Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Michael Schmidt-Salomon und Hartmut Rosa im Gespräch mit Helmut Heit
Gott ist tot, schrieb Friedrich Nietzsche 1882, doch wie es scheint, hat der alte Herr den rebellischen Philosophen überlebt. Jedenfalls ist die Bedeutung der Religion trotz der Säkularisierung weder privat noch politisch verschwunden. Während manche die Frage nach ihrem Glauben mit einem Achselzucken abtun, ist sie für andere von höchster Bedeutung. Soll man hoffen, dass die Menschen aufhören, uralte mutmaßlich heilige Texte zu Rate zu ziehen? Oder brauchen wir Religionen und Kirchen heute womöglich dringender als früher, um eine fragmentarische und egoistische Gesellschaft zusammenzuhalten?
Michael Schmidt-Salomon, Sprecher der Giordano Bruno Stiftung, möchte den Einfluss der Kirchen und irrationaler religiöser Weltbilder in unserer Gesellschaft zurückdrängen.
Hartmut Rosa hingegen hat jüngst in einem Essay dargelegt, warum gerade die moderne säkulare Gesellschaft des Religiösen bedarf.
Die Weimarer Kontroversen widmen sich im Themenjahr Faust den Gretchenfragen unserer Zeit. Das Themenspektrum in Goethes Drama ist fast so umfassend wie die kulturellen, politischen und sozialen Herausforderungen, vor denen wir heute stehen. Ausgehend vom Faust fragen wir nach der aktuellen Bedeutung von Religionen, nach unseren Natur- und Geschlechterrollen und nach dem Vertrauen in die Wissenschaften. Wir wollen wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält, aber auch, ob und wie man diesen deutsche Literaturklassiker zukünftig lesen soll.