Bauhaus und Nationalsozialismus

Teil 3: Lebenswege in der Diktatur 1933 – 1945

Vor dem Eingang des Schiller-Museums Weimar beginnt der dritte Teil der Sonderausstellung "Bauhaus und Nationalsozialismus". Die Ausstellung thematisiert erstmals die vielfältigen Wege, die Bauhäusler*innen im Umgang mit einem totalitären Herrschaftssystem eingeschlagen haben.

Im Innenhof sehen Sie ein besonders bekanntes Objekt des einstigen Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar: eine Replik des Tores zum Häftlingslager. Den zynisch gemeinten Schriftzug JEDEM DAS SEINE im Tor hat der Bauhaus-Absolvent und politische Häftling Franz Ehrlich 1938 entworfen.

Rundgang in der App Weimar+

Sie möchten mehr über die Wege der Bauhäusler*innen im Nationalsozialismus erfahren? Den gesamten Rundgang zur Ausstellung finden Sie kostenfrei in der App Weimar+.

Newsletter abonnieren
Franz Ehrlich: Replik des Lagertores des KZ Buchenwald mit Schriftzug, 2009 (Original 1938), Stahl, Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Stiftung Bauhaus Dessau / © (Franz Ehrlich) Erbengemeinschaft nach Franz Ehrlich

Station 1: Eingang Schiller-Museum

Das Bauhaus gilt vielen als Inbegriff sozial engagierter, emanzipatorischer Gestaltung. Wie konnte es dazu kommen, dass ein Bauhäusler in einem Konzentrationslager als Designer tätig war? Ehrlich war 1934 wegen politischen Widerstands verhaftet worden; 1937 wurde er ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Er konnte nur überleben, weil er nach einiger Zeit für die SS in der Tischlereiwerkstatt arbeiten durfte. Aber auch nachdem er entlassen worden war, arbeitete er für die SS weiter.

Das nationalsozialistische Regime begann 1933 sofort mit Entrechtung und Terror. Bauhäusler*innen wurden aus öffentlichen Positionen entfernt. Jüdische und linke Bauhäusler*innen waren in unmittelbarer Gefahr. Sie flohen, wurden verhaftet, deportiert, in Konzentrations- und Vernichtungslagern gequält und ermordet. Die meisten Bauhaus-Angehörigen blieben jedoch unbehelligt in Deutschland und arbeiteten, einige erfolgreich, weiter. Um diese vielfältigen Lebenswege, die ehemalige Bauhäusler*innen nach 1933 einschlugen oder einschlagen mussten, geht es im Schiller-Museum.

Derzeit stehen keine Termine an.

Die Ausstellung besteht aus drei Teilen:

Teil „Politische Kämpfe um das Bauhaus 1919 – 1933“:
Museum Neues Weimar | Mo, Mi – So, 9.30 – 18 Uhr

Teil „Abgehängt – Beschlagnahmt – Angepasst 1930/1937“:
Bauhaus-Museum Weimar | Mo, Mi – So, 9.30 – 18 Uhr

Teil „Lebenswege in der Diktatur 1933 – 1945“:
Schiller-Museum | Di – So, 9.30 – 18 Uhr

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.