Sammlung Wilhelm Froehner

Wilhelm Froehner (1834–1925) war ein deutsch-französischer Altertumswissenschaftler, Philologe und Archäologe, der unter anderem als Konservator am Louvre tätig war.

Provenienz und Inhalt der Sammlung

1927 erhielt die Thüringische Landesbibliothek Weimar gemäß dem Testament Froehners etwa 8.000 Bände, 10.000 kleinere Schriften und Broschüren sowie 13.000 graphische Blätter aus dessen umfangreicher Sammlung. Darunter finden sich wertvolle Erstausgaben, Inkunabeln, seltene Flugschriften des 16. Jahrhunderts sowie Handschriften und Handschriftenfragmente. Viele Bände sind kostbar gebunden in Maroquin und Halbpergament, einige Bücher enthalten handschriftliche Eintragungen namhafter Persönlichkeiten, beispielsweise von Melanchthon, Jakob Grimm oder Bettina von Arnim.
Im März 1927 entschloss sich die Bibliothek nach Sichtung des Bestandes durch den damaligen Bibliotheksdirektor Werner Deetjen bei den aufgefundenen Dubletten das Exemplar aus dem eigenen Bestand zu veräußern und die Exemplare aus Froehners Nachlass zu behalten. Der Nachlass erwies sich als weit umfangreicher als anfänglich vermutet. Ein Großteil des Buchbestandes konnte bis 1933 eingearbeitet werden. Die Titel erhielten größtenteils die Zugangsnummern „1927.312“ und „1927.632“

Verwandte Sammlung / Streuung des Nachlasses

Teile des an die Landesbibliothek in Weimar gefallenen Nachlasses – darunter der wissenschaftliche Handapparat und die Sammlung von grafischen Blättern und Fotografien – wurden an das Archäologische Institut der Universität Jena abgegeben.
Im Jahr 1927 wurde die Autographensammlung, bestehend aus etwa 200 „Dossiers“, in die allgemeine Autographensammlung des Goethe- und Schiller-Archivs aufgenommen. Der in der Landesbibliothek verbliebene Teil des handschriftlichen Nachlasses von Froehner kam 1969 im Zuge einer Bestandsabgrenzung in das Goethe- und Schiller-Archiv. Dort befinden sich insgesamt 884 Verzeichnungseinheiten bzw. 24.329 Blatt im Bestand Wilhelm Froehner.
Die Antikensammlung Froehners, eine Sammlung antiker Gegenstände aus unterschiedlichen Materialien, großenteils mit Inskriptionen, auch Münzen und Medaillen, ging an das Cabinet des Médailles der Bibliothèque Nationale in Paris.
Eine Sammlung badischer Münzen und Medaillen erhielt das Kurpfälzische Museum der Stadt Heidelberg.

Umfang

Unter den Zugangsnummern „1927.312“ und „1927.632“ sind im Bibliothekskatalog 8.800 Titel aus dem Vermächtnis verzeichnet. Bereits 1.900 Titel davon sind mit der Provenienz „Nachlass Wilhelm Froehner“ vermerkt.   
Teile des Nachlasses, etwa 2.900 Titel, sind beim Bibliotheksbrand 2004 verloren gegangen.

Weiterführende Links

Alle Titel der Sammlung Froehner im Online-Katalog der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Die Sammlung in den Digitalen Sammlungen der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Artikel zu Wilhelm Froehner im ProvenienzWiki - Plattform für Provenienzforschung und Provenienzerschließung

Bestand "Wilhelm Froehner" im Goethe- und Schiller-Archiv

Brandverluste aus der Sammlung Fröhner

Weiterführende Literatur

Werner Deetjen: Wilhelm Fröhner, ein deutscher Altertumsforscher in Paris. Leipzig 1928 (Katalog

Roland Bärwinkel: Der Nachlaß Wilhelm Fröhner. In: Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Kulturgeschichte einer Sammlung. Weimar 2013, S. 168-169 (Katalog)

Bushey, Betty C.: Erwerbungen auf Auktionen und von Antiquaren nach der Säkularisation; Schenkungen. 1927. In: Die lateinischen Handschriften bis 1600. Band 1. Wiesbaden 2004. S. XXXIV-XXXVI (Digitalisat)

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.