Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Klassik Stiftung Weimar eröffnet Ausstellung im Schiller-Museum
Die Sonderausstellung „Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar“ öffnet am Abend des 21. November 2024 ihre Türen im Weimarer Schiller-Museum. Sie ist in Deutschland das abschließende Highlight des großen Jubiläumsjahres rund um den 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich (1774-1840) und zeigt erstmals den gesamten Weimarer Friedrich-Bestand. Teil der Ausstellung sind auch das kürzlich gemeinsam mit Berlin und Dresden erworbene „Karlsruher Skizzenbuch“ sowie eine neu entdeckte Zeichnung Caspar David Friedrichs aus Goethes Sammlung, Arbeiten von Goethe und den zeitgenössischen romantischen Netzwerken.
Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar und Teil des Projektteams der Ausstellung: „Für den jungen Künstler Friedrich war die Verbindung nach Weimar sehr wichtig. Weimar mit der kunstrichterlichen Instanz Goethe war in dieser Zeit ein wichtiger Aushandlungsort für Kunst und für Friedrich gewissermaßen ein “Karriere-Booster“. Im Rahmen unserer Ausstellungsvorbereitung haben wir den Friedrich-Bestand und die Kontexte strategisch unter die Lupe genommen: kunsthistorisch, sammlungs- und provenienzgeschichtlich, restauratorisch und kunsttechnologisch. Daher können wir eine Vielzahl neuer Erkenntnisse, auch zu bislang ungelösten Fragen der Friedrich-Forschung, vorstellen.“
Die Ausstellung ermöglicht Besuchenden einen einzigartigen Blick auf den Beginn von Friedrichs künstlerischer Karriere sowie seine spannungsvolle Beziehung zu Johann Wolfgang von Goethe. Friedrichs Gemälde und Zeichnungen sind Zeugnisse für die zentrale Rolle, die Weimar um 1800 zukam. Die ersten beiden Zeichnungen, die Friedrich 1805 nach Weimar schickte, wurden vom Dichter und Kulturpolitiker Goethe im Rahmen der Weimarer Preisaufgaben ausgezeichnet. Dies trug erheblich zu Friedrichs Bekanntheit bei. Friedrich schickte in der Folge regelmäßig Gemälde und Zeichnungen, die zum Teil vom Weimarer Hof angekauft wurden. So kam es, dass in Weimar im ersten Jahrzehnt von Friedrichs Karriere mehr Werke ausgestellt waren als an jedem anderen Ort außerhalb Dresdens. Goethe hatte daher einen so guten Überblick über Friedrichs Schaffen, wie sonst kaum jemand.
Christoph Orth, Kurator und Projektleiter der Ausstellung: „Friedrich und Goethe standen zunächst in engem Austausch und trafen sich mehrmals auch persönlich. Später wurde die Beziehung distanzierter, die gegenseitige Wahrnehmung brach aber nie ganz ab.“
Mit Friedrichs Perspektive lässt sich auch der andere, „romantische“ Goethe neu entdecken. So zeigt die Ausstellung eine Vielzahl von Illustrationen zu Goethes Texten und wirft die Frage auf, warum seine Dichtungen einen so großen Reiz auf Künstler*innen der Romantik - von Moritz Retzsch, Franz Pforr über Peter von Cornelius bis hin zu Eugène Delacroix - ausübten.
Christoph Orth: „Goethe und Romantik – das ist kein Widerspruch. Im Gegenteil: Goethe war Teil eines europaweiten Netzwerks von Romantikerinnen und Romantikern. Mit seiner Literatur hat er auch ihre Kunst inspiriert.“
Ein Kapitel der Ausstellung zeigt anhand von Werken aus Goethes Besitz die engen Beziehungen, die der Dichter zu Romantiker-Kreisen pflegte, etwa zu den Malern Philipp Otto Runge oder Carl Gustav Carus. Daneben thematisiert die Schau die bislang vernachlässigte Rolle der Frauen in den Netzwerken der Romantik, wie Louise Seidler und Johanna Schopenhauer, die mit Goethe und Friedrich in engem Austausch standen.
Ausgewählte Provenienzgeschichten legen jüngere Zeitschichten frei: Etwa die Politisierung der Kunst Caspar David Friedrichs in der Zeit des Nationalsozialismus oder den Diebstahl von 13 Gemälden, darunter Friedrichs Weimarer „Rügenlandschaft mit dem Regenbogen“, aus Schloss Schwarzburg in Thüringen kurz vor dem Abzug der amerikanischen Besatzungstruppen. Darüber hinaus vermitteln multimediale Präsentationen auf Basis eigens für das Projekt durchgeführter kunsttechnologischer und materialanalytischer Untersuchungen neue Kenntnisse zu Friedrichs Gemälden und Zeichnungen, wie dem bekannten Werk „Huttens Grab“. Alle Weimarer Friedrich-Werke wurden für die Ausstellung frisch restauriert und erforscht.
„Daher bietet“, so Ludwig, „unsere Ausstellung spezifische Aspekte, die in den großen Jubiläums-Schauen nicht thematisiert wurden, so dass auch Friedrich- und Goethe-Kenner Neues erfahren werden.“
Ausstellungsdaten:
„Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar“
22. November 2024 – 2. März 2025
Schiller-Museum | Schillerstraße 12 | 99423 Weimar
Öffnungszeiten: Di-So, 9.30 – 18 Uhr (Sonderöffnung / Sonderführung auf Anfrage möglich)
Preise: Erwachsene 6€ | ermäßigt 4€ | Schülerinnen und Schüler (16-20 Jahre) 2€ | Kinder und Jugendliche unter 16 Jahre frei | Familienticket (gültig vom 21.12.24-6.1.25): 2 Erw. + eine beliebige Anzahl von Kindern: 10€ | 1 Erw. + eine beliebige Anzahl an Kindern 5€
Den Ticketshop finden Sie auf der Website der Klassik Stiftung Weimar. Jeden Freitag um 14.30 Uhr und jeden Sonntag um 11.30 werden geführte Touren angeboten. Tickets dafür können hier gebucht werden.
Zur Ausstellung erscheint der Katalog Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar, hg. v. Annette Ludwig, Christoph Orth, Katharina Krügel, Johannes Grave, Johannes Rößler, Berlin 2024, ISBN 978-3-7757-5789-8, Museumspreis 29,90 €, Buchhandelspreis 40,00 €
Parallel zur Ausstellung werden ab dem 22. November 2024 rund 20 Objekte der Ausstellung „Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar“ auch in der Chronik des Jubiläumsjahr-Webportals zu Caspar David Friedrich recherchierbar sein.
Ein umfangreiches Pressekit inklusive Digitalisaten von ausgestellten Werken, Ausstellungsfotos, Videos zu Restaurierungsarbeiten sowie dem parallel zur Ausstellung erschienenen Katalog finden Sie hier (Passwort: Friedrich24).
Mehr Informationen rund um Caspar David Friedrich finden Sie auch im Blog der Klassik Stiftung Weimar.