Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Klassik Stiftung Weimar erhält Nachlass des Weimarer Künstlers Alexander Olbricht als Schenkung
Viele Jahre bewahrte die Klassik Stiftung Weimar in ihren Graphischen Sammlungen den Nachlass des Weimarer Künstlers Alexander Olbricht (1876-1942) als Dauerleihgabe. Im November 2020 hatten sich die Enkelinnen des Künstlers – Ursula Czapp (geb. Olbricht), Anna-Maria Servos (geb. Olbricht) und Katharina Olbricht – zur Schenkung des umfangreichen Konvoluts entschieden, die nun in einem festlichen Akt im Goethe-Nationalmuseum vollzogen wurde.
Nach ersten Studien bei Carl Ernst Morgenstern an der Breslauer Kunstakademie kam der Künstler Alexander Olbricht 1899 nach Weimar und wurde Meisterschüler von Theodor Hagen an der Weimarer Kunstschule. Spätestens hier wurden die Landschaft und die Natur bestimmende Themen seiner Kunst. Zu den Prägungen durch die Weimarer Malerschule kamen jedoch auch Einflüsse des Jugendstils, insbesondere der Wiener Secessionisten um Gustav Klimt.
Ab 1921 lehrte Olbricht als Professor in der Zeichenklasse der Staatlichen Hochschule für bildende Kunst in Weimar, bis er 1935 von den Nationalsozialisten entlassen wurde. Bei seinem Kollegen Walther Klemm hieß es später über ihn: „Als Mensch und als Künstler war er das Feinsinnigste, das sich denken lässt – eben etwas Einmaliges.“ Auf die Entlassung folgte eine Zeit tiefer Depression und künstlerischer Stagnation. Erst 1939 schuf Olbricht mit dem melancholischen Landschaftszyklus „Der erste Schnee“ nochmals ein Hauptwerk, das in insgesamt 37 Aquarellen auch den gerade begonnen Zweiten Weltkrieg reflektiert.
Die Schenkung umfasst 11.000 Objekte, die nun einen festen Platz im Gefüge der Graphischen Sammlungen zwischen der Weimarer Malschule, dem Jugendstilkünstler Henry van de Velde und dem Bauhaus einnehmen. Herzstück der Sammlung bilden über 10.000 Zeichnungen, Aquarelle, Druckgraphiken und Scherenschnitte Olbrichts. Hinzu kommen Werke des aus Weimar stammenden Buchkünstlers und Simplicissimus-Zeichners Marcus Behmer sowie zahlreicher Schüler Olbrichts.
Zur feierlichen Präsentation waren die Enkelinnen Olbrichts, Michael Prinz von Sachsen-Weimar-Eisenach (Stiftungsratsmitglied Klassik Stiftung Weimar), Prof. Dr. Hermann Mildenberger (ehem. Leiter Graphische Sammlungen), Dr. Stephan Dahme (zuständiger Kustode Graphische Sammlungen), Dr. Alf Rößner (Direktor Stadtmuseum Weimar) sowie zahlreiche Freunde der Graphischen Sammlungen anwesend. In besonderer Erinnerung werden die bewegenden Worte von Katharina Olbricht als Vertreterin der Erbengemeinschaft zum Abschluss der Präsentation bleiben.