Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Die Errichtung der unselbstständigen Stiftung als Treuhandvermögen in der Klassik Stiftung Weimar wurde getragen von dem Entschluss der Stifter Ulla Jung und Eberhard Jung, ihr der Klassik Stiftung Weimar zur treuen Hand zugewandtes Vermögen für die Förderung der Bildenden Kunst einzusetzen. Die Förderung soll durch die Klassik Stiftung Weimar erfolgen, insbesondere durch Ankäufe von Werken, Durchführung von Ausstellungen und Veranstaltungen, wobei vornehmlich junge Künstler in den Blick gefasst werden sollen.
Der Zweck der unselbstständigen Stiftung Ulla und Eberhard Jung ist die Förderung der Bildenden Kunst. Im Bereich der Bildenden Kunst sollen auch Ausstellungen und Veranstaltungen konzipiert und durchgeführt, Preise und Wettbewerbe ausgelobt sowie Stipendien vergeben werden. Die Stiftung Ulla und Eberhard Jung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts »Steuerbegünstigte Zwecke« der Abgabenordnung (AO).
Organ der Stiftung ist das Kuratorium, das aus fünf Mitgliedern besteht. Aktuelle Zusammensetzung:
Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar (Vorsitz) | Dr. Annette Ludwig |
Leitung Fachbereich Bauhaus- Museum, Moderne, Gegenwart | Dr. Ulrike Bestgen |
Galerist | Konstantin Bayer, Galerie EIGENHEIM Weimar/Berlin |
Stifter | Ulla Jung |
Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. | Dr. Angelika Steinmetz-Oppelland |
Die Stiftung Ulla und Eberhard Jung lobt seit 2011 einen Preis für junge Thüringer Kunst aus.
Der Preis besteht im Ankauf eines Werkes der Preisträgerin/des Preisträgers.
Die Frist für den Eingang der diesjährigen Bewerbungen endet am Montag, den 13. Oktober 2025 um 12 Uhr.
Seit 2019 ist der Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. (VBKTh) Kooperationspartner der Stiftung Ulla und Eberhard Jung und übernimmt die Durchführung des Wettbewerbs. Er prüft die eingehenden Bewerbungen und macht dem Stiftungs-Kuratorium fünf bis sechs Vorschläge. In der Auswahlkommission 2024 unter dem Vorsitz von Dr. Angelika Steinmetz-Oppelland wirkten Elke Albrecht, Erik Buchholz, Rolf Lindner und Wolfgang Schwarzentrub mit.
2022, Ton, 58 × 22 cm
In diesem Jahr geht der Preis der Stiftung Ulla und Eberhard Jung an die in Frankfurt am Main lebende Bildhauerin Petra Metzner. Ihre vom Kuratorium ausgewählte Plastik „Vereintsamt“ (2022) überzeugte durch ihren hohen konzeptionellen Anspruch, die meisterhafte Umsetzung, nicht zuletzt aber auch durch den innovativen Umgang der Künstlerin mit dem klassischen Material Ton.
Erstmals wurde eine Arbeit aus dem Bereich der Keramik ausgewählt, einer der ältesten Kulturtechniken der Menschheit, die zugleich eng mit dem Weimarer Bauhaus verbunden ist. 1919 gehörte die Keramikwerkstatt unter Leitung des Bildhauers Gerhard Marcks (1889–1981) zu den ersten Werkstätten am neu gegründeten Bauhaus mit seiner modernen Verbindung aus künstlerischer und handwerklicher Praxis.
Im Zentrum von Metzners künstlerischem Ansatz steht der Dialog mit der Natur und ihrem oft fragilen Zusammenspiel verschiedener Elemente und Akteure. Auch die Arbeit „Vereintsamt“, in der sich hunderte kleiner Formen zu zwei verschlungenen Strängen formieren, thematisiert nach Metzner die „zarte Resilienz im fragilen Mit- und Gegeneinander im Kosmos der Natur“. Dabei umgarnen sich die Stränge „gleich dem DNA-Doppelhelix-Strang, durch den das genetische Material aller lebenden Organismen codiert und über Generationen hinweg weitergegeben wird“. Dieser intensive Blick auf die Natur bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte zu den Weimarer Sammlungen und zum kulturgeschichtlichen Erbe der Region, etwa zu Johann Wolfgang von Goethe und seiner Metamorphosenlehre, aber auch zum Jenaer Naturforscher und Künstler Ernst Haeckel sowie zum Maler und Fotografen Paul Dobe, der 1919/1920 kurzzeitig am Weimarer Bauhaus lehrte.
Nach einem Studium an der Frankfurter Akademie für Kommunikation und Design studierte die in Jena geborene Metzner bis 2019 Bildhauerei an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main. Für ihre künstlerische Arbeit erhielt sie bereits mehrfach Preise und Stipendien. Zuletzt hielt sie sich 2024 im Rahmen einer Residency an der Höchster Porzellan Manufaktur auf.
Für den von der Stiftung Ulla und Eberhard Jung ausgelobten Preis nominiert der Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. jährlich bis zu sechs Künstler.
Für den 2024 ausgelobten Preis wurden nominiert:
Hier gelangen Sie zu den Nominierten der Jahre 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2019, 2020, 2021, 2022 und 2023. Im Jahr 2018 wurde kein Preis vergeben.
Die nächste Ausschreibung wird im Herbst 2025 erwartet.
Mit Hochachtung und großem Dank erinnert die Klassik Stiftung Weimar an Eberhard Jung, der, gemeinsam mit seiner Frau Ulla, 2011 die Stiftung Ulla und Eberhard Jung ins Leben rief und seitdem junge Künstler*innen in Thüringen unterstützte und förderte. Eberhard Jung verstarb in der Nacht vom 18. auf den 19. Dezember 2022 im Alter von 82 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit.
Die Auslobung des jährlichen Förderpreises an junge Künstler*innen findet seit 2011 statt, begleitet bis zum Jahr 2017 durch die Bauhaus Universität Weimar, seit 2018/19 koordiniert und unterstützt durch den Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. Dem satzungsgemäßen Auftrag der treuhänderischen Stiftung verpflichtet, wird der testamentarisch verfügte Wille von Eberhard und Ulla Jung im Sinne der beiden Förderer und Stifter mäzenatisch fortgeführt.