Themenjahr 2024: Auf/Bruch
  1. Eintritt frei
Vortrag

Bilder des Fortschritts und der Lebensfreude

Bauhaus, Nationalsozialismus und Grafikdesign

Das Grafikdesign war ein Tätigkeitsfeld, auf dem ehemalige Bauhäuslerinnen und Bauhäusler nach 1933 oft bruchlos in die neue staatliche und gesellschaftliche Ordnung übernommen werden konnten.

Vortrag von Prof. Dr. Dr. Patrick Rössler (Universität Erfurt)

Am Dessauer Bauhaus hatten sich Arbeiten für Werbung und Reklame zu einer der erfolgreichsten Werkstätten entwickelt. Die Gestaltung von Plakaten, Werbebroschüren, Geschäftspapieren, Büchern, Zeitschriften und Drucksachen aller Art eröffnete aufgrund ihrer kommerziellen Verwertbarkeit attraktive Karriereoptionen im angewandten Design. Auch unter der NS-Herrschaft herrschte weiterhin ein beträchtlicher Kommunikationsdruck vor, der von ausgebildeten Reklamefachleuten bewältigt werden musste. Dabei ist nicht zwingend nur an die im Rückblick allgegenwärtig scheinende politische Propaganda des Staates zu denken, sondern genauso an die mengenmäßig weit bedeutsamere Wirtschaftswerbung und die Gestaltung publizistischer Periodika wie Zeitschriftencover und Buchumschläge.

Der Vortrag stellt anhand der in der Ausstellung vertretenen Werbekünstlerinnen und -künstler ausgewählte Wege vor, wie sich ehemalige Bauhausangehörige zu der neuen Lage im Deutschen Reich nach 1933 verhalten haben. Das Spektrum reicht von unkritischer Anpassung mit regimenahen Arbeiten über die Flucht hinein in die als unpolitisch wahrgenommene Produktreklame bis hin zur Ausreise ins Exil zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Auch auf diesem Gebiet stellt sich allerdings die Frage, ob es überhaupt eine „unpolitische“ Sphäre geben konnte, oder nicht jede Betätigung auch in der Konsum- oder Unterhaltungsindustrie mittelbar die verbrecherische NS-Herrschaft gestützt hat.

Goethe-Nationalmuseum

Frauenplan 1
99423 Weimar
Deutschland

Festsaal

Der Katalog zur Ausstellung "Bauhaus und Nationalsozialismus"

Der Ausstellungskatalog bündelt neueste internationale Forschungsergebnisse zur Tätigkeit ehemaliger Bauhaus-Angehöriger vor und nach 1933. Der Katalog erscheint im
Hirmer Verlag, Verkauf an der Museumskasse: 37 Euro, Buchhandelsausgabe 49,90 Euro, ISBN: 978-3-7774-4337-9 sowie online im Museumshop.

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.