Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Wie Jesus gekleidet zog Gustav Nagel durch Deutschland, pries Vegetarismus und naturnahes Leben. Er verkaufte seine Porträts und füllte mit den Predigten große Säle. Gundula Lilienthal spricht über ein erstaunliches Phänomen der Lebensreformbewegung.
Seine Barfußwanderungen führten Gustav Nagel (1874-1952) mehrfach nach Weimar. Louis Held fotografierte 1901 den berühmten Prediger, der in Wolfgang Bachs Luftbad (heute Bodelschwinghstraße) verkehrte und mit seiner Ein-Mann-Partei 1924 in Weimar für den Reichstag kandidierte. Gundula Lilienthal, Stadtführerin und Nagel-Expertin, spricht über die skurrile Lebens- und Wirkungsgeschichte des Wanderpredigers, wie viele Lebensreformer aufbrach, um eine neue Welt zu schaffen. Den von Nietzsche angekündigten Aufbruch in die Moderne strebten auch die Künstlerinnen und Künstler um Henry van de Velde an. Ihre im Museum Neues Weimar ausgestellten Werke spiegeln auch ihren Willen zu einer umfassenden Reform der Lebensverhältnisse.