Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Der Bestand enthält im Schwerpunkt volkskundliche Literatur, Literatur zur Märchenforschung und zur vergleichenden Literaturgeschichte des europäischen Mittelalters. Die Büchersammlung umfasst nicht nur Zeitschriften und Sekundärliteratur zu diesen Themenbereichen, sondern auch umfangreiche Quellensammlungen mit einem breiten sprachlichen und geografischen Spektrum.
Neben kleinen erzählerischen Gattungen (Sprüche, Sagen, Märchen etc.) fallen im Bestand besonders auf:
In 89 Kapseln sind Texte unterschiedlicher Genres aus Zeitungen und Zeitschriften ausgeschnitten und aufgeklebt sowie andere die Sammlung ergänzende Ausschnitte aufbewahrt. In zahlreichen Büchern finden sich Anmerkungen von Köhlers Hand.
Der Philologe Reinhold Köhler (geboren am 24. Juni 1830 in Weimar; gestorben am 15. August 1892 in Weimar) war seit 1857 an der Großherzoglichen Bibliothek angestellt. Von 1881 bis 1890 an leitete er die Bibliothek.
Neben seiner bibliothekarischen Tätigkeit widmete sich Köhler intensiv der Erforschung von Märchen, der erzählenden Dichtung des Mittelalters sowie der Volkskunde und Wortforschung. Sein nachgelassener umfangreicher Briefwechsel, der heute im Goethe- und Schiller-Archiv verwahrt wird, zeugt von Köhlers regem Austausch mit anderen Gelehrten.
Reinhold Köhler stiftete der Bibliothek einen Betrag in Höhe von 19.500 Mark zur Finanzierung von Stipendien für junge Wissenschaftler und für Buchankäufe. Die Reinhold-Köhler-Stiftung existierte bis in die Inflationszeit der 1920er Jahre.
Nach Reinhold Köhlers Tod wurde der Nachlass zunächst von seinen älteren Schwestern Elise und Mathilde Köhler verwaltet, die 1893 die etwa 6.000 Bände umfassende Privatbibliothek ihres Bruders an die Großherzogliche Bibliothek übergaben. Sie wurde als geschlossene Sammlung unter der sprechenden Signatur „Koe“ aufgestellt. Ein nicht vollständiges, weil nur etwa 2100 Bände aufzählenden „Verzeichnis der von Dr. Reinhold Köhler hinterlassenen Büchersammlung“ wurde 1901 von Hugo Wernekke erstellt.
Wenige Titel wurden anderen Signaturgruppen (Inkunabeln, Autographen) überführt, können aber durch katalogisierte Provenienzvermerke dem Grundbestand der Bibliothek Reinhold Köhler wieder zugeordnet werden.
Alle Titel aus der Bibliothek Reinhold Köhler im Online-Katalog der HAAB
Die Bibliothek Reinhold Köhler in den Digitalen Sammlungen
Alle Publikationen von und zu Reinhold Köhler in der Bibliographie zur Geschichte der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar und ihrer Bestände
Schriftlicher Nachlass von Reinhold Köhler im Goethe- und Schiller-Archiv (Bestand 109)
Artikel zu Reinhold Köhler im ProvenienzWiki - Plattform für Provenienzforschung und Provenienzerschließung
Knoche, Michael: Der Bibliothekar, der von der Leiter fiel. Reinhold Köhler und seine Büchersammlung. In: Bibliothek und Wissenschaft, Bd. 48 (2015), S. 93-112 (Digitalisat)
Kuhles, Doris: Persönlichkeit und Wirkung Reinhold Köhlers. In: Herzogin Anna Amalia Bibliothek – Kulturgeschichte einer Sammlung. Hrsg. v. Michael Knoche. [Weimar]: Klassik Stiftung Weimar, 2013. S. 136-138 (Katalog)
Schenda, Rudolf und Tomkowiak, Ingrid: Istorie bellissime. Italienische Volksdrucke des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung Reinhold Köhlers in Weimar. Wiesbaden: Harrassowitz, 1993 (Katalog)
Wernekke, Hugo: Verzeichnis der von Dr. Reinhold Köhler hinterlassenen Büchersammlung. Weimar: Wagners Sohn, 1901. (Digitalisat)