Karten, Atlanten und Globen

Inhalt und Umfang

Die Sammlung beinhaltet derzeit etwa 17.000 Titel. Sie umfasst überwiegend kartographische Dokumente des 16. bis 19. Jahrhunderts. Darunter befinden sich Land-, See- und astronomische Karten, Stadt- und Fortifikationspläne sowie Ortsansichten.

Schwerpunkt des Bestandes bilden Karten von Deutschland und Europa. Durch die Militärbibliothek wurde der Kartenbestand um militärisch-topographisches Material des späten 18. und des 19. Jahrhunderts angereichert. Die zum Teil handkolorierten Kartenblätter sind überwiegend gut erhalten.

Mehrere Atlanten des 16. und 17. Jahrhunderts gehören ebenfalls zum Bestand der Sammlung. Darunter befinden sich einige Ortelius-Atlanten, unter anderem eine 1572 von Johann Koler verlegte hervorragend kolorierte deutsche Ausgabe (Link zum Digitalisat). Auch Atlanten von Mercator und Blaeu zählen zum Bestand.

Zudem beherbergt die Sammlung 32 historischen Erd- und Himmelsgloben, zahlreiche davon aus dem 16. Jahrhundert, die frühesten Weimarer Globen stammen von Johannes Schöner (Link zur Beschreibung des Schöner-Globus aus dem Jahr 1515 in den "100 Schätzen der Klassik Stiftung Weimar").

Erschließungsstatus

Die Sammlung wird  stetig erweitert und um historische, wie auch zeitgenössische Objekte ergänzt und sukzessive digitalisiert.
Die Katalogisierung der gedruckten Karten bis Erscheinungsjahr 1850 erfolgt in der Altkartendatenbank IKAR als auch im Online-Katalog der Bibliothek.
Die Erschließung des historischen Bestandes ist noch nicht abgeschlossen. Zwei umfangreiche Erschließungsprojekte wurden durch die Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius (2001/2002) sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (2003–2010) gefördert.

Provenienz

Mit der Gründung der Bibliothek im Jahre 1691 begann auch der Aufbau einer Kartensammlung. Sie geht auf eine Sammlung von Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar zurück. 1722 kamen mit der Sammlung Conrad Samuel Schurzfleischs zusätzlich etwa 100 Karten in Bibliotheksbesitz. Ihren bedeutendsten Zuwachs erhielt sie, als Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach im Jahre 1825 der Herzoglichen Bibliothek seine 6.000 Einheiten zählende Kartensammlung überließ, die zusammen mit seiner 4.000 Bände umfassenden Militärbibliothek in das Haus gelangte. Damit wurde der Kartenbestand um handgezeichnetes und gedrucktes Material des späten 18. und des 19. Jahrhunderts über Kriegsschauplätze aus allen Teilen der Welt, Stadtpläne und Befestigungsrisse vermehrt. In dieser Sammlung befinden sich auch Karten des preußischen Hauptmanns Friedrich Graf von Schmettau, die Carl August 1786 für seine Privatsammlung erworben hatte. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte sich Weimar durch den Verlag des Industrie-Comptoirs von Friedrich Justin Bertuch zu einem der wichtigsten Zentren der Kartografie in Deutschland entwickelt. Dies verstärkte das weitere Anwachsen der Sammlung.

Zu den wertvollsten Erwerbungen gehören die um 1800 angekauften Weltkarten des Diogo Ribeiro von 1527 (Link zum Digitalisat) und 1529 (Link zum Digitalisat). Als ältestes Objekt der Kartensammlung gilt eine handgezeichnete Portulankarte des Mittelmeergebietes aus dem 15. Jahrhundert (auf Pergament), die Hoctomanno Freducci zugeschrieben wird. (Link zum Digitalisat).

Teilsammlungen / Verwandte Sammlungen

Ein großer Teil des Kartenbestandes der Sammlung stammt aus der um 1785 von Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach gegründeten Militärbibliothek, die eine eigenständige Sammlung darstellt und neben Karten zahlreiche militärhistorische und -wissenschaftliche Schriften beinhaltet.

Weitere Informationen zur Militärbibliothek finden sie hier.

Weiterführende Links

Alle Titel der Sammlung von Karten, Atlanten und Globen im Online-Katalog der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in chronologischer Ordnung

Alle Globen der Sammlung im Online-Katalog der Herzogin Anna Amalia Bibliothek 

Zur Digitalen Sammlung von Karten und Atlanten (Digitale Globen-Sammlung befindet sich im Aufbau)

Zur Altkartendatenbank IKAR (Landkartendrucke vor 1850)

Alle Publikationen zur Sammlung von Karten, Atlanten und Globen in der Bibliographie zur Geschichte der Herzogin Anna Amalia Bibliothek und ihrer Bestände

Weiterführende Literatur

Carl Friedrich Ludwig Sckell: Catalogus über Serenissimi clementissime Regentis Caroli Augusti Magni Ducis Saxoniae cet. Charten Sam[m]lung. [Weimar]: [Herzogliche Bibliothek], 1825–1826. (Digitalisat)

Johann Christoph Weiss: Beschreibung der vorzüglichsten geographischen Seltenheiten in der Grossherzoglichen Kartensammlung zu Weimar. [Berlin], 1832. Aus: Kritischer Wegweiser im Gebiete der Landkarten-Kunde. Bd. 3. 1831/32. S. 320 – 327 (Digitalisat

Konrad Kratzsch: Alte Globen. Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar. Weimar : Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur, 1984 (im Katalog)

Konrad Kratzsch: Landkarten und Atlanten aus dem 15.-17. Jahrhundert. In: Kostbarkeiten der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek Weimar. Leipzig: Ed. Leipzig, 1994. S. 170-191 (im Katalog)

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.