Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Die Arbeitsfelder der Restaurator*innen aus der Abteilung Konservierung, Restaurierung und Kunsttechnologie reichen weit über die Bestandsbetreuung und Pflege historischer Kulturgüter aus den Sammlungsbeständen der Klassik Stiftung Weimar hinaus. Sie leiten federführend die komplexen Vorgänge zur Erforschung und Erhaltung sowie Präsentation und Vermittlung der Exponate. Zudem erstreckt sich ihr Tätigkeitsbereich auf den (inter-) nationalen Leihverkehr und das Erstellen von Restaurierungskonzepten mit einer daran anschließenden, praktischen Umsetzung am Objekt.
Durch das Erforschen des Materials und der Herstellungstechniken können Fragen zu Authentizität, Zustand und Alterung der Exponate geklärt sowie Hinweise zur Datierung gegeben werden. Die hierfür notwendige akademische Ausbildung der Fachrestaurator*innen ermöglicht die interdisziplinäre Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachbereiche mit angrenzenden Disziplinen, wie Geistes-, Ingenieurs- und Naturwissenschaften als Grundlage zur Erhaltung der umfangreichen Bestände. Die Projekt- und Forschungsergebnisse werden der Öffentlichkeit durch Beteiligungen an wissenschaftlichen Publikationen, Presseterminen und Veranstaltungen präsentiert.


In der Klassik Stiftung Weimar werden sieben Fachbereiche – Gemälde, Graphik, Kunstgewerbe, Möbel, Präventive Konservierung, Textil und Leder – durch entsprechende Fachrestaurator*innen und projektbezogene Beschäftigte betreut. Die Depotverwaltung gehört ebenfalls zur Abteilung und wird durch drei Depotmeister*innen gewährleistet. Darüber hinaus werden Praktikant*innen und Volontär*innen im Rahmen der Nachwuchsförderung in diesen vielfältigen Tätigkeitsfeldern aus- und weitergebildet.
Die Klassik Stiftung Weimar bewahrt etwa 5.500 Gemälde aus dem Zeitraum um 1500 bis in die Gegenwart. Der Begriff „Gemälde“ ist dabei materialtechnisch recht weit gefasst und meint meist ölgebundene Malerei auf verschiedenen Bildträgern, vorwiegend textile Gewebe, Holztafeln und -skulpturen, aber auch Metall, Papier und Elfenbein bei Miniaturmalereien. Sammlungstechnisch gesehen beinhaltet der Bestand neben klassischer Malerei der genannten Zeitspanne auch eine Sammlung mittelalterlicher, sakraler Objekte und eine Ikonensammlung. Nur ein Teil dieser Exponate ist dauerhaft in den ca. 20 Liegenschaften der Stiftung für die Öffentlichkeit zugänglich. Ungefähr zwei Drittel des Bestandes werden im Depot verwahrt.
Bedingt durch den Umzug in das 2015 erbaute Zentrale Museumsdepot wurden die Gemälde im Vorfeld auf Transportfähigkeit hin geprüft, gesichert und vorbereitet. Dabei konnte ein Großteil davon auch systematisch kunsttechnologisch untersucht und digitalisiert, sowie Bildaufbau und Erhaltungszustand dokumentiert werden. Seither wird dies für sämtliche weitere Gemälde sukzessive vervollständigt und je nach Bedarf erweitert. Projektbezogen erfolgt eine partiell intensivierte Erforschung der Gemälde. Hierbei wird in der Regel fachübergreifend, interdisziplinär und über die eigene Institution hinaus mit anderen Einrichtungen zusammengearbeitet, wie z. B. der Hochschule für Bildende Künste Dresden für Infrarot- und Röntgenaufnahmen. Das erarbeitete Wissen über die Gemälde, ihren technologischen Aufbau, ihre Schadensgeschichte und über durchgeführte Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen wird digital und analog festgehalten und steht damit zukünftigen Generationen zur Verfügung.
Im Fachbereich wird ein vielfältiger und breitgefächerter Sammlungsbestand von Objekten aus der frühen Neuzeit bis in die Gegenwart mit Schwerpunkten in der Weimarer Klassik und der Bauhauszeit betreut. Dazu zählen neben Teppichen, Wandteppichen, Kleidung, Accessoires und vielem mehr auch kunsthandwerkliche Exponate aus oder mit den Materialien Textil und Leder, wie die Polsterung oder Bezüge von Möbeln sowie Objekte aus Goethes naturwissenschaftlicher Sammlung. Außerdem liegt in diesem Fachbereich die konservatorische Betreuung des gesamten Bestandes an Kutschen und historischen Fahrzeugen.
Die Zustandserfassung und kunsttechnologische Analyse sind bei der Arbeit am Objekt die Grundlage für alle weiteren Schritte, über das Konservierungs- und Restaurierungskonzept bis hin zur Umsetzung von Maßnahmen, welche dem Erhalt des Objektes dienen und dessen Les- und Deutbarkeit erhöhen. Die teilweise sehr komplexen Anforderungen bei der Analyse und der Entwicklung neuartiger Konservierungs- und Restaurierungsmethoden und deren Umsetzung erfordern eine hohe Spezialisierung mit besonderen Kenntnissen hinsichtlich Materialität und Herstellungsprozessen. Die Restaurierung der dreidimensionalen Objekte stellt dabei eine besondere Herausforderung dar, da diese vielschichtig aufgebaut sind. Die Restaurierung von Textilien und Leder als sehr fragilen Materialien ist zudem besonders anspruchsvoll, da diese Bestandteile häufig zu den am stärksten geschädigten eines Objektes gehören. Vor diesem Hintergrund ist auch die Zusammenarbeit mit der Präventiven Konservierung besonders wichtig. Dieser Fachbereich wird von der Restauratorin für Textilien und Objekten aus Leder derzeit mit betreut. Da in früheren Epochen zahlreiche Biozide zum Schutz von Museumsobjekten verwendet wurden, ist dieser Aspekt des Arbeitsschutzes ebenfalls Aufgabe des Fachbereichs.
Der Fachbereich Restaurierung von Möbeln und Holzobjekten ist für einen Gesamtbestand von ca. 4.700 Objekten von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart zuständig. Etwa die Hälfte der Objekte ist dauerhaft ausgestellt. In diesem Fachbereich werden neben den Beständen der Dichterhäuser und des Weimarer Herzogshauses auch die Sonderbereiche der Fürstengruft, der historischen Tasteninstrumente und Objekte aus Goethes naturwissenschaftlicher Sammlung betreut. Komplexe Materialkombinationen mit hölzernen Elementen an kunstgewerblichen Objekten sowie Textilien und Leder an Möbeln erfordern insbesondere die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Fachrestaurator*innen für Kunsthandwerk und Textilien/Leder.
Neben der konservatorischen Betreuung der Bestände in den Depots und in den zahlreichen, räumlich teilweise weit entfernten Ausstellungsorten ist nach dem Depotumzug (2014 bis 2018) die tiefgreifende Erschließung der Bestände eine der Hauptaufgaben. Zustandsaufnahmen, kunsttechnologische Analysen zur Erstellung von Konservierungs- und Restaurierungskonzepten und die konservatorische Betreuung der Objekte im (inter-) nationalen Leihverkehr sind weitere Kernaufgaben des Fachbereiches. Basis für die Zustandserfassung und Erschließung bilden in der Regel naturwissenschaftlich gestützte Objektanalysen im Abgleich mit schriftlichen Quellen und gegebenenfalls externer Expertise.
Zu den besonderen Aufgaben in Zusammenarbeit mit einem externen Musikinstrumentenrestaurator gehört die konservatorische Betreuung des Bestandes an historischen Tasteninstrumenten inklusive des Monitorings ihres Zustandes und der weiteren Erschließung. Die Betreuung der Weimarer Fürstengruft stellt eine komplexe Anforderung dar. Die Erfüllung konservatorischer Aufgaben muss hier unter besonderer Beachtung ethischer Fragen, die mit einer Grablege verbunden sind, und schwierigen klimatischen Verhältnisse geleistet werden.
Mehr Informationen folgen in Kürze.
Der Fachbereich ist zuständig für die konservatorische und restauratorische Betreuung des gesamten kunsthandwerklichen Bestandes der Direktion Museen. Dabei werden rund 45.000 Kunst- und Kulturobjekte mit Hilfe verschiedener bildgebender, aber auch naturwissenschaftlicher Verfahren genauer untersucht, um mögliche Werkspuren, Materialien und Schadensursachen zu identifizieren.
Die Kunstgewerbesammlungen umfassen einzigartige Schätze vom Mittelalter über die Weimarer Klassik bis hin zur Moderne um 1900. Die Objekte bestehen aus den unterschiedlichsten Materialien und Materialkombinationen. Dazu gehören Gegenstände aus Glas, Keramik, Porzellan, verschiedensten Metallen, Emaille, Wachs, Bernstein, Elfenbein, Edelsteine, Marmor sowie Kunststoffen. Deshalb verfügt der Fachbereich über eine hohe Spezialisierung in einem breit gefächerten Spektrum von Materialien. Dies ist eine Herausforderung, die eine hohe Sach- und Materialkenntnis voraussetzt, Flexibilität sowie Einarbeitung in andere Materialgruppen erfordert.
Die Arbeiten an den Objekten beinhalten das Erstellen von Konservierungs- und Restaurierungskonzepten sowie die Entwicklung entsprechender Methoden und Materialien. Im Fokus steht dabei die Konservierung und Reinigung, das Entfernen älterer Restaurierungsmaßnahmen, die Neuverklebung einzelner Bruchstücke, Konsolidierungen, Ergänzungen fehlender Teile und die farbige Retusche sowie die Dokumentation der durchgeführten Arbeiten.
Dieser Fachbereich hat die Planung geeigneter Maßnahmen zum Schutz des Kulturguts als Ziel. Der langfristige Erhalt der zahlreichen Objekte in den Sammlungsbeständen der Direktion Museen soll vorrangig durch die Verlangsamung der natürlichen, materialspezifischen Alterungsprozesse erreicht werden.
Hierfür ist die Identifizierung möglicher Schadensursachen und deren jeweiliges Schädigungspotenzial eine grundlegende Aufgabe. Dazu werden die Sammlungen oder Ausstattungen hinsichtlich ihrer Umgebungsbedingungen untersucht und die schadenauslösenden Faktoren bewertet. Dazu gehören beispielweise die Kontrolle von Klima- und Lichtbedingungen und deren Optimierung, die Überprüfung auf Schädlingsbefall und dessen gegebenenfalls notwendige Bekämpfung, die Vermeidung von Schadstoffen oder Reduzierung von Verschmutzungen. Die Restaurator*innen sichern durch eine regelmäßige Erfolgskontrolle die dauerhafte Umsetzung der Maßnahmen. Sie beteiligen sich an der Erarbeitung von Sicherheitskonzepten und Notfallplänen.
Ein grundlegendes Merkmal der Präventiven Konservierung ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Akteur*innen verschiedener Fachgebiete der Restaurierung und den weiteren an der Erhaltung des Kulturgutes Mitwirkenden. Dafür besitzen die Restaurator*innen ein besonderes Maß an Kommunikationsfähigkeit und naturwissenschaftlich-technischem Verständnis.
In der Direktion Museen kümmern sich insgesamt drei Depotmeister*innen und deren Mitarbeitenden um die Objektverwaltung und Basisdigitalisierung von rund 250.000 Objekten. Ihr Dreh-und Angelpunkt ist das Zentrale Museumsdepot, das im Jahr 2014 mit einem integrierten Restaurierungszentrum bezogen wurde. Hier sind mittlerweile nahezu alle Bestände an beweglichem Kunst- und Kulturgut zusammengefasst. Darüber hinaus sind die Depotmitarbeiter*innen für weitere Standorte im Bauhaus-Museum, Museum Neues Weimar, im Tiefenmagazin der Herzogin Anna Amalia Bibliothek und zwei Interimsdepots verantwortlich.
Zu den Aufgaben der Depotverwaltung zählen insbesondere das Informationsmanagement und die Datenhygiene. Dazu gehören die systematische Erfassung der Bestände in der Museumsdatenbank sowie die Standortverwaltung mittels QR-Code-System zur Unterstützung der digitalen Objektverwaltung. Die fotografische Erfassung der Objekte und die Ergänzung der Museumsdatenbank mit relevanten Objektinformationen sind grundlegender Bestandteil der Datenbankpflege. Auf diese Weise wird ein wichtiger Beitrag zur digitalen Erschließung der Sammlung geleistet.
Weiterhin sind die Revisionen und die regelmäßige Überprüfung der Sammlung ein wesentlicher Bestandteil der täglichen Arbeit. Hierzu zählt auch die kontinuierliche Überprüfung des Klimas in den Depoträumen und die Betreuung der Kontrollierten-Atmosphäre-Kammer. Neben der Überwachung der Arbeitssicherheit und der Beteiligung am Notfallmanagement sind die Depotverwalter*innen maßgeblich am Leihverkehr für Sonder- und Dauerausstellungen beteiligt.
Blicken Sie hinter die Kulissen und erfahren Sie mehr über die aktuellen Restaurierungs- und Forschungsprojekte der Abteilung Konservierung, Restaurierung und Kunsttechnologie.