1. Eintritt frei
Vortrag

Dienst am Geist oder Die Sicht der Eckermänner

Kolloquium aus Anlass des 200. Jahrestags des Zusammentreffens von Johann Peter Eckermanns mit Goethe

Als vor zweihundert Jahren Johann Peter Eckermann in Weimar als Sekretär das Werk Goethes betreute, begann in Deutschland eine neue literarische Kultur, in der ein Autor aus biographisch-sozialen Umständen heraus, als sozusagen „zweiter Zugang“ zum Werk, historisch genauer begriffen werden konnte.  –  Und mit Eckermanns Gesprächen mit Goethe entstand auch gleich ein maßgebliches Werk dieser neuen Textsorte; - von Nietzsche immerhin als das beste deutsch Buch (KSA 2, 599) des Jahrhunderts charakterisiert.

Wir thematisieren aus der europäischen Kulturgeschichte nicht nur markante Wirkungsgeschichten, die ein solches „Eckermann-Syndrom“ ausweisen, wobei es sich bei den „Eckermännern“ um familiär neutrale, gleichwohl für das jeweilige Werk emphatische Beziehungen handelt; dabei sind Erklärungshorizonte auszuschließen, die von (persönlichen) Liebschaften oder (konfessionellen) Prophetentum getragen sind. Wir thematisieren übergreifend das Spannungsfeld, das sich aus den sich bedingenden neu ergebenden Rezeptionsstrategien und den Intentionen ergibt, aus denen der sogenannte Dienst am Geist erwächst. Von der aus der Frühneuzeit reichenden „Kultur der Sekretäre“ über den Wechsel der überwiegend ideologisch bedingten Rezeptionsfolien hin zur Postmoderne.

Freitag, 03. November 2023 | 10:00-17:00 Uhr

10:00 Uhr: Begrüßung (Helmut Heit, Weimar)

10:15 Uhr: Gestalten | Verzeichnen. Zur Einleitung (Gert Theile, Weimar)

10:45 Uhr: Eckermann im Spitzweg-Ambiente (Steffen Dietzsch, Berlin)

11:15 Uhr: Der leibhaftige-Vermittler – Goethes Eckermann (Jochen Hörisch, Mannheim)

12:00 bis 14:00 Uhr Mittagspause

14:00 Uhr: Eckermanns Erben. Zu einigen Aspekten seiner Rezeption (Jochen Golz, Weimar)

14:30 Uhr: „Warum man seine Gespräche mit Goethe immer wieder lesen sollte …“

        Nietzsches Hochachtung für Eckermann (Renate Reschke, Berlin)

15:00 Uhr: Dienst am imperialen Gespenst: Las Cases‘ Napoleon und Ilsemanns Wilhelm II.

        (Manfred Schneider, Bochum)

Bis 17:00 Uhr: Abschlussgespräch

Goethe- und Schiller-Archiv

Jenaer Straße 1
99425 Weimar

Petersen-Bibliothek/Vortragssaal

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