Kunst und Memoria

Der dingliche Nachlass des Weimarer Nietzsche-Archivs

Direktion/ReferatStabsreferat Forschung | KFN / Forschungsverbund MWW
ProjektverantwortungManuel Schwarz
Laufzeitvon 2019 bis 2024

 

Gegenstand der Fallstudie „Kunst und Memoria“ im Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel (MWW) ist der dingliche Nachlass des Weimarer Nietzsche-Archivs, der insbesondere den Hausrat Elisabeth Förster-Nietzsches, aber auch authentische Nietzsche-Memorabilien und im Umfeld des Nietzsche-Archivs entstandene Kunstwerke umfasst. Seit der Auflösung des Archivs in den 1950er Jahren sind diese Bestände zu einem großen Teil dem Blick der Öffentlichkeit entzogen. Sie spiegeln die in der ‚Villa Silberblick‘ gelebte Wohn- und Repräsentationskultur ebenso wie die Entwicklung der Nietzsche-Ikonographie, die maßgeblich von Elisabeth Förster-Nietzsche geprägt wurde.

Die Fallstudie behandelt zwei komplementäre Themenbereiche:

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bildete das Nietzsche-Archiv mit seinen Editionen und dem Sterbezimmer des Philosophen einen ‚modernen‘ Gegenpol zu den Weimarer Klassikerstätten. Während die Dichterhäuser nach 1945 bald wieder als museale Gedenkstätten in Betrieb genommen wurden, fand das Nietzsche-Archiv aufgrund der Verstrickungen Elisabeth Förster-Nietzsches mit dem Nationalsozialismus keinen Platz in der Kulturpolitik der DDR. Die über ein halbes Jahrhundert in situ tradierten Bestände wurden auf die Direktionen der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar (NFG) verteilt, die Wohnbereiche im 1. Obergeschoss zu Gästezimmern umgebaut.

Seit der Wiedervereinigung ist das Erdgeschoss mit den 1903 von Henry van de Velde umgestalteten Räumen, die für die Nähe des Nietzsche-Archivs zum ‚Neuen Weimar‘ stehen, wieder zugänglich. Das 1. Obergeschoss – und damit sowohl die Lebenswelt Elisabeth Förster-Nietzsches als auch die des todkranken Philosophen selbst – bleibt der Öffentlichkeit weiterhin verborgen.

Die Fallstudie hat enge Berührungspunkte mit der Forschungsgruppe Raum, für die der methodisch reflektierte Umgang mit verlorenen Sammlungen und Sammlungsräumen eine zentrale Frage darstellt.

Die Fallstudie ist auf drei Handlungsfeldern aktiv, um diesen weitgehend vergessenen Sammlungsbestand wieder im Zusammenhang sichtbar zu machen:

Kontakt

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.