Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Lesung und Vortrag mit Thomas Kaufmann in der Reihe „Konstellationen. Neue Sichten der Bibliothek“
Vor 500 Jahren eskaliert ein Streit zwischen Martin Luther und Thomas Müntzer um die Sache der Bauern. Der Bauernkrieg markiert neben der Reformation die Schwelle zur Neuzeit. Anders als die Reformatoren aber können seine Protagonisten ihre teilweise modern klingenden Forderungen nicht durchsetzen. Am Ende wird der Aufstand der Bauern blutig niedergeschlagen.
Thomas Kaufmann analysiert in seinem Buch „Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis“ die in der Historie durchaus ambivalente, ideologisch vereinnahmte Deutung des Bauernkrieges bis heute. Er hebt besonders hervor, dass der Buchdruck die Verbreitungswege der zentralen Forderungen der Bauern wesentlich begünstigte. Anhand von Flugschriften und anderen Zeugnissen wertet Kaufmann den Bauernkrieg als „ein Phänomen der reformatorischen Kommunikationsdynamik“. Damit bietet er nicht nur einen völlig neuen Blick auf das historische Ereignis, sondern formt auch unsere Sichtweise auf die Gegenwart und Zukunft.
Prof. Dr. Dr. theol. h.c. Dr. phil. h.c. Thomas Kaufmann, geb. 1962, ist Kirchenhistoriker und Inhaber des Lehrstuhls für Kirchengeschichte an der Universität Göttingen. Seit 2024 ist er wissenschaftlicher Direktor der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Kaufmann ist Vorsitzender des Vereins für Reformationsgeschichte sowie Mitglied der Thomas-Müntzer-Gesellschaft. 2020 erhielt er den Leibniz-Preis.
Zuletzt ist von ihm erschienen: „Hier stehe ich. Luther in Worms – Ereignis, mediale Inszenierung, Mythos“, Stuttgart: Hiersemann 2021, „Die Druckmacher. Wie die Generation Luther die erste Medienrevolution entfesselte“, München: C.H. Beck 2022, „Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis“, Freiburg u.a.: Herder 2024.