Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Beethoven Reflection
14.00 Uhr: Listening Lab im 3. OG
19.30 Uhr: Konzert mit Uraufführung im Projektraum A
Dank der Förderung der BKM konnte der Kammermusikverein Weimar e.V. erstmals einen Kompositionsauftrag vergeben. Dem AUFTAKT-Publikum ist der Österreicher Helmut Schmidinger durch die Aufführung seiner auf Mozarts Streichquartette bezogenen „Zyklen“ bereits bekannt. Mit der neuen Komposition für das Klenke Quartett schlägt er jetzt eine Brücke zu den Quartetten Beethovens.
Die Uraufführung findet am 25.09.2021 im Bauhaus-Museum Weimar statt. Mit einem listening lab wird das Publikum intensiv und beziehungsreich auf das Konzerterlebniseingestimmt. Die Zuhörer und Zuhörerinnen haben die Chance, vorab in das Werk hineinzuhören und hineinzuwachsen, um es bei der Uraufführung mit eingestimmten, vorbereiteten Ohren zu hören. Es ist ein Blick hinter die Kulissen des Stückes, geleitet vom Komponisten selbst unter aktiver, musizierender, diskutierender Einbeziehung des Streichquartetts. Das listening lab ist ein Hybridformat aus Vortrag und Workshop. Das Publikum bekommt durch niedrigschwellige Einladungen die Möglichkeit, ausgewählte Kontexte des Werkes aktiv mit zu erleben. Mit diesem flankierenden Format wird ein Publikum aller Altersstufen angesprochen - in neuer Musik geübte wie ungeübte Hörer, das angestammte klassische Kammermusikpublikum wie Musikinteressierte mit wenig Konzerterfahrung.
Mit dem Werktitel „... einzelne Puncte ihrer Flugbahn ...“ bezieht sich Komponist Helmut Schmidinger auf Friedrich Nietzsche. Dieser richtet seinen Blick im Titelzitat auf die späten Beethovenquartette: „Um den grossen geschwungenen Bogen einer Leidenschaft wiederzugeben, fand er wirklich ein neues Mittel: er nahm einzelne Puncte ihrer Flugbahn heraus und deutete sie mit der größten Bestimmtheit an, um aus ihnen dann die ganze Linie durch den Zuhörer errathen zu lassen.“ Ein geniales Bild, findet Helmut Schmidinger, die einzelnen Werke eines Komponisten als solche „Puncte“ zu sehen, deren Flugbahn erst in der Wahrnehmung des Publikums entsteht. Sein Quartett reflektiert in „einem Rausch“ mit strukturellen bzw. atmosphärischen „Anverwandlungen“ die 16+1 („Beinahe 17“) Streichquartette des großen Meisters Beethoven.
Dank der Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar steht das Neue Bauhaus-Museum als Raum zur Verfügung, der ideale Voraussetzungen für kreative Hör- und Denkprozesse außerhalb etablierter Konzertroutinen schafft.
Ludwig van Beethoven
Fuge aus Händels Ouvertüre zu „Solomon“
Cavatina aus Streichquartett B-Dur op. 130
Streichquartett Es-Dur op. 74 „Harfenquartett“
Helmut Schmidinger
„... einzelne Puncte ihrer Flugbahn ...“
Beinahe 17 Einträge in Beethovens Konversationshefte für Streichquartett
(Uraufführung)
Das Klenke Quartett
Annegret Klenke – Violine
Beate Hartmann – Violine
Yvonne Uhlemann – Viola
Ruth Kaltenhäuser – Violoncello
„So eine mitreißende Angelegenheit kann Quartettspiel sein.“ (Concerti)
Seit 30 Jahren bereichert das Klenke Quartett in unveränderter Besetzung das internationale Konzertleben. Annegret Klenke (1. Violine), Beate Hartmann (2. Violine), Yvonne Uhlemann (Viola) und Ruth Kaltenhäuser (Violoncello) haben sich als eines der bedeutenden deutschen Streichquartette etabliert und gelten „als eine der profiliertesten europäischen Formationen“ (Gewandhaus-Magazin). Tiefgründigkeit, Gesanglichkeit, intimes Musizieren gepaart mit einer starken Programmdramaturgie sowie einer Klangintensität bis in den leisesten Ton zeichnen das Klenke Quartett aus.
Zahlreiche CD-Aufnahmen dokumentieren das umfangreiche Schaffen des Klenke Quartetts. Die Einspielungen erhielten zahlreiche internationale Auszeichnungen wie mehrfach den Supersonic Award, den Midem Classic Award und den begehrten Choc du mois der französischen Zeitschrift Le Monde de la musique. Bis 2010 erschien ihre Gesamteinspielung der zehn berühmten Streichquartette von Wolfgang Amadeus Mozart (Hänssler). Diese Einspielung gilt dem Harenberg Kammermusikführer als Referenzaufnahme. Ihre neueste Veröffentlichung mit Mozart-Quintetten gemeinsam mit Nicola Jürgensen (Klarinette) und Stephan Katte (Horn) wurde von der Presse hochgelobt.
Konzerte führten das Klenke Quartett 2018 und 2019 in den Iran, nach Japan und in die Niederlande
sowie zu zahlreichen deutschen Kammermusikserien.
Ihre exquisite Weimarer Konzertreihe „Auftakt“ verstehen die vier Musikerinnen als eine Hommage an ihren Gründungsort Weimar (Ensemble-Gründung 1991 an der Musikhochschule Weimar). In diesem Rahmen feiert das Ensemble im Jahr 2020 den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven mit der Konzertserie „Beethoven erleben“ (Gefördert durch das Staatsministerium für Kultur und Medien der Bundesregierung). Durch die Zusammenarbeit mit Musikwissenschaft, Germanistik, Musikpädagogik und Schauspielkunst sollen im Konzert neue Zugänge geschaffen und die Musik aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden.
Im Herbst 2019 und 2020 zelebrierte das Klenke Quartett gemeinsam mit dem Auryn Quartett ein Programm zu 30 Jahre Mauerfall und Deutsche Einheit mit dem Titel „Besatzungsmächte und musikalische Freundschaften“ (zu hören u.a. in der Elbphilharmonie Hamburg). In 2021 feiert das Quartett ihr eigenes 30jähriges Jubiläum, u.a. mit einem Jubiläumskonzert in Weimar, wo die Musikerinnen sich 1991 zusammentaten.
Die Zusammenarbeit mit Kollegen ist dem Ensemble eine wichtige Inspiration. So war und ist das Klenke Quartett u.a. mit Martin Stadtfeld, Matthias Kirschnereit sowie dem Auryn- und Vogler-Quartett zu erleben. Gemeinsam mit dem Schauspieler Axel Milberg realisiert das Klenke Quartett ausgefeilte und stimmungsvolle Lesungskonzerte. Ein besonderes Anliegen der vier Musikerinnen ist es, mit Kinder- und Familienprogrammen bereits die ganz junge Generation für die Kammermusik zu begeistern. Kinderprogramme realisierte das Klenke Quartett u.a. in der Tonhalle Düsseldorf, der Kölner Philharmonie, Luxemburger Philharmonie, der Hamburger Laeiszhalle sowie dem Wiener Konzerthaus.
unter www.auftakt-weimar.de