Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Die Büchersammlung der Stadtkirche Weimar ist eine theologische Spezialbibliothek, deren Bestände sich in fünf Hauptgruppen gliedern lassen: Systematische Theologie, Exegetische Theologie, Praktische Theologie, Historische Theologie und Non-Theologica.
Den Grundstock der Büchersammlung bildet das Vermächtnis des Superintendenten Antonius Probus (1539-1613), der der Stadtkirche St. Peter und Paul seltene theologische Schriften überließ. Ende des 18. Jahrhunderts, zur Amtszeit von Johann Gottfried Herder (1744-1803), der durch Goethes Vermittlung 1776 zum Generalsuperintendenten des Herzogtums Sachsen-Weimar berufen worden und an der Stadtkirche als Oberpfarrer und erster Prediger tätig war, wies der Bestand bereits circa 1.000 Bände auf.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Bibliothek der Stadtkirche zu einer Ephoral- bzw. Superintendentur-Bibliothek.
Zur Wiedereinweihung der im Februar 1945 durch Bomben schwer beschädigten Kirche im Jahre 1953 war auch die Bibliothek neu aufgebaut worden. Zuwachs hatte sie beispielsweise durch ausgesonderte theologische Literatur von vier Weimarer Oberschulen erhalten. Auch in den folgenden Jahrzehnten konnten nicht unerhebliche Erwerbungen verzeichnet werden.
Von der einstmals 5.000 Bände umfassenden Ephoralbibliothek sind heute noch ca. 3500 Bände überliefert. Die ältesten Titel stammen aus dem frühen 16. Jahrhundert, die jüngsten sind aktuelle Neuerscheinungen mit inhaltlichem Bezug zur Stadtkirche.
Zwei handschriftliche Chorbücher aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammen ursprünglich aus der Bibliothek des Herzogs Johann Friedrich des Großmütigen. Sie gelangten aus der Wittenberger Schlosskirche 1547 nach Weimar. Sie gehören zu den kostbarsten Werken der Sammlung.
Die Sammlung der Stadtkirchen- und Ephoralbibliothek Weimar wird seit 2021 durch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek (HAAB) konservatorisch versorgt und katalogisiert. Gemeinsam mit den Beständen der HAAB, die aus der Stadtkirche stammen (Signaturengruppe StK und gegebenenfalls andere) sind alle Titel in einem Online-Katalog abruf- und recherchierbar.
38 Bände, die Drucke mit Erscheinungsjahren zwischen 1509 und 1756 enthielten, gelangten aus der Bibliothek der Stadtkirche nach 1892 an die Großherzogliche Bibliothek Weimar. In der heutigen Nachfolgeinstitution, der HAAB, werden sie unter der Signatur „Stk“ (Stadtkirchenbibliothek) aufbewahrt.
Zum Online-Katalog der Stadtkirchen- und Ephoralbibliothek Weimar
Die Stadtkirchen- und Ephoralbibliothek Weimar in den Digitalen Sammlungen
Beschreibung der Sammlung im ProvenienzWiki (Plattform für Provenienzforschung und Provenienzerschließung des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV))
Barbara Engelmann: Ephoralbibliothek. In: Gitta Günther, Wolfram Huschke und Walter Steiner (Hrsg.): Weimar, Lexikon zur Stadtgeschichte. Weimar 1993, S. 107. ( Katalog)
Felicitas Marwinski: Stadtkirchen- und Ephoralbibliothek. 1997. In: Bernhard Fabian (Hrsg.): Handbuch der Historischen Buchbestände in Deutschland, Österreich und Europa. (Digitalisat)
Eva Schmidt: Katalog der Stadtkirchen- und Ephoralbibliothek in Weimar. Weimar, 1952-. (Digitalisat)