Themenjahr 2025: Faust
  1. Eintritt frei
Vortrag

Volk ans Gewehr... und den „Faust“ im Tornister?

Vortrag von Dr. Justus H. Ulbricht als Begleitveranstaltung zur Ausstellung „Teuflisch! Mephisto in der Bibliothek“ in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Es ist eine oft erzählte Legende, die deutschen Soldaten hätten im Ersten Weltkrieg in ihrem Tornister Goethes „Faust“, Nietzsches „Zarathustra“ und das „Neue Testament“ gehabt. Mal bezieht sie sich auf alle Soldaten, mal auf die Kriegsfreiwilligen, mal nur auf die Mitglieder der Wandervogel-Bewegung. Letzteres ist nahe dran, denn es war ein junger Mann aus der Jugendbewegung, der diese drei Werke mit sich führte – allerdings nur als Romanfigur im Buch „Der Wanderer zwischen beiden Welten“ von Walter Flex aus dem Jahr 1916.

Der Vortrag wird die literarische Legende dekonstruieren, deren historische und kulturelle Kontexte benennen und einen Blick auf den „Kriegseinsatz“ des „klassischen Erbes“ werfen. Was die genannten drei Bücher verbindet, ist das in ihnen gestaltete Transzendenzversprechen. Daher geht es auch um Aspekte der bildungsbürgerlichen Religiosität nach dem „Tod Gottes“.

Justus H. Ulbricht war von 1995 bis 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Klassik Stiftung Weimar im Stabsreferat Forschung und Bildung / Kolleg Friedrich Nietzsche. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Denkmalsgeschichte und Erinnerungskultur, die Kultur- und Politikgeschichte des deutschen Bildungsbürgertums (1800–1950), Konzepte von „Heimat“ und „Identität“, die völkische Bewegung, die Jugendbewegung, neue Religiositätsformen um 1900, die Klassik-Rezeption sowie die Lokalgeschichte Dresdens im 19. und 20. Jahrhundert. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit der Kultur- und Politikgeschichte Weimars und Thüringens.

Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Platz der Demokratie 4
99423 Weimar
Deutschland

Bücherkubus

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Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.