Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Filmvorführung und Artist Talk mit dem Künstler Jakob Margit Wirth und dem Filmemacher Vincent Jondeau
Welche Bedeutung hat ein Name für die eigene Identität? Welche Konsequenzen hat ein diverser Geschlechtseintrag im alltäglichen Leben? „Eintrag: Margit“ ist eine performative Auseinandersetzung mit Identität, bürokratischen Strukturen und der Aneignung institutioneller Räume. Ausgangspunkt ist der Versuch von Jakob Wirth, Margit, den Namen der Patentante, als zweiten Vornamen anzunehmen – ein scheinbar administrativer Akt, der tief in Fragen von Selbstbestimmung, Zugehörigkeit und gesellschaftlicher Anerkennung verwurzelt ist.
Während eines viertägigen Aufenthalts im Rathaus Berlin-Reinickendorf wird das Gebäude nicht nur durch den bürokratischen Prozess erkundet, sondern zunehmend von Wirth angeeignet – eine Parallele zur persönlichen Namensaneignung. Die wachsende Vertrautheit mit den Räumen, den Menschen und den Routinen transformiert das Rathaus von einer reinen Verwaltungsinstanz zu einem Verhandlungsraum für Identität und Gesellschaft. Die daraus entstandene Filmdokumentation von Jakob Margit Wirth, Vincent Jondeau and Arnaud Lemonnier macht sichtbar, wie sich Identität nicht nur in Dokumenten, sondern auch in gelebten Räumen und Erfahrungen formt.
Jakob Margit Wirth (*1991) ist Künstler*, Aktivist* und Soziologe* und arbeitet kontextbezogen mit Performance, Video und sozialer Praxis. Im Rahmen seines Bauhaus-Fellowships der Klassik Stiftung Weimar entwickelt Jakob Margit Wirth die Performances „My Gender Stretch“ und „Cutout. 1km of Patriarchy“ weiter. Diese thematisieren Gender-Identität und Post-Gender-Narrative und reflektieren Wirths eigene Privilegien als cis-männlich sozialisierte Person. Their Werke im öffentlichen Raum verbinden Kunst mit Politik und hinterfragen gesellschaftliche Normen. Für their Arbeiten wurde Wirth unter anderem mit dem Mart Stam Preis (2022), dem Deutschen Mobilitätspreis (2021) und dem Born to be Bauhaus Award (2020) ausgezeichnet und international ausgestellt. They ist PhD-Kandidat an der Bauhaus-Universität Weimar, Herausgeber* des Magazins „Parasite Art“ und kuratierte die Ausgabe „Parasitäre Paradoxa“ des Kunstforums International.