Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Julius Wahle (1861- 1940) war ein bedeutender Literaturwissenschaftler, der sich am Goethe- und Schillerarchiv viele Jahre für die Goetheforschung verdient gemacht hat. Nach 1933 wurde er isoliert und geriet in Vergessenheit, weil er jüdischer Herkunft war.
Prof. Dr. Jochen Golz spricht über Julius Wahles Verdienste als Literaturwissenschaftler und Betreuer der ersten Goethe-Gesamtausgabe.
Dr. Sebastian Schlegel spricht über das Verfolgungsschicksal Julius Wahles während des Nationalsozialismus.
Der Name Julius Wahle ist in Weimar im Lauf der Zeit weitgehend in Vergessenheit geraten. Er wurde 1861 in Wien als Sohn eines Kaufmanns geboren und war jüdischer Herkunft. Wahle studierte Germanistik und kam bereits als junger Mann 1886 nach Weimar an das neu begründete Goethearchiv (ab 1889 Goethe- und Schiller-Archiv). Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1928 widmete der Gelehrte als Archivar und wissenschaftlicher Mitarbeiter sein gesamtes Berufsleben der Goetheforschung. Als Gründungsmitglied der Goethe-Gesellschaft und Mitglied der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft sowie der Weimarer Ortsgruppe des Allgemeinen Richard-Wagner-Vereins war er tief in der kulturellen Gesellschaft Weimars verankert. Das änderte sich jedoch mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten. Langjährige Freunde und Kollegen wandten sich ab; Julius Wahle vereinsamte zunehmend. Die letzten Lebensjahre verbrachte der pensionierte Gelehrte in Dresden bei der Familie seiner Nichte, dort starb er am 7. November 1940. Seine Nichte Elsa Hirschel, ihr Mann und ihre beiden Kinder wurden 1943 deportiert und im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Am 23. September 2022 übernahm die Klassik Stiftung die Patenschaft für fünf Stolpersteine für Julius Wahle und seine vier Familienmitglieder in Dresden.
Julius Wahle lebte und wirkte 50 Jahre in Weimar - mit dem Vortragsabend sollen Schaffen und Schicksal des Gelehrten gewürdigt werden.
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