangenen Sonnabend, den 24sten dieses Monaths, hatten die OberVormundschaftl. Lande, SachsenWeimar, Eisenach und Jena die ganz ungemeine Freude, der Durchlauchtigsten Fürstin und Frau, Frauen Annen Amalien, verwittibten Herzogin zu Sachsen, OberVormün-derin und LandesRegentin, unserer gnädigsten Fürstin und Frauen höchstes Geburtstagsfest begehen zu können. Abends war Comödie, nach welcher ein eigends auf das höchste Geburthsfest von dem Herrn Hofrath Wieland gefertigtes Singspiel: Aurora: worzu die vortreffliche Musik von dem Herrn Concertmeister Schweitzer componiret worden, zu allgemeinen Beyfall aufgeführet worden." Weimarische Wöchentliche Anzeigen

  • 23.11.
    Taumel des Enthusiasmus

"Die Veränderung in meinen Umständen wissen Sie. Von mir ist das neueste daß ich nächstens mit einem Singspiel in 5. (aber ganz kleinen) Aufzügen, Alceste genannt, hervortreten werde. Herr Schweizer ist der Mann, der mich in den Taumel des Enthusiasmus für das lyrische Theater hineingehext hat." Wieland an Johann Georg Jacobi

  • 4.12.
    Von den Enden der Welt

"Ich habe das Vergnügen gehabt, in der Hoffnung bestätigt zu werden, welche ich mir von unserem jungen Fürsten mache. Wenn der Himmel ihn und ein paar gute Freunde, die er hat, leben läßt, sollen Sie in sechs Jahren a dato einen kleinen Hof sehen, der es verdienen soll, daß man von den Enden der Welt komme, ihn zu sehen." Wieland an Friedrich Heinrich Jacobi

Wieland feiert! – Wiedereröffnung Wielandgut Oßmannstedt | 3. Sep

Ein neues Ausstellungskonzept in den historischen Wohnräumen des Gutsgebäudes rückt Christoph Martin Wieland als Romanschriftsteller, als Chronisten der Französischen Revolution und als Übersetzer ins Zentrum. Desweiteren gibt es eine umfassende Einführung in sein Werk. Eine erweiterte Ausstellungsfläche im historischen Wohnhaus, das Zusammenspiel mit dem romantischen Park und Wieland-Grabmal an der Ilm sowie vertiefende Medienangebote machen den Besuch in Oßmannstedt zu einem ganz neuen Erlebnis für alle Freunde der Weimarer Klassik.

Ausstellungen

Veranstaltungen

In zahlreichen Veranstaltungen mit Wieland-Expert*innen geben wir Ihnen Einblicke in das Leben und Wirken des Dichters.

Derzeit stehen keine Termine an.

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.