Wer den Bücherturm betritt, spürt sofort die besondere Verbindung von Geschichte, Wissen und Handwerkskunst.
Seit 1825 öffnet sich in dem ehemaligen Stadtturm ein beeindruckender Sammlungsraum: Unter der Kuppel mit einer zwölfstrahligen Sonne wurde die Weimarer Militärbibliothek aufgestellt, eine Sammlung, die Großherzog Carl August besonders am Herzen lag. Auf den weiteren Ebenen finden sich zahlreiche Bände zur Naturgeschichte.
Die drei Galerien des Bücherturms sind durch eine hölzerne Wendeltreppe miteinander verbunden. Die Spindel der Treppe ist aus einem einzigen, zwölf Meter hohen Eichenstamm gefertigt.
In welcher Burg befand sich die Wendeltreppe, bevor sie 1818 nach Weimar gebracht wurde?
a) In der Wartburg bei Eisenach
b) In der Osterburg in Weida
c) In der Wasserburg Isserstedt
Lösung: b) In der Osterburg in Weida
Auf Anordnung des Großherzogs Carl August wurde die Wendeltreppe in der Osterburg Weida 1818 abgebaut, um sie im Geschützturm der ehemaligen Stadtbefestigung wieder aufbauen zu lassen. Der alte Stadtturm wurde in eine Bibliothek verwandelt. Hier befand sich allerdings nicht nur die Privatbibliothek des Großherzogs, sondern auch seine Münz-, Medaillen- und Globensammlung.
Am Fuß der Treppe findet sich ein Schriftzug eingraviert: „Am Tage Margarete“. Damit verbunden ist eine Sage. Angeblich soll ein junger Zimmermann, dessen Verlobte Margarete hieß, die Treppe ganz ohne Hilfe aus einem Eichenstamm gefertigt haben. Er verbüßte damit eine Strafe, die der Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz über ihn verhängte, nachdem er im Kampf seinen Nebenbuhler getötet hatte. Am 13. Juli 1671 stellte der Zimmermann die Treppe fertig – genau „am Tage Margarete“.
Der Bücherturm kann jeden Sonntag zwischen 11 Uhr und 11:45 Uhr bei geführten Touren besichtigt werden. Oder besuchen Sie ihn virtuell in einem 360°-Rundgang.