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© Klassik Stiftung Weimar
16.08.2024

Neubaumaßnahme der Klassik Stiftung Weimar

Spatenstich zum Erweiterungsbau Graphische Sammlungen

>> Zum Blog-Interview 5 Fragen an Susanne Dieckmann und Annette Ludwig

Die Klassik Stiftung Weimar erweitert ihr Sammlungs- und Restaurierungszentrum im Norden der Stadt um den Erweiterungsbau Graphische Sammlungen. Hauptaugenmerk liegt – neben der Schaffung von Depotfläche mit optimalen klimatischen Lagerbedingungen und Erweiterung der Restaurierungswerkstätten – auf der nachhaltigen Errichtung und Betreibung des Neubaus.

„Mit dem heutigen Spatenstich machen wir einen wichtigen Schritt zur Sicherung und zum Erhalt der Graphischen Sammlungen der Klassik Stiftung Weimar, die mit rund 230.000 Werken einen Überblick über die europäische Druckgraphik vom 15. bis zum 21. Jahrhundert bieten und Meisterwerke von Leonardo da Vinci bis Andy Warhol umfassen. Gerade nach den schweren Schäden durch das Hochwasser 2013 ist es unser gemeinsames Anliegen, dieses kulturelle Erbe nachhaltig zu schützen. Dank der Unterstützung von Bund und Land können wir heute die Weichen für eine optimale Aufbewahrung der Werke in einem hochwassersicheren und modern ausgestatteten Depot stellen“, erklärt Thüringens Minister für Kultur und Stiftungsratsvorsitzender der Klassik Stiftung Weimar, Benjamin-Immanuel Hoff.

Der Erweiterungsbau Graphische Sammlungen wird direkt mit dem bestehenden Zentralen Museumsdepot verbunden, sodass die vorhandene Infrastruktur zur Vorlage der Kunstobjekte für Besucher*innen sowie für die Anlieferung und Dekontaminierung gemeinsam genutzt werden kann. Auf einer Bruttogeschossfläche von 2.900 m² werden Depotflächen und Papier-Restaurierungswerkstätten, ein Archäometrielabor – ein Speziallabor zur Materialanalyse der Graphiken - sowie Büros für die Kustodie errichtet. Dort werden künftig zeitgemäße Arbeitsbedingungen für die Restaurator*innen und Grafik-Kustoden geschaffen. Regenerative Energiequellen ermöglichen den nachhaltigen und energieeffizienten Betrieb der Liegenschaft.

„Seit 2005 baut die Klassik Stiftung Weimar in großen Schritten ihre Kunstdepots aus. Jetzt entsteht endlich die Heimat für die bedeutendste Kunstsammlung im Freistaat Thüringen: die Graphischen Sammlungen der Direktion Museen in der Klassik Stiftung Weimar – ein ökologisch-nachhaltiger Neubau am bestehenden Zentralen Museumsdepot, der höchsten Innovationsanforderungen gerecht wird. Nach einem vorbildhaften, frist- und budgetgerechten Planungsprozess geht es mit dem Spatenstich an eine anspruchsvoll zügige Realisierung bis Ende 2026. Uns geht es um die Sicherung der Sammlung für künftige Generationen bei gleichzeitiger Umsetzung neuer Klimastandards im Bauen“, betont Stiftungspräsidentin Ulrike Lorenz.

Am Standort werden energetische Maßnahmen umgesetzt, die im übrigen Liegenschaftsbestand der Stiftung aus vorwiegend geschützten Einzeldenkmalen oder UNESCO-Welterbestätten nur eingeschränkt angewandt werden können. Zur Beheizung und Kühlung des Neubaus wird eine Geothermieanlage mittels Erdwärmebohrungen Energie aus dem Untergrund entnehmen. Photovoltaikanlagen – auf dem Erweiterungsbau und auf dem bereits im Jahr 2013 fertiggestellten Bestandsgebäude installiert – werden CO2-neutralen Strom erzeugen. Begrünungen auf den Flachdächern beider Gebäude werden die Aufheizung durch Sonneneinstrahlung minimieren und anfallendes Regenwasser zwischenspeichern. Zudem entsteht am Standort eine Regenwasserzisterne für die Brauchwassernutzung und die lokale Grünpflege. Alle diese Maßnahmen werden die Betriebskosten für Erweiterungs- und Bestandsgebäude dauerhaft signifikant senken.

„Um der Wertigkeit der Sammlung gerecht zu werden, verbinden wir in unserem Entwurf künstlerische Gestaltung mit industrieller Fertigung – ein Bau in der Schnittmenge zwischen funktionalem Depot und repräsentativem Museum“, erläutert Andreas Dopfer den Entwurf des Berliner Architekturbüros Studio Qwertz.

Mit dem Spatenstich beginnen die Arbeiten im Erd- und Tiefbau. Weitere Planungsbeteiligte neben Studio Qwertz sind Mathes Ingenieure, Dresden (Tragwerksplanung), Innius GTD GmbH, Dresden (Haustechnik), und Peter Stanek, Berlin (Brandschutz) sowie viele weitere Fachplanungsbüros. Die Fertigstellung des Gebäudes und die Inbetriebnahme sind für das Jahr 2026 geplant. Das Projekt wird realisiert mit Unterstützung der Zuwendungsgeberinnen in Bund und Land, der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und der Thüringer Staatskanzlei.

 

Planungsbeteiligte:

Architekturbüro: Studio Qwertz, Berlin

Tragwerksplanung: Mathes Beratende Ingenieure GmbH, Dresden

Haustechnik + Elektroplanung: Innius GTD, Dresden

Landschaftsplanung: DANE Landschaftsarchitektur und Stadtplanung, Weimar

Brandschutzplanung: Peter Stanek, Berlin

Sicherheitsplanung: TCProject Torsten Cech, Taucha

Geothermieplanung: JENA-GEOS-Ingenieurbüro GmbH

Baugrund: Geotechnik Dr. Nottrodt, Weimar

SiGeKo: Ingenieurbüro Thomas Kramer, Erfurt

 

Baukosten + Förderung: 

bewilligte Gesamtkosten: 15,1 Mio. Euro

inklusive Kosten für Baukostensteigerung und Risikovorsorge

davon:

KG 300-400:  9,4 Mio. Euro

KG 200-600:  11,3 Mio. Euro

KG 200-700: 14,4 Mio. Euro

Baukostensteigerung und Risikovorsorge: 0,7 Mio. Euro

Die Maßnahme wird gefördert mit Mitteln des Freistaats Thüringen und der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien:

Mittel der Thüringer Staatskanzlei:         8,4 Mio. Euro

Hochwassermittel des Bundes:                6,7 Mio. Euro

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Gesamt:                                                          15,1 Mio. Euro

 

 

 

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.