Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Reihe zu Kontroversen der Gegenwart
Die politische und kulturelle Gegenwart ist durch unerwartet grundsätzliche Kontroversen gekennzeichnet, in der Fragen nach der Herkunft und Zukunft unserer Gesellschaft neu aufgeworfen werden. Ausgehend von der facettenreichen und auch widerspruchsvollen Geschichte des Symbolortes ‚Weimar‘ möchte die Klassik Stiftung Weimar in Kooperation mit dem MDR aktiv zur Gestaltung von Demokratie, Bildung und kritikfähiger Öffentlichkeit beitragen. Zu diesem Zweck stellen wir jedes Jahr ein zentrales Thema ins Zentrum unserer Aktivitäten.

Die Weimarer Kontroversen widmen sich im Themenjahr Faust den Gretchenfragen unserer Zeit. Das Themenspektrum in Goethes Faust ist fast so umfassend wie die Menge an kulturellen politischen und sozialen Herausforderungen, von denen wir stehen. So fragen wir ausgehend von dem Drama nach der aktuellen Bedeutung der Religionen, nach unseren Natur- und Geschlechterverhältnissen, und nach dem Vertrauen in die Wissenschaften. Wir wollen wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält, aber auch, ob und wie man diesen Klassiker deutscher Literatur auch in Zukunft lesen soll.
Freitag, 28. März, 11 Uhr Leipziger Buchmesse, Halle 2, Forum Sachbuch  | »Sag, wie hast du´s mit Goethe?« Heike Geißler im Gespräch mit Helmut Heit auf der Leipziger Buchmesse  | 
Dienstag, 17. Juni, 18 Uhr Bauhaus-Museum Weimar  | »Sag, wie hast du´s mit der Religion?« Michael Schmidt-Salomon (Philosoph | Giordano Bruno Stiftung) und Hartmut Rosa (Soziologe | Jena) im Gespräch mit Helmut Heit  | 
Dienstag, 8. Juli, 18 Uhr Bauhaus-Museum Weimar  | »Sag, wie hast du´s mit Deutschland?« Naika Foroutan (Migrationsforscherin | Berlin) und Joseph Vogl (Kulturwissenschaftler | Berlin) im Gespräch mit Helmut Heit  | 
Donnerstag, 28. August, 18 Uhr Foyer des Deutschen Nationaltheaters Weimar  | ABGESAGT »Sag, wie hast du´s mit dem ‚Faust‘?« Nora Gomringer (Lyrikerin | Bamberg) und Till Wiebel (Theatermacher | Hamburg) im Gespräch mit Carsten Tesch (MDR) (in Kooperation mit dem Kunstfest Weimar)  | 
Dienstag, 16. September, 18 Uhr Bauhaus-Museum Weimar  | »Sag, wie hast du´s mit den Wissenschaften?« Sibylle Anderl (Wissenschaftsjournalistin | Hamburg) und Peter Strohschneider (Wissenschaftsmanager | München) im Gespräch mit Helmut Heit  | 
Mittwoch, 22. Oktober, Kulturforum Berlin, Gemäldegalerie, Caféteria  | »Sag, wie hast du´s mit dem Weltuntergang?« Eva Geulen (Literaturwissenschaftlerin | Berlin ) und Jürgen Renn (Wissenschatshistoriker | Jena) im Gespräch mit Helmut Heit  | 
Wie weiter mit der europäischen Solidarität? Wie weiter mit Demokratie? Wie weiter mit der Aufklärung? Das Themenjahr Auf/Bruch setzte sich mit der Vergangenheit auseinander und richtete den Blick zugleich in die Zukunft. Unter den Schwerpunkten „Bauhaus und Nationalsozialismus“, die „Sammlungen im Wandel“ und „Das romantische Weimar“ wurde das Thema Auf/Bruch auf vielfältige Weise in Weimar beleuchtet und eine bewusste Stellung zur Geschichte der Stadt bezogen.
Wohnen ist politisch. Wie wollen wir wohnen? Wer kann es sich noch leisten, so zu wohnen, wie er möchte? Wem gehört eigentlich der Wohnraum und welche alternativen Wohnmodelle gibt es? Wie ist Weimar geprägt vom Bauhaus, das revolutionäre Ideen für das Wohnen hatte? Für die diesjährigen Weimarer Kontroversen im Themenjahr Wohnen 2023 laden wir dazu erneut spannende Gesprächspartner*innen ins Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek und ins Bauhaus-Museum Weimar ein und eröffnen den Dialog.

Im Jahr 2022 drehte sich alles um das Schwerpunktthema »Sprache«. Der Streit um die richtigen Worte ist durch den Krieg in der Ukraine noch hitziger und dringlicher geworden. Zugleich ist Weimar wie kaum ein anderer Ort geeignet, diese Auseinandersetzung zu führen.
In der Geschichte Weimars kreuzt sich die Lyrik Goethes mit der Wortgewalt Nietzsches, mit der Sprache des Unmenschen, mit Stéphane Hessels Einladung zur Versöhnung, mit uns. Sprache hört nicht auf. Deshalb diskutierten wir unter anderem mit Susanne Schröter und Oliver Flügel-Martinsen über Streitkultur, Meinungsfreiheit, gerechte Sprache, Demokratie, Verständigung und Krieg. Den Auftakt machten Wladimir Kaminer, Rasha Khayat und Jagoda Marinić im Gespräch mit Carsten Tesch (MDR) im Rahmen der Auftaktveranstaltung des Themenjahres Sprache 2022.
Wladimir Kaminer, Rasha Khayat & Jagoda Marinić, Mitschnitt 6.5.
Im Jahre 2021 haben wir mit dem Schwerpunktthema »Neue Natur« auch die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Natur beleuchtet. Diese Beziehung ist auf vielfältige Weise problematisch: Die unberührte Natur als romantisches Sinnbild unverfälschter Harmonie ist dieselbe Natur, die unser Leben durch Pandemien und Naturkatastrophen bedroht. Wir lieben und hassen die Natur. Dennoch ist Scheidung für uns keine Option. Als leibliche Wesen sind wir selber Teil der Natur, die wir als kulturelle Wesen zugleich auch mit unseren Techniken und Interessen überformen. Die ökologische Krise ist auch eine Krise unserer menschlichen Kultur.
In den Weimarer Kontroversen haben wir die Vielfalt möglicher oder auch unmöglicher Naturbeziehungen diskutiert. Wo finden wir Natur, wo verfehlen wir sie? Wie können wir uns mit ihr verstehen? Was ist ein gelungenes Naturverhältnis und woran scheitert es? Der Idee der Kontroverse entsprechend haben wir zu diesen Fragen jeweils zwei Menschen in eine öffentliche Debatte gebracht. Dabei ging es weniger um die Präsentation von exklusiven Positionen, sondern vielmehr um den produktiven und an der Sache orientierten Austausch von alternativen Herangehensweisen.
mit Niko Paech & Robert Pfaller, Mitschnitt vom 13.10.21
mit Svenja Flaßpöhler & Christoph Türcke, Mitschnitt vom 29.9.21
mit Luisa Neubauer & Philipp Ruch, Mitschnitt 14.7.21
mit Susan Neiman & Andreas von Westphalen, Mitschnitt 9.6.21
mit Antje Boetius & Ulrike Lorenz, Mitschnitt vom 18.4.21
mit Almut Linde & Hartmut Rosa, Mitschnitt vom 18.5.21