Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Karoline Jagemann wird 1777 in Weimar geboren und beginnt bereits mit 13 Jahren ihre Ausbildung zur Schauspielerin und Sängerin in Mannheim. In ihren Erinnerungen berichtet sie nicht nur ausführlich vom Leben am Theater, sondern auch vom 1. Koalitionskrieg gegen Frankreich.
Als 20-Jährige kehrt sie nach Weimar zurück, wo Goethe sie am Weimarer Theater einstellt. Herzog Carl August fühlt sich stark zu ihr hingezogen. Aber die junge Frau fürchtet die Ächtung, die mit einer außerehelichen Beziehung einhergeht. Daher flüchtet sie sich in Gastspiele in Berlin und Wien. Als erfolgreiche Schauspielerin erhält Karoline Jagemann auch internationale Angebote.
Doch die Beziehung zu Carl August, in die sie 1802 einwilligt, bindet sie an Weimar. Hier wird sie 1824 Oberdirektorin am Theater. Nach dem Tod des Herzogs beendet sie ihre Karriere als Schauspielerin und verlässt Weimar. Für die gemeinsamen Kinder schreibt sie ihre Erinnerungen auf. Diese erscheinen – stark bearbeitet – erst Jahrzehnte nach ihrem Tod.
Lena Guth
Luise von Göchhausen ist gerade einmal 22 Jahre alt, als sie 1775 an den Weimarer Hof kommt. Schnell wird sie zu einer der wichtigsten Gesellschafterinnen Herzogin Anna Amalia. Sie bezieht später auch Zimmer in deren Wittumspalais. Ihre Zeitgenossen schätzen sie für ihren Humor, ihren Intellekt und ihre Schlagfertigkeit. Goethe diktiert ihr Theaterstücke für das Liebhabertheater in Tiefurt. Und: Die einzige erhaltene Abschrift der ersten „Faust“-Fragmente wird später in ihrem Nachlass gefunden.
Luise von Göchhausen ist auch selbst literarisch tätig: Sie schreibt etwa für das Journal von Tiefurt, einer Zeitschrift der Weimarer Hofgesellschaft. 1788 begleitet sie Anna Amalia nach Italien – über die Reise führt sie detailliert Tagebuch.
Als die Herzogin 1807 stirbt, verliert Luise von Göchhausen ihren Lebensmittelpunkt. Wenige Monate später, mit 55 Jahre, folgt sie Anna Amalia nach. Carl Ludwig Fernow schreibt dazu: „Eigentlich war sie bereits seit dem 10. April tot, sie war nur noch nicht gestorben.“
Lena Guth