Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Über geregelte Erfahrungen und ungeregelte Revisionen vor und nach der Ankunft in Weimar
Vortrag von Dr. Dr. Thomas Steinfeld, Skillinge/Schweden
Dass Johann Wolfgang Goethe im November 1775 nach Weimar kam, und dass er dort blieb, verdankt sich, wie man weiß, weniger dem Schicksal als einer Kette von Arrangements und Zufällen. Erst im Nachhinein und in der Nachwelt wurden daraus Bestimmung und Notwendigkeit. In diesem Vortrag wird es an einigen ausgewählten Beispielen darum gehen, wie Goethe – ein Antihistorist, auch gegenüber dem eigenen Leben – mit dieser Kontingenz umgeht: in seiner Dichtung, in seinen amtlichen Tätigkeiten, in seiner Naturforschung. Das Zweifeln gehörte dabei, wie sich erweisen wird, zu seinem Metier.
Thomas Steinfeld, geboren 1954, ist promovierter Germanist. Er war Literaturchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Feuilletonchef der Süddeutschen Zeitung und lehrte als Professor für Kulturwissenschaft an der Universität Luzern in der Schweiz. Er ist Ehrendoktor der Universität Uppsala. Im Frühjahr 2024 veröffentlichte er die Biographie „Goethe. Porträt eines Lebens. Bild einer Zeit“ (Rowohlt Berlin Verlag).