Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Erster restaurierter Sammlungsschrank bereits zu sehen
Am 7. November 1775 kam Johann Wolfgang von Goethe nach Weimar, blieb für 57 Jahre und prägte die Stadt wie kein anderer. Die Klassik Stiftung Weimar nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, den Countdown zur Schließung für die Instandhaltung seines Wohnhauses zu starten.
Noch genau 365 Tage – ein Jahr lang, bis einschließlich Sonntag, 01. November 2026, ist das berühmte, weltweit einzigartige Wohnhaus des Dichters am Weimarer Frauenplan geöffnet. Danach wird das UNESCO-Weltkulturerbe für runde drei Jahre geschlossen, um denkmalgerecht saniert und museal neu konzipiert zu werden.
„Die Stiftung beginnt die umfangreichen Restaurierungsarbeiten an der originalen Ausstattung und den Gelehrtensammlungen in Goethes Wohnhaus bereits vor der sanierungsbedingten Publikumsschließung des Hauses im November nächsten Jahres“, erklärt Ulrike Lorenz, Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar. „Es liegt eine Herkulesaufgabe vor den Restauratoren in den Museen und auch beim Bau. Um die geplante Wiedereröffnung Ende 2029 besser abzusichern, haben wir uns für mobile Teilbereiche auf frühere Starttermine verständigt. Damit können wir auch unsere Gäste an ersten Ergebnissen direkt teilhaben lassen und erzeugen Vorfreude auf ‚Mehr Goethe‘ nach der Sanierung.“
In einem Pionierprojekt wurde in den letzten Monaten ein erster Sammlungsschrank Goethes wieder in die originalgetreue, kostbare Mahagonifassung zurückversetzt – eine restauratorische Meisterleistung, die ab 4. November direkt am ursprünglichen Standort zu besichtigen ist und eine Vorahnung des künftigen Erscheinungsbildes weckt. Diese erste Restaurierung finanzierte der engagierte Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums. Er setzt damit ein Zeichen des bürgerschaftlichen Engagements und gibt ein Beispiel für Nachahmer*innen.
Dieter Höhnl, Vorsitzender des Freundeskreises, ist es ein Anliegen, die Klassik Stiftung Weimar bei diesem zentralen Sanierungs- und Museumsprojekt zu unterstützen: „Wir sind mit Feuer und Flamme dabei, wenn die Stiftung die goethezeitliche Wohn- und Arbeitssituation auf Basis neuer Erkenntnisse wiederherstellt und Überformungen späterer Epochen sorgfältig zurücknimmt. Damit wird dieser Zentralort europäischer Geistesgeschichte authentischer erlebbar gemacht.“
Der frisch restaurierte Wandschrank stand bis November 2024 in hellgrauer Farbfassung im großen Sammlungszimmer der Beletage. Im Zuge der Restaurierung wurde das Objekt eingehend analysiert, statisch gesichert und behutsam überarbeitet. Dabei wurde die Entscheidung getroffen, das originale Erscheinungsbild der Goethe-Zeit zu rekonstruieren. Bei dem grauen Anstrich handelte es sich um eine gründliche Überarbeitung der Museumszeit um 1908. Die rötlich bewegte Mahagoni-Oberfläche war nur noch in Spurenelementen unter Beschlägen und in Ritzen nachweisbar. Sie wurde mit den handwerklichen Methoden der Goethezeit flächendeckend wiederhergestellt und zeugt nun wieder vom auserlesenen Geschmack, den der Dichter den Aufbewahrungsmöbeln für seine ihn inspirierenden Sammlungen angedeihen ließ.
Viele Möbel und Kunstwerke aus dem Besitz von Johann Wolfgang von Goethe bedürfen dringend restauratorischer Fürsorge. Auf ihrer Website zeigt die Stiftung, wie Privatpersonen und Institutionen dazu beitragen können, diese einzigartigen Zeugnisse der europäischen Kulturgeschichte zu erhalten und für kommende Generationen zu bewahren.
Weitere Informationen: https://www.klassik-stiftung.de/goethe-nationalmuseum/wo-ist-goethe/
Goethe-Nationalmuseum während der Restaurierung weiterhin geöffnet – neue digitale Angebote folgen
Während der Instandsetzung bleibt das Goethe-Nationalmuseum mit seiner Dauerausstellung „Lebensfluten – Tatensturm“ (https://www.klassik-stiftung.de/ihr-besuch/ausstellung/lebensfluten-tatensturm/) weiterhin für den Publikumsbesuch geöffnet.
Ergänzt wird das Angebot im Laufe des Jahres 2026 durch neu eröffnete digitale Erlebniswelten wie VR-Anwendungen des digitalen Goethe-Hauses und den Goethe-Apparat, das virtuelle Arbeitszimmer Goethes (https://www.klassik-stiftung.de/ihr-besuch/ausstellung/goethe-apparat/).
Darüber hinaus eröffnet die Stiftung zwei neue Online-Informationsservices: das Faust-Portal, das schon zum Jahresende 2025 online geht, und das Goethezeit-Portal, das im März 2026 folgt. Mit dem Faust-Portal entsteht eine digitale Pforte zu Quellen, Medien und den Faust-Ausstellungen der Klassik Stiftung Weimar für Schulen, Forschende und Literaturbegeisterte in aller Welt.
Foto:
Detail Sammlungsschrank © Klassik Stiftung Weimar, Fotograf: Thomas Müller
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