Aus dem Schatten

Cornelia Goethe

Cornelia Goethe wird am 7. Dezember 1750 in Frankfurt geboren – 15 Monate nach ihrem Bruder Johann Wolfgang. Schon im Alter von drei Jahren werden die Beiden gemeinsam vom Vater unterrichtet. Ab ihrem siebten Lebensjahr übernehmen diese Aufgabe auch Privatlehrer. Gemeinsam lernen sie dieselben Fächer auf gleichem Niveau, unter anderem: Mathematik und Geographie, sowie die Sprachen Griechisch, Latein, Französisch, Englisch und Italienisch. Außerhalb des Unterrichts entwickelt Cornelia ein ausgeprägtes Interesse an Literatur. Ihre besondere Vorliebe gilt modernen englischen Romanen, die fortschrittliche Gesellschaftsformen porträtieren.
Von eigenen schriftstellerischen Ambitionen zeugt Cornelias Goethes geheimes Brieftagebuch, die „Correspondance secrète“ (1767-1769). Sie beginnt selbst zu schreiben, als ihr Bruder das Elternhaus zum Studium verlässt. Sie beleuchtet ihr Privatleben in literarisch stilisierter Form und begibt sich auf die Suche nach ihrem Platz – als gebildete Frau – in der Gesellschaft zu. Obwohl sie ihren Bruder bei seinen Arbeiten oft unterstützt, nimmt er ihre literarische Tätigkeit nicht ernst.
Im September 1773 heiratet sie einen Studienkollegen ihres Bruders, Johann Georg Schlosser. Ihre Hoffnung, so die Rolle des Ehe- und Hausfrau mit den Fähigkeiten einer Intellektuellen verknüpfen zu können, scheitert. Vereinsamt stirbt sie vier Wochen nach der Geburt ihrer zweiten Tochter am 8. Juni 1777 in Emmendingen.

Tabea Landers

Die Ausstellungstafeln von Cornelia Goethe
Die Ausstellungstafeln von Karoline Jagemann

Karoline Jagemann

Karoline Jagemann wird 1777 in Weimar geboren und beginnt bereits mit 13 Jahren ihre Ausbildung zur Schauspielerin und Sängerin in Mannheim. In ihren Erinnerungen berichtet sie nicht nur ausführlich vom Leben am Theater, sondern auch vom 1. Koalitionskrieg gegen Frankreich.

Als 20-Jährige kehrt sie nach Weimar zurück, wo Goethe sie am Weimarer Theater einstellt. Herzog Carl August fühlt sich stark zu ihr hingezogen. Aber die junge Frau fürchtet die Ächtung, die mit einer außerehelichen Beziehung einhergeht. Daher flüchtet sie sich in Gastspiele in Berlin und Wien. Als erfolgreiche Schauspielerin erhält Karoline Jagemann auch internationale Angebote.

Doch die Beziehung zu Carl August, in die sie 1802 einwilligt, bindet sie an Weimar. Hier wird sie 1824 Oberdirektorin am Theater. Nach dem Tod des Herzogs beendet sie ihre Karriere als Schauspielerin und verlässt Weimar. Für die gemeinsamen Kinder schreibt sie ihre Erinnerungen auf. Diese erscheinen – stark bearbeitet – erst Jahrzehnte nach ihrem Tod.

Lena Guth

Luise von Göchhausen

Luise von Göchhausen ist gerade einmal 22 Jahre alt, als sie 1775 an den Weimarer Hof kommt. Schnell wird sie zu einer der wichtigsten Gesellschafterinnen Herzogin Anna Amalia. Sie bezieht später auch Zimmer in deren Wittumspalais. Ihre Zeitgenossen schätzen sie für ihren Humor, ihren Intellekt und ihre Schlagfertigkeit. Goethe diktiert ihr Theaterstücke für das Liebhabertheater in Tiefurt. Und: Die einzige erhaltene Abschrift der ersten „Faust“-Fragmente wird später in ihrem Nachlass gefunden.

Luise von Göchhausen ist auch selbst literarisch tätig: Sie schreibt etwa für das Journal von Tiefurt, einer Zeitschrift der Weimarer Hofgesellschaft. 1788 begleitet sie Anna Amalia nach Italien – über die Reise führt sie detailliert Tagebuch.

Als die Herzogin 1807 stirbt, verliert Luise von Göchhausen ihren Lebensmittelpunkt. Wenige Monate später, mit 55 Jahre, folgt sie Anna Amalia nach. Carl Ludwig Fernow schreibt dazu: „Eigentlich war sie bereits seit dem 10. April tot, sie war nur noch nicht gestorben.“

Lena Guth

Die Ausstellungstafeln von Luise von Göchhausen
Franziska Meyer-Mulenga (LKJ Thüringen), Marie Florentine Holte (Referentin Kulturelle Bildung, KSW), Lena Guth (FSJ Kultur, KSW), Tabea Landers (FSJ Kultur, KSW) und Michael Kraus (Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen) stehen mit ihren Urkunden in der Hand zusammen.
Mehrere Leute stehen vor den Tafeln der Ausstellung
Lena Guth und Tabea Landers posieren für das Zeitungsfoto vor ihrer Ausstellung

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.