Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Am 7. Juni 2026 feiern wir den UNESCO-Welterbetag
Am 7. Juni 2026 feiern wir den UNESCO-Welterbetag. An diesem Tag haben Besucher*innen die Möglichkeit, die 52 Welterbestätten in Deutschland zu erkunden. Weltweit gibt es insgesamt 1.199 Welterbestätten, die an diesem Tag im Fokus stehen.
Vielfalt bieten insbesondere Weimars Welterbestätten, welche vom „Klassischen Weimar” bis hin in die Moderne reichen! Bei geführten Touren, der traditionellen Pflanzenbörse und interaktiven Ausstellungen können die historischen Häuser, Schlösser und Parkanlagen in und um Weimar hautnah entdeckt werden.

Wie gut kennen Sie sich mit Goethe, Schiller und Anna Amalia aus? Die neue digitale Schnitzeljagd "Klassik Rallye" in der App Weimar+ führt spielerisch zu den wichtigsten Orten der Klassik in Weimar.
Die Rallye kann alleine oder zusammen mit Freunden oder der Familie absolviert werden. Am Ende wartet zudem die Chance auf einen spannenden Gewinn. Viel Spaß!
Flanieren Sie durch die Sonder- und Dauerausstellungen in unseren Welterbestätten.
Zwölf Weimarer Liegenschaften gehören zum Welterbe der UNESCO, davon elf zum Ensemble „Klassisches Weimar“, das Haus Am Horn zum Komplex „Bauhaus und seine Stätten in Weimar, Dessau und Bernau“.

Die App Weimar+ bietet nicht nur Audioguides durch die Weimarer Welterbestätten sondern auch hörspielartige Rundgänge durch den Park an der Ilm und die Innenstadt. Spazieren Sie mit den Kopfhörern entlang der Welterbestätten und lauschen Sie abwechslungsreichen Hörgeschichten zu Goethes Wohnhaus, der Herzogin Anna Amalia Bibliothek oder Schlosspark Belvedere.
Die App ist kostenfrei und kann im Google Playstore oder iOS Appstore heruntergeladen werden.
[dramatische Musik]
Fragen zum Welterbe Haus Am Horn
Welterbe ist für mich die Überzeugung, dass es herausragende, einzigartige Bauten auf der Welt gibt, deren Schutz alle Menschen angeht und zwar für heutige und für künftige Generationen.
Warum ist es Wichtig, Welterbestätten zu erhalten?
Wir stehen hier am Haus am Horn. Das Haus am Horn wurde 1923 gebaut und damals war es etwas sehr, sehr Fremdes für diese Gegend für Weimar. Es wurde als Bonbonschachtel bezeichnet, als Haus für Mars-Bewohner und erst in den sechziger, siebziger Jahren wurde klar, was hier eigentlich für ein einzigartiges Bauwerk steht, nämlich das erste und einzige Bauhaus-Haus, dass das Bauhaus hier in Weimar hinterlassen hat. Hier wurden zum ersten Mal die neuen Ideen des Bauens und des Wohnens sichtbar.
„Welterbe verbindet“ ist das Motto des Welterbetages. Wen verbindet Welterbe?
Das Haus am Horn 1996 zusammen mit den anderen Bauhausstätten in Weimar, Dessau und Bernau seit 2017 unter Welterbeschutz gestellt. Damit verbindet das Bauhaus drei Bundesländer, nämlich Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Und es verbindet natürlich alle Besucher, die alle drei Bauhausstätten angucken und die an allen drei Orten ein sehr authentisches, aber auch ein sehr unterschiedliches Bauhaus kennenlernen.
Was ist das verbindende Element von Welterbestätten?
Das verbindende Element ist die Idee, die dahintersteckt die Idee, dass man gemeinschaftlich wohnt, gemeinschaftlich arbeitet, gemeinschaftlich Kunst macht und damit letztlich auch die Gesellschaft verbessern kann.
Wie kann man sich die Welterbe-Idee auch nach Hause holen?
Lesen Sie ein Buch. Lesen Sie mit ihren Kindern über ferne Länder, fremde Leute. Interessieren Sie sich für buddhistische Heiligtümer, für indische Grabmäler oder aber für das Bauhaus und sofern das Bewusstsein wächst für alle, werden wir auch unsere baulichen Zeugnisse für die Zukunft erhalten.
Führung mit Marie Florentine Holte
Hallo und herzlich willkommen zur Führung durch Schillers Wohnhaus. Ich bin Florentine und mit dabei ist noch Astrid und hinter der Kamera haben wir Felix.
Wir möchten uns heute mal anschauen, wie Friedrich von Schiller hier vor über 200 Jahren, also das ist schon lange her, gelebt hat mit seiner Familie und auch, wie er hier gearbeitet hat. Hier hat er nämlich viele wichtige Stücke geschrieben.
Das Haus hier von Schiller ist etwas Besonderes im Gegensatz zu vielen anderen Orten, wo er Zeit seines Lebens gewohnt hat, er ist nämlich oft umgezogen, weil er das Haus selbst gekauft hat, das gehörte ihm also richtig und er konnte es ganz nach seinen Vorstellungen umbauen und einrichten. Außerdem ist das Haus das allererste Museum für einen Schriftsteller in Deutschland überhaupt geworden. Aus diesem Grund trägt das Schiller-Museum auch einen Welterbe-Titel. So ein Titel kriegen nur Gebäude, die besonders wertvoll sind oder die man besonders schützen muss. Man könnte jetzt also nicht einfach ankommen und dieses Haus abreißen oder verändern. So haben wir das Glück, dass wir auch nach 200 Jahren noch nachdem Schiller hier gewohnt hat, dieses Haus heute besichtigen können. Wir gehen jetzt gleich einmal um das Haus herum und nehmen den Museumseingang und treffen gleich in der Eingangshalle des Flurs wieder.
Wir haben gerade eben draußen vor der Haustür gestanden, von Schillers Wohnhaus. Jetzt wäre es so gewesen, wenn ich als Gast die Familie Schiller besucht hätte oder einfach auch Schiller selbst, ich wäre einfach durch diese Haustür gegangen. Ich hätte nicht den ganzen Berg außen herumgehen müssen, den wir heute als Museumsbesucher nehmen müssen. Diese Tür, wenn ich hier eintrete in Schillers Wohnhaus, führt uns in diesen relativ dunklen Flur. Ihr seht, da geht es noch ein bisschen weiter und hier um die Ecke geht dann die Treppe hoch. Wofür wurden diese Räumlichkeiten hier unten genutzt? Wir wissen, dass hier unten vor allem die Wirtschaftsräume waren. Was sind Wirtschaftsräume? So ein Raum zum Beispiel, wo man die Wäsche gewaschen hat oder auch die Küche.
Ah, Astrid hat mir hier gerade einen Apfel herangereicht. Das ist das Signal für unseren ersten Raum hier und in dieser Etage, den wir uns näher ansehen wollen und der hat was mit Äpfeln zu tun. Wie ihr vielleicht schon erraten habt, gucken wir uns als erstes die Küche von Familie Schiller an. Wobei eigentlich ist es gar nicht wirklich die richtige Küche von Familie Schiller, denn es ist ja schon über 200 Jahre her, dass sie hier gewohnt haben. Wir haben also nicht mehr die echten Möbel von früher. Aber so ähnlich, wie ihr das hier sieht, hat wahrscheinlich die Küche ausgesehen. Wenn ihr euch das jetzt mal genauer anschaut, was hier so an Gegenständen steht, ist es wahrscheinlich ein bisschen ähnlich wie bei euch, es gibt Teller und Töpfe, aber auf der anderen Seite auch irgendwie anders. Manches, was ihr von zu Hause kennt, wie zum Beispiel ein Mixer oder eine Mikrowelle, ein Kühlschrank, ein Gefrierschrank, das haben wir hier alles nicht. Es gab nämlich früher noch keinen Strom in der Zeit von Schiller und auch wenn man jetzt kochen wollte, konnte man nicht einfach den Herd andrehen, sondern es war etwas aufwendiger, denn man brauchte Feuerholz. Ihr seht hier rechts auch diese Feuerstelle, auf der gekocht wurde auf diesem Ofen. "Florentine, wer hat sich um die ganze Arbeit gekümmert?" Gute Frage, wie ist es denn bei euch zu Hause? Also, ich nehme an, dass eure Eltern staubsaugen und putzen und kochen und ihr vielleicht auch manchmal mithelft, beim Wäscheaufhängen zum Beispiel. Bei Familie Schiller da war das dann doch noch ein bisschen anders. Die hatten nämlich gleich mehrere Bedienstete. Also sie hatten eine Köchin und jemanden, der sich mit um die Kinder gekümmert hat, einen eigenen Diener sogar, der den Briefverkehr von Schiller mit geregelt hat, also schon etwas anders, als wir das heute so kennen.
Oh danke, Astrid für die zwei neuen Gegenstände, die mir das Signal geben, dass es gleich weiter in den nächsten Raum geht. Was haben wir denn hier? Einen Würfel und eine Murmel.
Ah, ich habe schon eine Idee, wo es als nächstes hingeht. Kommt mal mit!
[knarzende Treppenstufen]
Das Spielzeug hat uns in das Kinderzimmer geführt. Und zwar hatte Schiller vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter. Wir sehen hier auch zwei seiner Kinder als Zeichnungen an der Wand. Fotografieren gab es damals noch nicht. Schiller hatte ein ältesten Sohn Karl, der war acht Jahre alt, als sie hier eingezogen sind in das Haus. Hier sehen wir den jüngeren Bruder Ernst. Daneben das dritte Kind, die erste Tochter Caroline. Caroline war erst zwei Jahre alt, als sie hier eingezogen sind und Ernst war fünf Jahre alt. Emilie, das jüngste Kind, auch wieder eine Tochter, die ist erst zwei Jahre nachdem die Familie eingezogen ist, geboren worden. Wenn wir uns jetzt mal so umschauen, sehen wir, so riesengroß ist dieses Kinder nicht. Es ist ziemlich lang und schmal. Hier haben auch nicht alle vier Kindern vermutlich geschlafen, sondern nur die zwei Mädchen, also nur Caroline und Emilie. Wir wissen leider nicht, wo das Kinderzimmer in dem Haus der Familie Schiller von Jungen war, deshalb können wir uns heute nur dieses Zimmer hier von den Mädchen anschauen.
"Was haben die Kinder denn damals in ihrer Freizeit eigentlich gemacht?" Gute Frage, darauf finden wir hier Hinweise in diesem Zimmer. Nämlich in diesem Kommodenschränkchen. Das sind Gegenstände, die nur noch von den Schiller-Kindern überliefert wurden. Wir haben hier eine Zeichnung. Alle vier Kinder erhielten übrigens auch Zeichenunterricht. Hier sehen wir ein Pferd und diese Person, die hier gezeichnet wurde, erinnert ein bisschen an Goethe. Der war mit Schiller, dem Vater der Kinder, befreundet und war oft hier zu Gänge. Es kann also gut sein, dass sie ihn auch mal gezeichnet haben. Hier sind Spielbälle, die wurden aus Garn zusammengerollt und sogar selbst gebastelt oder auch hier eine Kugel, die man als Murmel benutzen konnte.
Am aller spannendsten finde ich ehrlich gesagt, das hier oben, was ihr hier sehen könnt. Das ist ein selbst hergestelltes Brettspiel. Vielleicht kennt ihr diese Art von Spiele. Es gibt ein Startpunkt hier ist die Nummer 1, dann geht's hier weiter, 2, 3, 4, ... Die Felder sind durchnummeriert und das Ziel von dem Spiel ist, denke ich, also eine Anleitung haben wir nicht überliefert bekommen, dass man mit seiner Spielfigur versucht, als Erster die Mitte zu erreichen. Wenn wir uns die Felder anschauen, sehen wir auch, dass wahrscheinlich auf einem Spielfeld auch bestimmte Spielaktionen stattfanden. Hier haben wir zwei Würfel. Vielleicht durfte man da zwei Mal würfeln. Wir haben auch andere Felder. Ich weiß nicht, was man in diesem Feld zum Beispiel gemacht hat oder im dem hier mit der Kirche. Vielleicht habt ihr ja eine Idee. Das Zielbild ist eine Stadtlandschaft. "Wer hat eigentlich das Spiel gemacht?" Da können wir hier unten mal in der Ecke nachschauen, da hat nämlich eins der vier Kinder seine Unterschrift hinterlassen. Wenn wir genauer hinschauen, steht dort Ernst von Schiller, also der zweite Sohn von Schiller, der hat dieses Spiel hier selbst erfunden und selbst gezeichnet. Vielleicht möchte ja auch selbst Brettspiele. Ich habe euch eine Idee mitgebracht, wie ihr euch relativ einfach selbst so ein Brettspiel herstellen könnt. Und zwar braucht ihr dafür eigentlich nur ein Blatt Papier und einen Stift und später zum Spielen ein paar Spielfiguren und einen Würfel. Auf das Papier zeichnet ihr verschiedene Felder auf. Die Reihenfolge müsstet ihr noch festlegen. Hier mit den Pfeilen ist eine Möglichkeit. Ihr könnt es auch nummerieren. Ganz wichtig: ein Start und ein Zielpunkt sollte das Spiel auf jeden Fall auch haben. Damit das Spiel aber nicht langweilig ist, sondern auch ein bisschen was los ist beim Spielen, könnt ihr euch verschiedene Aktionen überlegen. Zum Beispiel: Hier muss man pausieren, wenn man auf diesem Spielfeld landet. Da kann man einfach nochmal würfeln und weiterlaufen oder hier: tausche deine Spielfigur mit der Figur eines Mitspielers, einer Mitspielerin deiner Wahl. Vielleicht fallen euch auch noch ganz viele andere, verrücktere Spielaktionen ein, die könnt ihr dann einfach mit Symbolen auf dem Feld markieren. Als ein besonderer Tipp: Wie ihr euch vielleicht erinnern könnt, Ernst von Schiller hat in die Spielmitte von seinem Spiel eine Stadt gemalt. Macht das doch bei euch auch, dass ihr euch bei dem Spielfeld in der Mitte bei dem Ziel besonders Mühe gebt und da vielleicht euren Lieblingsort hinzeichnet; hier zum Beispiel jemanden, der sich in einer Hängematte ausruht.
Wenn wir uns jetzt wieder dem Raum zuwenden, fällt euch vielleicht auf im Unterschied zu unten, dem Eingangsbereich, wo wir reingekommen sind, ist es hier alles viel freundlicher und irgendwie auch viel heller. Woran könnte das denn liegen? Wahrscheinlich liegt es auch an dieser besonderen Tapete, die das hier so wohlig und gemütlich macht. Und zwar gab es diese Tapete beim Einzug der Familie in dieses Haus noch nicht. Das hat Schiller selbst ausgesucht, dass das Esszimmer so mit einer Tapete ausgekleidet wurde. Euch ist vielleicht auch aufgefallen, im Kinderzimmer von den Mädchen war auch schon eine bunte blaue Tapete. Auf mich - ich weiß nicht, wie es dir geht Astrid - auf mich wirkt diese Tapete ein bisschen altmodisch. Hast du so eine Tapete zu Hause? "Nein, ich finde, die wirkt auch etwas altmodisch." Wir müssen vorstellen, wir machen eine Zeitreise in die Zeit von Familie Schiller und besuchen die: Da hätten wir das sicherlich nicht gesagt. Wir hätten eigentlich das Gegenteil gesagt. Wir hätten gesagt: Wow, das ist ja schick. Das ist ja eine moderne Tapete. Das ist was sehr besonderes und wertvolles gewesen damals. Wenn wir auch näher rangehen, sehen wir, da sind so Blätter aufgedruckt auf dieser Tapete und das musste alles von Hand gemacht werden. Stellt euch das mal vor, wie oft man hier stempeln muss, ehe man eine ganze Bahn Tapete farbig gemustert hergestellt hat.
"War denn die Familie besonders reich?" Das ist eine gute Frage. Wenn wir jetzt wissen, fast jedes Zimmer im Schillerhaus hat eine so besondere Tapete, seht ihr auch im Nachbarzimmer und in dem dahinterliegenden Zimmer, dann muss das schon so gewesen sein, dass Schiller sich das leisten konnte. Aber man muss ehrlich sagen, eigentlich war Schiller relativ lange in seinem Leben eher arm, man musste sich auch von einem Freund zum Beispiel oft Geld leihen. Als er aber hier nach Weimar gezogen ist, also er ist in seinem Leben mehrmals umgezogen, da hatte er schon mehr Erfolg als Schriftsteller und hat es geschafft, mit seinem Schreiben genug Geld zu verdienen und sich dieses Haus hier in Weimar zu leisten und sich auch diese Tapeten in diesem Haus zu leisten.
"Dazu habe ich was für dich." Oh danke. Wir haben hier eine Feder. Was es mit der auf sich hat, das erfahren wir in dem nächsten Zimmer, dass mit diesem Gegenstand zu tun hat.
[knarzende Treppenstufen]
Eigentlich gehen wir gleich da weiter. Ich möchte euch auf dem Weg noch ein ganz interessantes Bild zeigen, nämlich dieses hier. Damit ihr euch einmal vorstellen könnt, wie Schiller ungefähr ausgesehen hat. Wir haben ja leider kein Foto. Wie gesagt, das war noch nicht erfunden, aber hier haben wir zumindest ein Bild vom Schiller, was ihn zeigt mit seinen rotblonden Haaren und seinen blauen Augen und in einer ganz bestimmten Haltung, die er dort einnimmt. Lustiger weise hat Schiller später erzählt, dass er selbst eigentlich diese Haltung nie eingenommen hat. Wenn ihr mich fragt, also, wenn ich jetzt Maler wäre und ich soll einen Schriftsteller malen oder zeichnen, dann finde ich, dass diese Haltung, die irgendwie sehr nachdenklich und schlau aussieht, ganz passend ist. Wo Schiller und wie er gearbeitet hat, dass gucken wir uns dahinten an.
Hier stehen wir mitten in Schillers Arbeitszimmer. Hier hat er ganz viele wichtige Stücke geschrieben. Schaut euch ruhig ein bisschen in Ruhe um. Vielleicht irritiert euch auch, was ihr seht: Hier steht nämlich ein Bett. Was hat das hier zu suchen? Eigentlich hat man in seinem Arbeitszimmer kein Bett stehen. Bei Schiller stand es zum Schluss hier in diesem Raum, weil er hier die drei Jahre, die er hier noch gelebt hat, sehr krank war. Damit er immer schön direkt von seinem Bett zum Schreibtisch gehen konnte, wurde entschieden, dass das Bett nicht mehr im Schlafzimmer steht, sondern eben in das Arbeitszimmer geräumt wurde. Dann konnte er sich auch leichter ausruhen, wenn er sich erholen musste. Außerdem, wie ihr hier seht, haben wir hier einen Ofen, der zum Heizen genutzt wurde. Hier war es auch wärmer als im benachbarten Schlafzimmer. schwarzen Schiller ist nämlich, das muss ich euch leider auch noch erzählen, sehr früh gestorben, mit 45 Jahren, da war seine jüngste Tochter gerade mal neun Monate alt.
Jetzt wollen wir uns aber mal dem eigentlichen Schreibtisch zuwenden. Da, wo es spannend wird, da, wo wir was erfahren über das Schreiben von Schiller. Wie ihr vielleicht feststellt, hier ist die Auflösung, was es mit dieser Feder aufs ich hat. Schiller hatte natürlich kein Computer, wie wir heute, sondern er hat mit der Hand geschrieben. Und zwar hat er dafür diese Feder genommen und sie dann in Tinte eingetaucht. Hier ist natürlich gerade keine Tinte drinnen, aber stellt euch vor, wie aus eurem Füller den ihr vielleicht auch benutzt. Hier taucht ihr die Tinte ein und schreibt dann eure Stücke und müsst zwischendurch immer wieder neue Tinte daraus holen. Hier sehen wir auch, wie Schillers Handschrift aussieht und ehrlich gesagt, ich kann das nicht so gut lesen. Das liegt aber nicht daran, dass er so eine schlechte Handschrift hat, sondern, dass er einfach eine andere Handschrift gelernt hat. Wir schreiben heute in einer anderen Handschrift als die Leute früher.
Stellt euch jetzt mal vor, Schiller, der große Dichter und Schriftsteller, arbeitet hier vor sich hin. Meint ihr, der hat jeden Tag eine geniale Idee gehabt, der konnte jeden Tag durchschreiben, der war super produktiv und erfolgreich? So war es natürlich nicht. Auch er hatte manchmal Schreibkrisen oder brauchte Unterstützung oder es war auch manchmal für ihn schwierig zu arbeiten. Zum Beispiel bei seinem Stück "Wilhelm Tell", das ist ein Theaterstück, das sollte in der Schweiz spielen. Das Problem war aber: Schiller war nie dort an den Orten in der Schweiz, die er beschreiben wollte und es gab auch noch kein Internet, wo er mal eben schnell Fotos von der Schweiz recherchieren konnte oder auch noch keinen Eintrag von einer Suchmaschine zu der Schweiz. Was hat er stattdessen gemacht oder was konnte er in seiner Zeit machen? Er konnte dann einfach von seinem Schreibtisch aufstehen und ein Buch zücken. Er hatte nämlich hier eine Privatbibliothek. Dieses Regal hat er hier selbst einbauen lassen und konnte dann direkt in einem Buch nachlesen, wie es in der Schweiz aussah.
Was er auch machen konnte, war seinen Schriftsteller-Kollegen und Freund Goethe hierher einladen und mit ihm darüber beratschlagen, wie er denn weiterschreiben kann. Die beiden haben sich über Literatur und über das Schreiben austauschen können. Was auch ganz nett für ihn war: Nebenan in dem Zimmer stand ein Klavier, wo seine Frau Charlotte von Schiller manchmal Klavier gespielt hat und das hat ihn dann hier zu seiner Arbeit inspiriert. Goethe wohnte gar nicht weit entfernt von hier, nämlich in diese Richtung. Wenn ihr da aus dem Fenster schaut: in diese Richtung ist das Wohnhaus von Goethe gewesen. Die konnten sich also ganz leicht und oft treffen. Das Haus von Goethe ist übrigens heutzutage auch ein Museum. Das könnt ihr also auch besuchen, genauso wie das Schiller Wohnhaus. Wenn ihr also das nächste Mal in Weimar seid, schaut gerne vorbei, besucht das Goethehaus, besucht das Schiller Wohnhaus, es gibt noch einige Zimmer und Gegenstände hier in diesem Haus, die auf euch warten, entdeckt zu werden.
Ich sage heute tschüss. Danke, dass ihr bei der Videoführung dabei wart und viel Spaß beim Basteln vom Brettspiel.