Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Endtermtagung des Forschungsverbunds Marbach Weimar Wolfenbüttel
Die Tagung möchte einen interdisziplinärer Dialog über Ziele, Wirkungsweisen, Potentiale und Grenzen der digitalen Sammlungsforschung und -präsentation anstoßen.
Vortragende aus geistes- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen beschäftigen sich mit den folgenden Fragestellungen:
• Wie hat sich die digitale Sammlungsforschung in den letzten zehn Jahren entwickelt?
• Wo kann das Digitale das Erkenntnisstreben unterstützen, erweitern oder gar über die Kapazitäten eines analogen Ansatzes hinaus Denkanstöße liefern und Ergebnisse produzieren?
• Welche praktischen Fragen beispielweise nach Speicherplatz, Langzeitarchivierung oder im Umgang mit born digital-Nachlässen stellen sich in den Archiven?
• Was sind die Wirkungsweisen digitaler Tools und Anwendungen? Wie wirken virtuelle Ausstellungen bzw. Virtual- und Augmented-Reality-Angebote auf die Wissenschaft und das breite Publikum?
• Was sind die Grenzen digitaler Methoden und Herangehensweisen?
• Wie ist grundsätzlich das Mit- und Nebeneinander tradierter und digitaler Methoden zu denken?
• Wo liegen die Potenziale und Grenzen der Nutzung kommerzieller digitaler Programme und Infrastrukturen für die Erforschung und Präsentation institutioneller kulturhistorischer Sammlungen?
• Welche Herausforderungen gibt es aktuell in der digitalen Sammlungsforschung?
• Was sind neuartige, experimentelle Ansätze und Zukunftsvisionen für die digitale Sammlungsforschung?
• Wie können Desiderate aufgelöst werden? Was wünscht sich die Forschung als digitale Utopie für das kommende Jahrzehnt?
• Wo liegen Potenziale, wo vielleicht auch Gefahren der digitalen Transformation für sammlungsführende Kulturinstitutionen?
• Mit welchen theoretischen Fragen, etwa nach Authentizität, wird sich die digitale Sammlungsforschung vermehrt auseinandersetzen müssen? Wie verändert umgekehrt die Praxis der digitalen Sammlungsforschung unsere Auffassung dieser Begriffe?
• Wie zukunftsfähig und nachhaltig sind digitale Datensätze, Datenträger und Projekte? Was lässt sich tun, um deren Nachhaltigkeit zu verbessern?
• Welche Auswirkungen hat die zunehmend normierte semantische Erschließung des Sammlungsguts (Normdaten, Vokabulare, Ontologien)? Wie flexibel sind diese Klassifikationen mit Blick auf ›Nicht-Wissen‹, neues Wissen und die fortlaufende Revision des Kanons?
Im Deutschen Literaturarchiv Marbach, der Klassik Stiftung Weimar und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel befindet sich mehr als ein halbes Jahrtausend deutscher und europäischer Kulturgeschichte. 2013 haben sich die Einrichtungen in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsverbund (MWW) zusammengeschlossen. Von Beginn an beschäftigt den MWW die digitale Sammlungsforschung, die seit 2019 mit der gezielten Entwicklung bedarfsgerechter digitaler Angebote und Modelllösungen im Mittelpunkt steht. Nach zehn Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit schließt der Verbund im Februar 2024 seine zweite Förderphase ab. Diese Zäsur soll genutzt werden, um über die Bedeutung des Digitalen für die Erschließung, Erforschung und Vermittlung kulturhistorischer Objekte und deren Kontextualisierung durch Sammlungszusammenhänge zu reflektieren und gemeinsam den Blick in die Zukunft zu richten.