Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Lorenz Engell liest aus seinem neuen Buch und diskutiert darüber mit der Medienphilosophin Astrid Deuber-Mankowsky in der Reihe „Lesen! Buchvorstellungen in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek“
Es gibt eine Philosophie des Films und auch der Fotografie, aber bisher keine des Fernsehens, obwohl es sich dabei fraglos um das wichtigste und bis heute wirkmächtigste Bildregime der Gegenwart handelt. Lorenz Engell unterzieht es nun einer Lektüre, die grundlegende Fragen zwischen Ontologie, Anthropologie, Ästhetik und Technikphilosophie aufwirft. Die Entstehung und Struktur auch der aktuellsten Bildwelten erscheint vor diesem Hintergrund in einem neuen Licht. „Das Schaltbild“, 2021 bei Konstanz University Press erschienen, betrachtet das Fernsehen als Operation des Schaltens von Bild zu Bild. Es schlägt so eine neue Definition des Fernsehens als elektrographisches Schaltbild vor.
Fernsehen ist das erste Bild, das seine Begrenzung nicht dadurch erfährt, dass es gerahmt ist oder einen Anfang und ein Ende hat, sondern dadurch, dass es ein- aus- und umgeschaltet werden kann. Dadurch macht es auch die heutigen digitalen Bilder, allesamt Schaltbilder, erst möglich. Dabei hat es sich von einem Bild, das bereits geschaltet ist, wenn es auf dem Bildschirm ankommt, gewandelt zu einem Bild, das dort geschaltet werden kann, wo es ankommt. Es kann dort gegen andere ausgetauscht und mit ihnen kombiniert werden. Dann hat es seinen Ort, den Fernsehschirm, verlassen und sich expansiv über zahllose Bildschirme verteilt, über die es nun unentwegt hin- und herzieht. Schließlich ist es selbst ein Schalter geworden. Es wird nicht mehr geschaltet, es schaltet selber.
Lorenz Engell ist Professor für Medienphilosophie der Bauhaus-Universität Weimar und stellvertretender Sprecher des Graduiertenkollegs Medienanthropologie. Er forscht u.a. zu Film und Fernsehen als philosophische Apparaturen, Agenturen und mediale Historiographien.
Astrid Deuber-Mankowsky ist Professorin für Medienöffentlichkeit und Medienakteure unter besonderer Berücksichtigung von Gender am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum.
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Veronika Spinner
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