Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Vortrag von PD Dr. Martin Gierl, Göttingen
Christian Wilhelm Büttner war das, was man im 18. Jahrhundert einen Naturhistoriker nennt - und er hatte einen gewaltigen Plan: Er wollte aus der Entwicklung der Sprache - dem Vergleich der Wörter, der Grammatiken und zunächst der Schrift - die natürliche Entwicklung der Menschheit rekonstruieren. Schon zeitgenössisch galt er als Sonderling. Er hat seine Wohnungen bis zum Überlaufen mit Büchern, Naturalien, Dingen fremder Kulturen, Münzen, Hunden, Affen, Igeln vollgestopft, jedoch nicht mehr als 60 Seiten und eine Handvoll Tabellen publiziert. Um so erstaunlicher ist, in welchen Wissenschaftszusammenhängen Büttner seine Finger im Spiel hatte - besser: gebraucht worden ist. Das reicht von der Kulturgeschichte, Linguistik bis hin zur Entwicklungsidee in der sich formierenden Biologie. Und es reicht vom modernen Ausbau der Naturkunde an der Universität Göttingen bis hin zu Goethes Farbenlehre.
Der Vortrag will Büttners Leben, Leiden, Werk und Wirkung vorstellen.
PD Dr. Martin Gierl lehrt Geschichte an der Universität Göttingen. Er ist auf die Wissensgeschichte des 18. Jahrhunderts spezialisiert. Seine letzte Monographie behandelt den Göttinger Historiker Johann Christoph Gatterer, der mit Büttner zusammengearbeitet hat. Gierl hat mit Das Alphabet der Natur und das Alphabet der Kultur im 18. Jahrhundert. Botanik, Diplomatik, Linguistik und Ethnographie nach Carl von Linné, Johann Christoph Gatterer und Christian Wilhelm Büttner (NTM - Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin 18 (2010)) den ersten Ansatz einer Werkanalyse Büttners vorgelegt.
Eine Veranstaltung der Freundesgesellschaft des Goethe- und Schiller-Archivs e.V.