Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Facettenreich, vielstimmig, multimedial: Das Projekt „Schloss erzählen“ der Klassik Stiftung Weimar begleitet die denkmalgerechte Sanierung und programmatische Neuausrichtung ihres größten Gebäudes. Seit September 2022 erscheinen in loser Reihenfolge künstlerische Beiträge von Autor*innen, Künstler*innen, Fotograf*innen und Musiker*innen, die sich der Biografie des Stadtschlosses Weimar annähern. Aus der Vielfalt der Perspektiven entwickelt sich eine diskursive Annäherung an das, was heute ein Schloss als Freiraum der lebendigen Auseinandersetzung in einer demokratischen Gesellschaft sein sollte. Was entsteht hier zwischen Stadt und Park? Wer braucht heute ein Schloss? Wessen Geschichte wird hier erzählt? Von wem – und für wen?
Zum Auftakt des Projekts „Schloss erzählen“ schreibt der freie Autor und Publizist Helge Hesse über Anfänge und Ankünfte, versetzt sich in die Zeit von Johann Wolfgang von Goethe und spannt einen Bogen von der Ankunft Maria Pawlownas bis zur Baustelle der Gegenwart. Sein Beitrag ist angelegt als eine grundlegende Erzählung, auf deren Basis sich alle folgenden Interventionen entfalten. Das Heft „Schloss erzählen #01“ ist am Co-Labor vor dem Schloss kostenfrei erhältlich.
Für die visuelle Begleitung taucht Fotograf und Fotojournalist Gordon Welters in die Tiefen des Schlosses ein, wie Alice im Wunderland durch das Kaninchenloch. Auf seiner individuellen Erkundung des Gebäudes als Objekt des Staunens entdeckt er Gänge, Abseiten und Zwischengeschosse, tote Winkel, verborgene Treppen und rätselhafte Spuren einstiger Nutzer*innen, die sich in den Bau eingeschrieben haben, sich überlagern und in ihrer Gleichzeitigkeit paradoxe Momente erzeugen. Die Bildstrecke entstand im Sommer 2022 im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar und ist am Bauzaun rund um das Schloss plakatiert.
Die Radiokünstler*innen Eunike Kramer und David Bilek tragen mit ihrer Audioinstallation die unterschiedlichsten Perspektiven auf das Schloss und seine Geschichte in den städtischen Außenraum. Die Passant*innen der Weimarer Straßen verbinden ganz unterschiedliche Eindrücke mit dem Residenzschloss. Für manche liegt das Schloss am Parkeingang wie eine ungeöffnete Blackbox. Andere haben persönliche Erinnerungen an das Gebäude, wissen von Räumen im Schloss und von Ereignissen, die sich darin zugetragen haben. Ihre Erinnerungen illustrieren einen auditiven Rundgang durch das Schloss – quer durch die vielen Zeitschichten, die sich darin eingeschrieben haben. Begleitet werden ihre Äußerungen von einer Komposition aus Klängen des Schlosses selbst. In der Gegenwart angekommen verlangt das Schloss auch eine kritische Haltung: Müssen wir unsere Herrschaftssymbole erhalten? Und wessen Version der Vergangenheit soll in der Gegenwart erzählt werden? Die Audioinstallation ist täglich im Durchgang zum Innenhof des Stadtschlosses zu hören sowie auf der Projektwebsite abrufbar.
Schloss erzählen
www.klassik-stiftung.de/schloss-erzaehlen
Konzeption: Silke Müller
#01 Helge Hesse: „Residenzschloss Weimar. Durch Räume und Zeit ins Heute“
#02 Gordon Welters: Fotostrecke „Schloss erzählen“
#03 Eunike Kramer: „Eine auditive Begehung des Residenzschlosses Weimar“
Mit: Sebastian Dohe, Brigitta Ulferts, Max Königshofer, Christine Dörner, Kirsten Angermann, Frank Motz und Passanten der Weimarer Straße | Komposition und Ton: David Bilek | Sprecherin: Francisca Menges

Weitere Materialien zum Projekt „Schloss erzählen“ der Klassik Stiftung Weimar finden Sie im Pressekit (Passwort: Schloss23).