Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Vortrag von Dr. Frank Baudach, Eutin
1773 hatte der junge Johann Heinrich Voß, der nach seiner Hauslehrerzeit in Ankershagen gerade zum Studium nach Göttingen gelangt war, dem Autor des „Götz von Berlichingen“ aus der Ferne ein begeistertes Lobgedicht gewidmet. Als er einundzwanzig Jahre später als berühmter Dichter und Homer-Übersetzer dann zum ersten Mal Weimar besuchte, war er jedoch keineswegs gekommen, um Goethe kennenzulernen – im Gegenteil: Er setzte alles daran, „Goethes gefürchtete Erscheinung abzuwenden“, wie ein Zeitgenosse berichtete.
Der Besuch war gleichwohl der Beginn einer teils intensiven, immer aber auch problematischen Freundschaft. An ihr lassen sich die Unterschiede der Charaktere, Weltanschauungen und Dichtungsauffassungen des „Homeriden“ und Klassizisten Voß und des Weimarer Ministers und „Klassikers“ Goethe erkennen – Unterschiede, die aufschlussreich sind auch für die weltanschauliche Umbruchsituation am Ende des 18. Jahrhunderts.
Dr. Frank Baudach, Jahrgang 1957, ist Literaturwissenschaftler und Bibliothekar. Von 1991 bis zum Eintritt in den Ruhestand 2003 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter, ab 2009 Leiter der Eutiner Landesbibliothek.
Eintritt frei