Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Vortrag von Prof. Jan Philipp Reemtsma im DNT Weimar.
1772 sorgt sich die Regentin Anna Amalia um ihren Sohn Carl August, der in vier Jahren regierender Herzog werden soll. Er ist ein mürrischer Adoleszenter wie viele andere Jugendliche auch. Ihr Ratgeber Graf Goertz möchte ihm einen intellektuellen Gesprächspartner geben, der ihm vielleicht die Ideale eines aufgeklärten Fürsten nahebringen kann: Christoph Martin Wieland, Professor der Philosophie in Erfurt. Wieland ist zu dieser Zeit der bekannteste deutsche Schriftsteller und ein Repräsentant der Aufklärung – so einen an den Hof zu holen ist eine extravagante Idee. Nach monatelangen Verhandlungen kommt Wieland, und sein Verhältnis zu Carl August ist von Anfang an gut und bleibt dies sein Leben lang. Aber Wieland nutzt den Ruf nach Weimar auch, um aus dieser wenig interessanten Stadt etwas wie eine »Kulturhauptstadt« zu machen. Er schreibt zusammen mit dem Komponisten Anton Schweitzer eine moderne Oper, die „Alceste“, und gründet eine literarisch-politische Zeitschrift, den »Teutschen Merkur«, die schnell zur bedeutendsten Deutschlands wird. Damit und mit den Werken, die er nun in Weimar schreibt, ist der Grundstein zu dem gelegt, was man später die »Weimarer Klassik« nennen wird.