Stiftung Ulla und Eberhard Jung

Die Errichtung der unselbstständigen Stiftung als Treuhandvermögen in der Klassik Stiftung Weimar wurde getragen von dem Entschluss der Stifter Ulla Jung und Eberhard Jung, ihr der Klassik Stiftung Weimar zur treuen Hand zugewandtes Vermögen für die Förderung der Bildenden Kunst einzusetzen.  Die Förderung soll durch die Klassik Stiftung Weimar erfolgen, insbesondere durch Ankäufe von Werken, Durchführung von Ausstellungen und Veranstaltungen, wobei vornehmlich junge Künstler in den Blick gefasst werden sollen.

Zweck der Stiftung

Der Zweck der unselbstständigen Stiftung Ulla und Eberhard Jung ist die Förderung der Bildenden Kunst. Im Bereich der Bildenden Kunst sollen auch Ausstellungen und Veranstaltungen konzipiert und durchgeführt, Preise und Wettbewerbe ausgelobt sowie Stipendien vergeben werden. Die Stiftung Ulla und Eberhard Jung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts »Steuerbegünstigte Zwecke« der Abgabenordnung (AO).

Kuratorium

Organ der Stiftung ist das Kuratorium, das aus fünf Mitgliedern besteht. Aktuelle Zusammensetzung:

Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar (Vorsitz)Dr. Annette Ludwig
Leitung Fachbereich Bauhaus-
Museum, Moderne, Gegenwart
Dr. Ulrike Bestgen
GaleristKonstantin Bayer, Galerie EIGENHEIM Weimar/Berlin
StifterUlla Jung
Verband Bildender Künstler Thüringen e.V.Dr. Angelika Steinmetz-Oppelland

Ausschreibung Preis der Stiftung „Ulla und Eberhard Jung“

Die Stiftung Ulla und Eberhard Jung lobt seit 2011 einen Preis für junge Thüringer Kunst aus.
Der Preis besteht im Ankauf eines Werkes der Preisträgerin/des Preisträgers.

Seit 2019 ist der Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. (VBKTh) Kooperationspartner der Stiftung Ulla und Eberhard Jung und übernimmt die Durchführung des Wettbewerbs. Er prüft die eingehenden Bewerbungen und macht dem Stiftungs-Kuratorium fünf bis sechs Vorschläge. In der Auswahlkommission 2025 unter dem Vorsitz von Dr. Angelika Steinmetz-Oppelland wirkten Elke Albrecht, Erik Buchholz, Rolf Lindner und Wolfgang Schwarzentrub mit.

Preisträgerin 2025

Sarah Spitzer, „Die Entfremdung des Vertrauten“

In diesem Jahr geht der Preis der Stiftung Ulla und Eberhard Jung an die in Weimar lebende Künstlerin Sarah Spitzer und ihren medienübergreifenden Werkkomplex „Die Entfremdung des Vertrauten“ (2022/2025). Thomas Leßmann, Verwaltungsdirektor und Vizepräsident der Klassik Stiftung Weimar, freut sich über das prämierte Werk, das mit der Auszeichnung in den Bestand der Museen eingeht: „Die Arbeit von Sarah Spitzer überzeugte die Jury durch ihren starken Gegenwartsbezug und durch die hohe ästhetische Qualität der künstlerischen Umsetzung in den Medien der Fotografie und Installation.“

Der prämierte Werkkomplex besteht aus vier aufeinander bezogenen performativen Fotografien, die 2022 von der Künstlerin im Rahmen ihrer Diplomarbeit an der Bauhaus-Universität Weimar geschaffen wurden, sowie einem weiteren Objekt aus Kiefernnadeln und Baumwollstoff, das 2025 als installatives Element ergänzend hinzukam. Im Mittelpunkt steht für Sarah Spitzer die Frage nach dem spannungsvollen Wechselverhältnis aus Nähe und Distanz zwischen Mensch und Natur im Zeitalter des Anthropozäns: „Die Erzählung und Reflexion individueller und kollektiver Geschichten der Entfremdung von und Vertrautheit zu der Natur ist Kern des künstlerischen Prozesses.“

Durch ihren sinnlichen, assoziativen Umgang mit der für die jüngere Generation immer drängenderen Frage nach dem Verhältnis von Mensch und Natur öffnet die Künstlerin auf erfrischende Weise neue Denk- und Erfahrungsräume, ohne pauschale Antworten zu geben: „Es geht um (Re-)Konstruktionsprozesse von Identität, Geschichte und um das menschengemachte Bild von der Beziehung zur Natur.“ Dabei ergeben sich auch Bezüge zu Fragestellungen, denen die Klassik Stiftung Weimar 2021 in ihrem Themenjahr „Neue Natur“ intensiv nachging.

Von 2014 bis 2022 studierte Sarah Spitzer an der Bauhaus-Universität Weimar Freie Kunst und parallel auch Kunst auf Lehramt an Gymnasien. Längere Studienaufenthalte, Künstlerresidenzen und Stipendien führten sie nach Finnland, Belgien, Schweden und zuletzt Island. Neben zahlreichen Ausstellungen in Weimar wurden ihre Arbeiten auch an verschiedenen Orten in Finnland, Belgien und Schweden gezeigt.

Aus dem Wunsch heraus, Bildende Kunst und vornehmlich junge Künstlerinnen und Künstler zu fördern, haben die Stifter Ulla und Eberhard (†) Jung 2011 die unselbstständige Stiftung Ulla und Eberhard Jung treuhänderisch in der Klassik Stiftung Weimar errichtet. Die Förderung erfolgt durch die Klassik Stiftung Weimar, insbesondere durch Ankäufe von Werken und Durchführung von Ausstellungen und Veranstaltungen. 

Die Jury der Stiftung Jung bestand in diesem Jahr aus Dr. Thomas Leßmann (Verwaltungsdirektor und Vizepräsident der Klassik Stiftung Weimar sowie Vertreter für Dr. Annette Ludwig als Vorsitzender), Ulla Jung (Stifterin), Dr. Angelika Steinmetz-Oppelland (Verband Bildender Künstler Thüringen e.V.), Dr. Stephan Dahme (Kustode für Graphik des Bauhauses, der Moderne und der Gegenwart, Klassik Stiftung Weimar, und Vertreter für Dr. Ulrike Bestgen) sowie Konstantin Bayer (Galerie EIGENHEIM, Weimar).

Seit 2019 übernimmt der Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. (VBKTh) als Kooperationspartner der Stiftung Ulla und Eberhard Jung die Durchführung des Wettbewerbs.

Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website von Sarah Spitzer.

Die Jury der Stiftung Ulla und Eberhard Jung vor dem prämierten Werk von Sarah Spitzer (v.l.n.r.: Dr. Stephan Dahme (Kustode, Klassik Stiftung Weimar), Dr. Thomas Leßmann (Verwaltungsdirektor und Vizepräsident der Klassik Stiftung Weimar), Ulla Jung (Stifterin), Konstantin Bayer (Galerie EIGENHEIM, Weimar), Dr. Angelika Steinmetz-Oppelland (Verband Bildender Künstler Thüringen e.V.), Foto: Andrea Dietrich © Klassik Stiftung Weimar

Nominierte 2025

Für den von der Stiftung Ulla und Eberhard Jung ausgelobten Preis nominiert der Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. jährlich in der Regel fünf Künstler*innen.

Für den 2025 ausgelobten Preis wurden nominiert:

Vitor Mattos, „Entfaltung“, 2024/2025, Cyanotypien

Max Roßner, „Narben I“ / „Narben II“, 2025, Leimradierungen

Waleria Sadkow, „Vegane Wurst“, 2025, Objektinstallation

Sarah Spitzer, „Die Entfremdung des Vertrauten“, 2022/2025, Werkkomplex aus Fotografien und Objektkunst

Philipp Valenta, „you‘re a heartbreaker, dream maker, love taker (2153 tokens)“, 2025, Mehrkanal-Videoinstallation

Hier gelangen Sie zu den Nominierten der Jahre 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2019, 2020, 2021, 2022, 2023 und 2024. Im Jahr 2018 wurde kein Preis vergeben.

Die nächste Ausschreibung wird im Herbst 2026 erwartet.

In Gedenken an Eberhard Jung

Mit Hochachtung und großem Dank erinnert die Klassik Stiftung Weimar an Eberhard Jung, der, gemeinsam mit seiner Frau Ulla, 2011 die Stiftung Ulla und Eberhard Jung ins Leben rief und seitdem junge Künstler*innen in Thüringen unterstützte und förderte. Eberhard Jung verstarb in der Nacht vom 18. auf den 19. Dezember 2022 im Alter von 82 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit.

Die Auslobung des jährlichen Förderpreises an junge Künstler*innen findet seit 2011 statt, begleitet bis zum Jahr 2017 durch die Bauhaus Universität Weimar, seit 2018/19 koordiniert und unterstützt durch den Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. Dem satzungsgemäßen Auftrag der treuhänderischen Stiftung verpflichtet, wird der testamentarisch verfügte Wille von Eberhard und Ulla Jung im Sinne der beiden Förderer und Stifter mäzenatisch fortgeführt.

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.