„Ich hasse die Natur!“

Mensch, Natur, Zukunft

Sonderausstellung

Sonderausstellung zum großen Themenjahr 2021 „Neue Natur“

Die Ausstellung im Schiller-Museum setzt den idyllischen Weimarer Parkanlagen einen starken Kontrapunkt entgegen. Bedrohlich, beherrschbar, faszinierend - die Natur begegnet dem Menschen auf viele Weisen. Wir selbst sind Natur und möchten doch noch etwas Anderes sein: mehr als sie, ihr nicht ausgeliefert, sie bewundernd und benutzend. Wir beuten sie aus und möchten zugleich im Einklang mit ihr stehen. Im Ausruf „Ich hasse die Natur!“ des österreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard steckt daher mehr als emotionale Ablehnung. Er verweist auf die unaufhebbare Beziehung des Menschen mit dem, was wir Natur nennen. Wir fragen: Wie beherrscht sie uns? Wie wir sie? Und wie wird unsere gemeinsame Zukunft aussehen? 

© Flo Döhmer Fotografie | Prypjat – Leninprospekt im Herbst / 4, 2015

„O selige Natur! Ich weiß nicht, wie mir geschiehet, wenn ich mein Auge erhebe vor deiner Schöne [...]“

aus Friedrich Hölderlin: Hyperion (1795)

Interaktives, mediales Erlebnis Arena (Ideenskizze der Firma RE:SORB)

Killing us softly

Lange wurde die Natur als bedrohlich und mächtig angesehen. Unsere Zeit dagegen proklamiert den Tod der Natur. Doch wir erinnern daran, dass ihre Herrschaft über uns nicht vorbei ist und auch nie vorbei sein wird. Katastrophen, Krankheiten, Altern und der unausweichliche Tod machen uns bewusst, dass wir gebrechliche und ephemere Naturwesen sind. 

„Denn der Städter weiß nichts von der Fürchterlichkeit eines im Hochgebirge plötzlich hereinbrechenden Unwetters. Von der Gewalt, mit welcher der Sturm Bäume ausreißt, ganzen Gebirgsmassiven ins Gesicht schlägt, daß sie zittern.“

aus Thomas Bernhard: Frost (1963)

Destroy!

„Und auf Vernichtung läuft’s hinaus“, weiß der Teufel in Goethes „Faust“. Aber wer vernichtet wen? In Monokulturen übernehmen Schädlinge die Herrschaft, in einer verstrahlten Natur wachsen wieder Bäume… Schlägt also die Natur zurück? Einfache Antworten gibt es nicht. Ernährung, Ressourcen, Energie: Lernen wir nicht endlich, nachhaltig mit der Natur umzugehen? Oder machen wir es im Anthropozän einfach nur gemütlich?

„Die wenig Bäume nicht mein eigen, verderben mir den Weltbesitz.

aus Johann Wolfgang Goethe: Faust. Der Tragödie zweiter Teil (1832)

Future

Wie die Zukunft der Natur aussehen wird, können wir nicht wissen. Aber es wird eine gemeinsame Zukunft sein – wenn wir Glück haben. Denn auch eine menschenlose Erde, die nur von Wäldern und Wüsten bedeckt sein wird, ist vorstellbar. Oder im Gegenteil ein Planet, der von autonomer und intelligenter Technik beherrscht sein wird. Ob solche Vorstellungen uns motivieren können, vernünftig zu handeln?

Library | Lori Nix, 2007

Die Exponate unserer Ausstellung setzen sich aus drei Formaten zusammen: Werke zeitgenössischer Kunst, medial aufbereitete Texte der Literatur und Objekte sowohl aus den Beständen der Klassik Stiftung als auch internationaler Sammlungen.

„It is a woman's business to be interested in the environment. It's an extended form of housekeeping.“

Marjory Stoneman Douglas, 1998

Publikation "Ich hasse die Natur"

Begleitheft zur Ausstellung "Ich hasse die Natur!". Die Ausstellung setzt den idyllischen Weimarer Park¬anlagen einen starken Kontrapunkt entgegen. Bedrohlich, beherrschbar, faszinierend – die Natur begegnet dem Menschen auf viele Weisen. Wir selbst sind Natur und möchten doch noch etwas Anderes sein: mehr als sie, ihr nicht ausgeliefert, sie bewundernd und benutzend.

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Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.