Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Lesung und Gespräch mit Natan Sznaider und Thomas Meyer in der Reihe "Lesen! Buchvorstellungen in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek"
Das jüdische Dilemma zwischen Assimilation und Eigenständigkeit – von der Aufklärung bis heute
Die Deutschen lieben Nathan. Doch Lessings Bühnenfigur konnte die Hoffnung, dass es eines Tages keine Rolle mehr spielen würde, ob jemand Jude sei, nicht erfüllen. Und als Hannah Arendt 1959 den Lessing-Preis entgegennahm, sprach sie sich in ihrer Dankesrede ausdrücklich gegen diese Idee der Assimilation aus, die am Ende zum Verschwinden jüdischer Identität führen würde. Das jüdische Dilemma zwischen Anpassung und Autonomie konnte seit der Aufklärung nicht aufgelöst werden – auch der Staat Israel steht in dieser Spannung zwischen säkularer und religiöser Identität. Natan Sznaider ist überzeugt, dass dieser Widerspruch nie verschwinden wird. Was spricht dagegen, ihn zu akzeptieren und anzuerkennen, dass wir immerhin als Ungleiche gleich sind?
Prof. Dr. Natan Sznaider ist Professor em. für Soziologie an der Akademischen Hochschule in Tel Aviv. Besondere Beachtung fand zuletzt sein Buch über „Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus" (München 2022). Natan Sznaider bezieht Stellung in den aktuellen Debatten, so in Beiträgen zum Nahostkonflikt: „Lass uns reden, Freund. Navid Kermani und Natan Sznaider sind in Sachen Nahost absolut nicht einer Meinung – aber es eint sie eine Überzeugung. Wie man gut streitet". Von Natan Kermani und Natan Sznaider (in: Süddeutsche Zeitung vom 28. Februar 2024). Zuletzt erschien von ihm „Die jüdische Wunde. Leben zwischen Anpassung und Autonomie“ (Hanser, 2024), welches er am 30. Oktober im Bücherkubus vorstellt. Weitere Informationen zum Buch erhalten Sie hier.
Prof. Dr. Thomas Meyer, Professor der Philosophie an der LMU München, forscht überwiegend zu Themen des 20. Jahrhunderts. Er hat mehrere Schriften Hannah Arendts ediert, darunter „Wir Flüchtlinge" (2015) und „Die Freiheit, frei zu sein" (2018). Im Piper Verlag gibt er eine zwölfbändige Studienausgabe von Hannah Arendts Schriften heraus, von der bereits acht Bände vorliegen. Sein Buch „Hannah Arendt. Die Biografie" ist im Herbst 2023 im Piper Verlag erschienen und liegt nun in der vierten Auflage vor.
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