Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Öffentlicher Vortrag von PD Dr. Moritz Strohschneider (München) über die Rezeption von „Die Leiden des jungen Werthers“ bei Thomas Mann und anderen.
Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werthers“von 1774, dessen Publikation sich in diesem Jahr zum 250. Mal jährt, gehört vermutlich zu denjenigen Texten der deutschen Literaturgeschichte, die besonders intensiv rezipiert worden sind. Bereits kurz nach seinem Erscheinen löste er eine regelrechte Werther-Mode aus und bis heute regt er Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu Umdichtungen und Fortsetzungen an. Eine besonders rege Rezeption erfuhr der Roman um 1900, wobei Werther vielfach als Figur des gesellschaftlichen Außenseiters interpretiert wurde. Der Vortrag wird diese Rezeption an zwei Beispielen diskutieren: dem anonymen Roman „Der neue Werther. Eine hellenische Passionsgeschichte“ (1902) und Thomas Manns Novelle „Tonio Kröger“ (1903), die der Autor als ‚seinen Werther‘ bezeichnet hat. Moritz Strohschneider wird untersuchen, wie diese Texte auf „Die Leiden des jungen Werthers“zurückgreifen, um von einem Liebesverlangen zu erzählen, das sozial marginalisiert und juristisch sanktioniert war. Auf diese Weise soll der Vortrag eine bisher vernachlässigte Rezeptionsgeschichte zu Goethes Roman erhellen.
Moritz Strohschneider ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Deutsche Philologie der LMU München. Er wurde 2018 mit einer Arbeit über Friedrich Hölderlin promoviert und habilitierte sich Anfang 2024 mit einer Studie über den Reichsbegriff in der Zwischenkriegszeit. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der deutschsprachigen Literatur seit dem 17. Jahrhundert.
Eintritt frei