Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Internationale Tagung in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Die Tagung des Zentrums für Klassikforschung und des Johann Gottfried Herder-Forschungsrats, Fachkommission Sprache und Literatur, lenkt den Blick auf eine Region Zentraleuropas, die heute zur Ukraine und Rumänien gehört und zugleich die historische und kulturelle Vielfalt im Osten Europas repräsentiert. Welche Funktion haben Konstruktionen des Klassischen in einer Region, die gezwungen war, Kulturen und Literaturen zu übersetzen, zu vermitteln und auszuhalten? Mit Czernowitz und der Bukowina ist die vergangene Gegenwart des habsburgischen Kronlandes ebenso präsent wie das Zeitalter der Extreme und seine bis heute prägende rumänische, sowjetische und ukrainische Geschichte.
Die Geschichte von Czernowitz und der Bukowina macht die Rede von multiethnischen, polykulturellen und mehrsprachigen Regionen Europas anschaulich: Czernowitz, auf Jiddisch Tschernowitz, auf Hebräisch צֶ׳רנוֹבִיץ, auf Rumänisch Cernăuți, auf Polnisch Czerniowce, auf Russisch Černovtsy, auf Ukrainisch Černivci, war das Zentrum der Bukowina, ein im späten 18. Jahrhundert geschaffenes Kronland des Habsburger Reichs. Es war u.a. deutsch, jiddisch, polnisch, ukrainisch, rumänisch, armenisch, romani und russisch geprägtes Gebiet mit unterschiedlichen Literatursprachen und Schriften (hebräisch, kyrillisch, lateinisch).
Die Frage nach den grenzüberschreitenden Kanonisierungen stellt zugleich die Frage nach Praxis und Funktion des Klassischen, kulturelle Selbsterhaltung in medialer Vielfalt zu ermöglichen. Besondere Beachtung verdienen Übersetzungen, denen ein Gesprächsabend gewidmet ist: »Klassisch durch Übersetzen?«.
Tagungsleitung
Prof. Dr. Steffen Höhne / Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und Friedrich-Schiller-Universität Jena
Dr. Reinhard Laube / Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar
Prof. Dr. Alice Stašková / Friedrich-Schiller-Universität Jena