Im Wohnhaus an der Esplanade verlebte Friedrich Schiller seine letzten drei Lebens- und Schaffensjahre. Hier entstanden die großen Dramen „Die Braut von Messina“ und „Wilhelm Tell“, bevor der Dichter 1805 in seinem Arbeitszimmer starb. Noch heute sind dort der originale Schreibtisch und Schillers Bett zu sehen.

[stimmungsvolle Klaviermusik]

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Ausstellung

Die Ausstattung der Räume verbindet originale Nachlassstücke mit analogen Ergänzungen zeitgenössischen Interieurs. Der Rundgang umfasst die ehemaligen Diener- und Wirtschaftsräume im Erdgeschoss, die Zimmer von Schillers Frau Charlotte und der Kinder in der ersten Etage sowie den Wohnbereich des Dichters in der Mansarde. Höhepunkt ist Schillers Arbeitszimmer mit weitgehend originaler Einrichtung. Tafelausstellungen über Leben und Werk des vielseitigen Dichters sowie zur Hausgeschichte ergänzen den Rundgang, der so einen Einblick in das Schaffen, Wohnen und Wirtschaften im Hause Schillers gibt.

Das Studiolo als offene Besucherwerkstatt für Kinder und Familien bietet darüber hinaus ein abwechslungsreiches Themenprogramm.

Schillers Arbeitszimmer mit Schreibtisch
Schillers Arbeitszimmer mit Schreibtisch
Schillers Schreibtisch mit Schreibfeder
Schillers Schreibtisch mit Schreibfeder
Schillers Empfangszimmer
Schillers Empfangszimmer

„Ich habe dieser Tage endlich einen alten Wunsch realisirt, ein eigenes Haus zu besitzen. Denn ich habe nun alle Gedanken an das Wegziehen von Weimar aufgegeben und denke hier zu leben und zu sterben.“

Schiller an seinen Verleger Georg Joachim Göschen, 10. Februar 1802

Veranstaltungen

Auf einer Bank vor Schillers Wohnhaus sitzen Menschen.

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unsere Highlighttour im Kurzformat

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Themenroute: Weimarer Klassik

Erkunden Sie die besten Orte, um auf den Spuren Goethes und Schillers zu wandeln

Vor dem Goethe- und Schiller-Denkmal steht eine Gruppe von vier Personen, die gebannt auf ein Smartphone schauen und Inhalte der Kulturapp abspielen.

Studiolo | Klassik-Werkstatt in Schillers Wohnhaus

Das Studiolo ist die Besucherwerkstatt in Schillers Wohnhaus. Wie Goethe, Schiller & Co mit Federkiel und Tinte schreiben, eine eigene Silhouette gestalten oder Farbexperimente machen! In unserer Klassik-Werkstatt könnt ihr spannende Dinge von früher ausprobieren.

Profilbild Studiolo, Paulin Berg

Hausgeschichte

1802 zog Schiller mit seiner Familie in das geräumige, 1777 für einen Kaufmann errichtete Wohnhaus an der Esplanade und veranlasste einige Umbauten. Nach dem frühen Tod des Dichters im Jahr 1805 wohnte seine Frau Charlotte hier noch bis zu ihrem Lebensende 1826. Einige Räume vermietete sie. Schließlich verkauften die Kinder das Anwesen und Teile der Möblierung. 1847 erwarb die Stadt Weimar das Haus und eröffnete noch im gleichen Jahr die erste Dichtergedenkstätte in Deutschland. Mehrfach erfuhren die Räume fortan Umgestaltungen. Seit 1988 ist das Gebäude mit einem Museumsneubau verbunden, der als Eingang in das historische Wohnhaus dient und in dem heute Wechselausstellungen gezeigt werden.

Die App Weimar+

Die Kulturapp Weimar+ liefert spannende Audiostopps zu den „Sprachwelten" Weimars. Direkt den digitalen Wegweiser herunterladen und die Mini-Hörspiele des künstlerischen Audiowalks entdecken!

Schiller digital entdecken

#stayathome bei Schiller

Schillers Wohnhaus für Kinder

Leseversion zum Video: #stayathome bei Schiller

Herzlich Willkommen bei #stayathome bei Schiller. Mein Name Felix und ich arbeite bei der Klassik Stiftung im Bereich Bildung und Vermittlung und ich freue mich, dass ihr jetzt hier zuschaltet und euch anschauen wollt, wie denn Schiller hier gelebt hat in Weimar, im 18 Jahrhundert.

Wir stehen jetzt hier im Innenhof an Eingang des Schillerhauses und ich möchte euch jetzt gleich mit hier in dieses Haus nehmen und euch ein paar Sachen zeigen, um zu schauen: wie hat Schiller gelebt? Wie hat er sein Haus eingerichtet? Und was ist eigentlich hier original noch zu sehen?

Derzeit sind leider alle unsere Museen hier in Weimar geschlossen und wenn ihr nicht in die Museen kommen könnt, dann bringen wir die Museen zu euch nach Hause und deswegen auch dieser Hashtag "stayathome". Wir zeigen euch, wie man damals zu Hause war. Wir sind heute das erste Mal Live auf Instagram. Wir probieren hier ein neues Format aus und freuen uns deshalb umso mehr, dass ihr dabei seid. Wir werden anschließend das Ganze auch auf anderen Kanälen teilen, sodass nicht nur ihr, die ihr hier zuschaut, das Ganze sehen könnt, sondern danach auch noch Andere was davon haben.

Wir gehen jetzt erst mal direkt hinein ins Haus. Ihr werdet jetzt gleich keine klassische Führung durchs gesamte Museum erleben, sondern wir zeigen euch ausgewählte Dinge, denn ihr habt uns vorab auch Fragen geschickt. Das waren super Fragen und sehr viele Fragen. Wir können nicht auf alle eingehen, aber auf ein paar wollen wir natürlich gerne euch auch eine Antwort geben. Dazu gehen wir vor allem gleich in die dritte Etage des Obergeschosses des Hauses und dazu würde ich euch jetzt mal mitnehmen.

Hier, in dieser unteren Etage, sind vor allem die Wirtschaftsräume des Hauses zu finden. Wir sehen hier die Räume des Dieners. Er hätte sich damals, im 18 Jahrhundert, hier hinter mir befunden: und das ist der Garten zum Haus. Es gab hier einen kleinen Nutzgarten. Die Schillers konnten so auch ihr eigenes Gemüse anbauen. Das besondere war gerade für die Kinder in der Zeit, in der sie vielleicht nicht in die Stadt gehen konnten, hatte Schiller hier eine kleine Kegelbahn für seine Kinder eingerichtet, die es heute leider nicht mehr zu sehen gibt.

Einer unserer Nutzer bei Instagram hat danach gefragt, ob denn Schillers Weinvorrat für die Isolation ausgereicht hätte. In der Küche gibt es ganz hinten einen Zugang zum Weinkeller, der heute leider nicht mehr offen ist. Damals war dieser Weinkeller aber sehr gut gefüllt, denn man hatte natürlich nicht die Möglichkeit, einzelne Flaschen jeden Tag im Supermarkt zu kaufen, sondern man hat sich ganze Fässer liefern lassen. Ganz besonders interessant ist, dass wir heute noch Rechnungen haben und auch Weinvorrats-Bücher und wissen, dass da eine ganze Menge hier in diesem Haus gelagert wurde, aber eben nicht nur für Schiller und seine Familie selbst, sondern da sehen wir gleich noch oben eigentlich vor allem für die vielen Gäste, die hier in diesem geselligen Haus zusammenkamen.

Jetzt gehen wir nach oben. [knarzende Treppenstufen]

Auch hier bleiben wir noch kurz stehen. Das ist noch nicht die obere Etage, das Dachgeschoss, sondern das ist die Etage der Familie. Es gibt einen kleinen Einblick hier in das erste Zimmer. Das ist ein Zimmer, in dem vor allem die Frau sich beschäftigen konnte. Hier haben die Kinder gespielt. Es gibt weiterhin das Gesellschaftszimmer und auch den privaten Raum der Frau von Schiller sowie dann die Kinderzimmer. Aber wir wollen jetzt uns vor allem die obere Etage anschauen.

[knarzende Treppenstufen]

Wir sind jetzt im Empfangszimmer der oberen Etage. Wir haben am Anfang gesehen, in der Etage unter uns lebt Schillers Frau Charlotte, geboren von Lengefeld und die Kinder haben dort ihre Zimmer. Eigentlich schon eine Luxussituation für den arbeitenden Schiller, der hier eigentlich seine ganze Etage für sich allein hat. In diesen Räumen hat er gearbeitet, hat Gäste empfangen und hat hier auch geschlafen, gelebt und konnte hier tatsächlich für sich alleine sein, aber eben auch nicht nur. Schiller war nicht gänzlich isoliert in dieser oberen Etage, sondern Schiller hat hier vor allem auch sehr gesellige Abende verbracht.

Ganz kurz noch zur Geschichte des Hauses: Das Haus hat Schiller 1802 gekauft, drei Jahre vor seinem Tod. Die letzten drei Jahre seines Lebens wohnt er also in diesem Haus mit seiner Familie. Schließlich sind es vier Kinder. Kurz vor Schillers Tod wird auch noch das letzte Kind geboren.

In dieser oberen Etage, vor allem in diesem Zimmer, empfängt Schiller eigentlich erst mal immer seine Gäste, also ein Empfangszimmer. Heute, natürlich in der jetzigen Zeit, wäre es also nicht möglich, Gäste zu empfangen und auch bei Schiller war es nicht immer so, dass er mit Freude Gäste empfangen hat. Wir wissen aus Erzählung von Goethe, dass es Gäste gab, die hierhergekommen sind, um einfach mal den Dichter Schiller zu bewundern und zu besuchen. Man kommt also extra nach Weimar, es gibt so etwas wie Literaturtourismus schon in der Zeit und da ist Schiller immer kein großer Freund davon. Er schmeißt die Leute teilweise in hohem Bogen wieder raus, weil er seine Ruhe zum Arbeiten braucht.

Uns hat eine Frage erreicht, ob Schiller eigentlich zu seiner Zeit ein attraktiver Mann gewesen ist und dazu wollen wir uns mal hier dieses bekannte Porträt von Schiller angucken. Dieses Porträt ist von einem Schweizer Maler Anton Graff. Nach der heutigen Forschung ist das das authentischste Bild Friedrich Schillers. Genauso oder vielleicht auch ein bisschen anders mag Schiller ausgesehen haben. Zumindest sind es Zeitgenossen wie Schillers Schwägerin Caroline von Wolzogen, die gesagt hat, das ist ein Bild, was dem Schiller am ähnlichsten ist. Ob das dann als attraktiv gelten kann, dass könnt ihr jetzt zu Hause auch selber entscheiden. Es gibt natürlich noch ganz viele andere Darstellungen von Schiller. Wir werden gleich auch noch was sehen.

Eine andere Büste, die wir hier in diesem Raum sehen, ist die von Johann Wolfgang von Goethe. Wenn es gerade jetzt in der heutigen Zeit darum geht, mit wem geht man eigentlich noch vor die Tür? Wie viele Leute dürfen gleichzeitig nach draußen spazieren gehen? Dann ist natürlich immer die Frage: ja, wir sind denn eigentlich so die engsten Freunde und Bekannte. Goethe ist tatsächlich in den letzten Jahren Schillers sein engster Vertrauter und engster Freund. Goethe ist auch die Person, der hier in diese obere Etage kommen darf, auch wenn Schiller nicht da ist. Der darf sogar in Schillers Arbeitszimmer gehen. Jetzt gehen wir in das mittlere Zimmer, in das Gesellschaftszimmer der oberen Etage. Wir sehen in diesem Raum ganz viele Dinge, die uns darauf hinweisen, dass Schiller ein sehr geselliger Mensch war.

Eine der Fragen unserer Zuschauer war, ob denn Schiller damals eigentlich gegen diese Kontaktsperre, wie wir sie heute haben, aufbegehrt hätte und ob er sich nicht stattdessen lieber mit Goethe zur Grillparty getroffen hätte. Ja, ein Fragen, die wir heute natürlich schwer beantworten können. Wir wissen, dass Schiller ein sehr, sehr geselliger Mensch war. Er brauchte die Geselligkeit für seine Arbeit und suchte diese auch. In diesem Raum haben philosophische Gespräche stattgefunden, mit gleichdenkenden Freunden. Es gab zahlreiche Besucher, Goethe war hier, Wilhelm von Humboldt, Charlotte von Stein. Es gab Lesungen der eigenen Werke. Wir sehen hier Musikinstrumente. Diese Gitarre, wahrscheinlich aus dem Besitz der Familie Schiller und auch dieses Tafelklavier, zeugen davon, dass Musik eine große Rolle gespielt hat. Schiller selber hat kein Instrument gespielt, aber er hat sehr gerne der Musik zugehört und hat auch Hauslehrer für seine Kinder, die dann das Klavierspielen gelernt haben. Auch ganz praktisch, wenn man damals den Lehrer für seine Kinder damals zu sich nach Hause bestellen konnten und eben nicht extra die Schule musste, was heute eben auch gerade nicht geht.

Spannend ist auch hier dieser Tisch: "Bitte nicht berühren", steht drauf. Ja, also wir sind in einem Museum. Die meisten der Objekte oder alle Objekte sind natürlich aus der Zeit um 1800. Ein Großteil der Objekte ist auch aus dem Besitz der Familie von Schiller. Hier, an diesem Tisch wurde sehr viel gespielt. Wir sehen hier, wenn man genauer hinschaut, diese Einkerbungen am Tisch. Das war also ein Spieltisch. Wir wissen, dass Schiller gerade in seinen letzten Jahren jeden Tag Schach gespielt hat, um überhaupt ins Denken zu kommen. Interessant ist auch noch ein Bildnis seiner Eltern, die wir hier sehen können, die Mutter und der Vater von Schiller. 1793 gab es die letzte Begegnung, also eine 12 Jahre vor Schillers Tod. Dann hat Schiller seine Eltern nicht wiedersehen können.

"Warum hast du eine Jacke an?" Warum habe ich eine Jacke an? Danke Kirsten für diese Frage, die hinter der Kamera steht. In diesem Haus ist es ziemlich kalt gerade. Es ist wie im Sommer, wenn hier sehr viele Gruppen sind, es ist sehr warm gerade hier in der oberen Etage, dann ist die Luft auch ein bisschen eng, weil wir die Fenster nicht aufmachen können. Jetzt ist es gerade sehr kalt, nicht nur, weil keine Besucher da sind, sondern weil es natürlich hier in diesen originalen Wohnhäusern keine Heizungen gibt. Aber diese Öfen, die wir hier sehen, die zeugen davon, dass man damals schon für Wärme sorgen konnte. Gerade in Räumen wie diesem, wo so viel Menschen zusammengesessen haben.

Ein letzter, interessanter Punkt ist noch, dass in diesem Raum auch sogenannte Leseproben stattgefunden haben. Für die Zeit der jetzigen Quarantäne würde man das nicht mehr hier zusammen machen, das kann man auch über Video-Chat machen. Die Texte, die Schiller für das Weimarer Hoftheater geschrieben hatte, wurden hier gemeinsam gelesen mit verteilten Rollen, weil damals die Schauspieler vor allem das Ziel hatten, sich selber in den Mittelpunkt zu stellen. Da war oft egal, was die Autoren eigentlich geschrieben haben. Schiller hat dann hier dafür gesorgt, dass die Leute sich erstmal die gesamten Theatertexte anschauen, zusammenlesen, damit man auch weiß, was die Person vor einem und nach einem dann zu sagen hat. Eine Technik, die heute im Theater immer noch Anwendung findet.

"Es gibt noch eine Frage. Was ist die Bezeichnung deines Berufs?" Meines Berufs? Ja, ich bin angestellt als Referent für Kulturelle Bildung und arbeite bei der Klassik Stiftung Weimar eigentlich sehr viel mit Schülergruppen, mit unseren Besucherinnen und Besuchern. Die sind leider gerade nicht da und das ist der Grund, warum wir uns solche Formate wie diese einfallen lassen: damit wir, erstens die Museen zu euch nach Hause bringen können und gleichzeitig auch unsere Themen hier auch weiter vermitteln können.

Wir gehen jetzt schon in den letzten Raum: in das Arbeitszimmer und damit auch den authentischen Raum des Hauses, weil der tatsächlich noch mit Möbeln ausgestattet ist, die nachweislich alle aus Schillers Besitzt kommen. Dann kommt mal mit. In der Story von Instagram wurde vorher die Frage gestellt, ob sich denn Schiller heute noch für die gleiche Wandfarbe entscheiden würde. Das wissen wir natürlich nicht, aber ihr habt das vielleicht in den anderen Räumen auch schon gesehen: jeder dieser Räume ist mit einer anderen Tapete verkleidet. Dazu muss man sagen, dass das etwas völlig Neues und 1800. Man überlegt sich, wie gestaltet man sein zuhause so, dass man sich darin wohlfühlen kann. Eine Frage, die ja gerade auch heute relevant ist. Wie muss mein zuhause eigentlich sein, damit ich da jetzt gerade sehr viel Zeit verbringen kann. Und dieser Frage stellen sich die Menschen auch um 1800. Das Problem ist aber, man muss es auch sagen, dass diese Tapeten auch dafür gesorgt haben, dass Schillers Krankheit so schnell auch vorschreiten konnte, denn man hat bei der Restaurierung des Hauses bei Untersuchungen festgestellt, dass diese Tapeten alle sehr, sehr bleihaltig waren. Dieses Blei hat man bei der Obduktion Schillers dann auch große Konzentrationen in seiner Lunge gefunden. Da war das Home-Office für Schiller sozusagen nicht ganz so gesundheitsfördernd. "Die Tapete ist nicht mehr original, oder?" Die Tapete ist nicht mehr original, aber man hat Reste der Tapete gefunden und konnte dann genau in den Zimmern nochmal bestimmen, wie die Tapete vorher ausgesehen hat.

Ich habe gesagt, das ist hier der authentischste Raum des Hauses. Warum? Dieses Haus war ein Wohnsitz einer Familie: nämlich der Familie Schiller. Die Schillers sind nach Schillers Tod dann viele Jahre später hier ausgezogen. Das Haus wurde verkauft. Und erst Mitte des 19. Jahrhunderts hat man sich entschieden, dieses Haus zu einem Museum zu machen: zu einem Literatur-Museum für Friedrich Schiller. Da hat man zuerst die Möbel wieder zurückgeholt, hier für dieses Arbeitszimmer. Interessant ist schon, wenn man von einem Arbeitszimmer spricht, warum ausgerechnet ein Bett in diesem Raum steht. Dieses Bett steht deshalb da, weil Schiller und das wissen sehr viele, sehr häufig sehr krank war. Er hatte sehr früh eine Lungenentzündung, von der er sich nicht wieder erholt hat. Im Mai 1805 bricht Schiller im Theater zusammen und wird dann hier nach Hause gebracht. Neun Tage vor seinem Tod stellt man dann sein Bett aus dem Schlafzimmer hier in dieses Arbeitszimmer, damit Schiller zwischen seinen Krankheitsschüben immer wieder weiterarbeiten kann und sich immer wieder dann, wenn es ihm gerade mal wieder ein bisschen besser ging, an den Tisch setzen konnte.

Noch zur Frage Home-Office bei Schiller: Wie hat Schiller denn eigentlich hier arbeitet? Wir wissen, dass Goethe in seinem Leben wahnsinnig viel gereist ist. Schiller ist nicht so viel rumgekommen, aber alle seine Dramen spielen sich eigentlich im europäischen Ausland ab. Wir haben "Don Carlos", da geht es um Spanien. Wir haben "Wilhelm Tell" in der Schweiz oder "Maria Stuart" in England, aber Schiller ist nie dort gewesen. Wir wissen, dass sich Schiller dann die Welt nach Hause geholt hat. Er es nicht dahingefahren, sondern er hat sich Bücher geholt, hat wahnsinnig viel gelesen, er hat, das wissen wir vom "Wilhelm Tell", das ganze Arbeitszimmer mit Karten der Schweiz tapeziert, um ein Gefühl dafür zu kriegen, wo sein Drama spielen soll.

Wir sehen hier auch die Bibliothek. Diese Bibliothek hat sich Schiller extra 1802 hier in diese Dachschrägen einbauen lassen. Die originale Bibliothek oder das, was davon noch erhalten ist, ist heute in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Hier sehen wir jetzt sozusagen Zweit-Exemplare und einen kleinen Ausschnitt. Da gibt es auch die Anekdote von Schiller: Über Schiller ist mal gefragt worden, ob er in seiner Bibliothek Bücher von sich habe. Da hat er angeblich gesagt, man könne einen Dichter nach allen möglichen Bücher fragen, nur nicht nach seinen Eigenen. Diese hat er angeblich nicht in seinem Schrank gehabt. Wir wissen aber, dass dann doch einige seiner Werke hier standen.

Es kam auch die Frage auf: War Schiller zu Lebzeiten schon als Historiker berühmten? Schiller war ja einer der ersten freien Schriftsteller. Er hat sozusagen von seinem Schreiben leben. Aber als Professor war er an der Universität in Jena, hat dort auch im Bereich Geschichte gelehrt und er war zu Lebzeiten schon berühmt als Historiker. Seine Texte haben ihm auch wiederum geholfen, dann an seinen Theatertexten und seinen Dramen weiter zu schreiben.

Wir werfen nochmal einen kleinen Blick auf den Schreibtisch, denn dort finden wir auch nochmal ganz spannende Dinge und wir sehen hier einmal die Feder und dieses Tintenfass. Schiller hat hier tatsächlich an diesem Schreibtisch gearbeitet. Es gibt diese Schnupftabakdose, die auch aus seinem Besitz ist. Auch diese Kerzenständer sind aus dem Besitz der Familie Schiller. Interessant ist hier noch die Kopie eines Textes und zwar ist das aus seinem letzten Drama, was Schiller noch schreiben wollte, dem "Demetrius". Da sollte es um die russische Geschichte gehen. Allerdings konnte er das nicht mehr vollenden, denn am 9. Mai 1805 stirbt Schiller hier in diesem Zimmer in diesem Bett. Damit war auch seine Zeit hier in diesem Haus vorbei.

Seine Familie hat noch eine ganze Zeit hier gelebt, vor allem die Mutter der Kinder, seine Frau Charlotte und wir wissen, dass die Familie dann aber später ausgezogen ist und wie ich vorhin gesagt habe, dann auch das Haus wiederverkauft wurde und erst später eingerichtet wurde als ein Museum. Wenn wir heute durch die Räume gehen, dann wollen wir unseren Besuchern natürlich auch nicht vorenthalten, dass viele der Möbel und viele Sachen, die wir hier sehen, eben nicht mehr original von Schiller sind, aber uns einen Eindruck vermitteln wie eine Familie, wie es die Schillers waren, eine bürgerliche Familie, auch wenn Schiller 1802 dann auch geadelt wurde, wie die um 1800 so leben. Das kann man hier sehen, hier im Schillerhaus in Weimar.

Wir hoffen natürlich, dass ihr bald die Möglichkeit habt, euch das ganze wieder selber anzuschauen, hier auch vorbeizukommen und wollen euch, solange das eben noch nicht geht, mit unserem Format hier live bei Instagram #stayathome einen kleinen Einblick geben. "Geht es weiter?" Das geht weiter genau und zwar nächste Woche gehen wir ins zwanzigste Jahrhundert. Da wird uns eine Kollegin aus dem Bereich Museen einen Einblick geben, wie man in den 1920er-Jahren sich überlegt hat, wie man denn gut wohnen kann. Dazu werden wir dann live im Haus am Horn sein und mal schauen, wie dort Wohnen so gedacht wurde. Das ganze wollen wir fortsetzen. In zwei Wochen werden wir wahrscheinlich im Wielandgut in Oßmannstedt sein, auch das gehört zur Klassik Stiftung Weimar, um dort noch mal wieder zurück ins 18 Jahrhundert zu kommen.

Das soll‘s für heute gewesen sein. Wir hoffen, ihr habt ein bisschen was Neues gelernt. Wir freuen uns auch, wenn ihr weiter Fragen stellt. Auch nächste Woche werdet ihr wieder die Möglichkeit haben, Fragen vorab zu stellen. Ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit. Ich freue mich, wenn ihr dann nächste Woche wieder einschaltet und auch generell einfach mal schaut, was die Klassik Stiftung Weimar Digitales zu bieten hat. Das Format hier bei Instagram ist natürlich nur eines von vielen Angeboten. Also schaut gerne vorbei und lasst uns auch Kommentare dazu da. Vielen Dank und bis bald.

 

Schillers Wohnhaus für Kinder

 

Leseversion zum Video: Schillers Wohnhaus für Kinder

Hallo und herzlich willkommen zur Führung durch Schillers Wohnhaus. Ich bin Florentine und mit dabei ist noch Astrid und hinter der Kamera haben wir Felix. Wir möchten uns heute mal anschauen, wie Friedrich von Schiller hier vor über 200 Jahren, also das ist schon lange her, gelebt hat mit seiner Familie und auch, wie er hier gearbeitet hat. Hier hat er nämlich viele wichtige Stücke geschrieben.

Das Haus hier von Schiller ist etwas Besonderes im Gegensatz zu vielen anderen Orten, wo er Zeit seines Lebens gewohnt hat, er ist nämlich oft umgezogen, weil er das Haus selbst gekauft hat, das gehörte ihm also richtig und er konnte es ganz nach seinen Vorstellungen umbauen und einrichten. Außerdem ist das Haus das allererste Museum für einen Schriftsteller in Deutschland überhaupt geworden. Aus diesem Grund trägt das Schiller-Museum auch einen Welterbe-Titel. So ein Titel kriegen nur Gebäude, die besonders wertvoll sind oder die man besonders schützen muss. Man könnte jetzt also nicht einfach ankommen und dieses Haus abreißen oder verändern. So haben wir das Glück, dass wir auch nach 200 Jahren noch nachdem Schiller hier gewohnt hat, dieses Haus heute besichtigen können. Wir gehen jetzt gleich einmal um das Haus herum und nehmen den Museumseingang und treffen gleich in der Eingangshalle des Flurs wieder.

Wir haben gerade eben draußen vor der Haustür gestanden, von Schillers Wohnhaus. Jetzt wäre es so gewesen, wenn ich als Gast die Familie Schiller besucht hätte oder einfach auch Schiller selbst, ich wäre einfach durch diese Haustür gegangen. Ich hätte nicht den ganzen Berg außen herumgehen müssen, den wir heute als Museumsbesucher nehmen müssen. Diese Tür, wenn ich hier eintrete in Schillers Wohnhaus, führt uns in diesen relativ dunklen Flur. Ihr seht, da geht es noch ein bisschen weiter und hier um die Ecke geht dann die Treppe hoch. Wofür wurden diese Räumlichkeiten hier unten genutzt? Wir wissen, dass hier unten vor allem die Wirtschaftsräume waren. Was sind Wirtschaftsräume? So ein Raum zum Beispiel, wo man die Wäsche gewaschen hat oder auch die Küche.

Ah, Astrid hat mir hier gerade einen Apfel herangereicht. Das ist das Signal für unseren ersten Raum hier und in dieser Etage, den wir uns näher ansehen wollen und der hat was mit Äpfeln zu tun. Wie ihr vielleicht schon erraten habt, gucken wir uns als erstes die Küche von Familie Schiller an. Wobei eigentlich ist es gar nicht wirklich die richtige Küche von Familie Schiller, denn es ist ja schon über 200 Jahre her, dass sie hier gewohnt haben. Wir haben also nicht mehr die echten Möbel von früher. Aber so ähnlich, wie ihr das hier sieht, hat wahrscheinlich die Küche ausgesehen. Wenn ihr euch das jetzt mal genauer anschaut, was hier so an Gegenständen steht, ist es wahrscheinlich ein bisschen ähnlich wie bei euch, es gibt Teller und Töpfe, aber auf der anderen Seite auch irgendwie anders. Manches, was ihr von zu Hause kennt, wie zum Beispiel ein Mixer oder eine Mikrowelle, ein Kühlschrank, ein Gefrierschrank, das haben wir hier alles nicht. Es gab nämlich früher noch keinen Strom in der Zeit von Schiller und auch wenn man jetzt kochen wollte, konnte man nicht einfach den Herd andrehen, sondern es war etwas aufwendiger, denn man brauchte Feuerholz. Ihr seht hier rechts auch diese Feuerstelle, auf der gekocht wurde auf diesem Ofen. "Florentine, wer hat sich um die ganze Arbeit gekümmert?" Gute Frage, wie ist es denn bei euch zu Hause? Also, ich nehme an, dass eure Eltern staubsaugen und putzen und kochen und ihr vielleicht auch manchmal mithelft, beim Wäscheaufhängen zum Beispiel. Bei Familie Schiller da war das dann doch noch ein bisschen anders. Die hatten nämlich gleich mehrere Bedienstete. Also sie hatten eine Köchin und jemanden, der sich mit um die Kinder gekümmert hat, einen eigenen Diener sogar, der den Briefverkehr von Schiller mit geregelt hat, also schon etwas anders, als wir das heute so kennen.

Oh danke, Astrid für die zwei neuen Gegenstände, die mir das Signal geben, dass es gleich weiter in den nächsten Raum geht. Was haben wir denn hier? Einen Würfel und eine Murmel. Ah, ich habe schon eine Idee, wo es als nächstes hingeht. Kommt mal mit! [knarzende Treppenstufen]

Das Spielzeug hat uns in das Kinderzimmer geführt. Und zwar hatte Schiller vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter. Wir sehen hier auch zwei seiner Kinder als Zeichnungen an der Wand. Fotografieren gab es damals noch nicht. Schiller hatte ein ältesten Sohn Karl, der war acht Jahre alt, als sie hier eingezogen sind in das Haus. Hier sehen wir den jüngeren Bruder Ernst. Daneben das dritte Kind, die erste Tochter Caroline. Caroline war erst zwei Jahre alt, als sie hier eingezogen sind und Ernst war fünf Jahre alt. Emilie, das jüngste Kind, auch wieder eine Tochter, die ist erst zwei Jahre nachdem die Familie eingezogen ist, geboren worden. Wenn wir uns jetzt mal so umschauen, sehen wir, so riesengroß ist dieses Kinder nicht. Es ist ziemlich lang und schmal. Hier haben auch nicht alle vier Kindern vermutlich geschlafen, sondern nur die zwei Mädchen, also nur Caroline und Emilie. Wir wissen leider nicht, wo das Kinderzimmer in dem Haus der Familie Schiller von Jungen war, deshalb können wir uns heute nur dieses Zimmer hier von den Mädchen anschauen.

"Was haben die Kinder denn damals in ihrer Freizeit eigentlich gemacht?" Gute Frage, darauf finden wir hier Hinweise in diesem Zimmer. Nämlich in diesem Kommodenschränkchen. Das sind Gegenstände, die nur noch von den Schiller-Kindern überliefert wurden. Wir haben hier eine Zeichnung. Alle vier Kinder erhielten übrigens auch Zeichenunterricht. Hier sehen wir ein Pferd und diese Person, die hier gezeichnet wurde, erinnert ein bisschen an Goethe. Der war mit Schiller, dem Vater der Kinder, befreundet und war oft hier zu Gänge. Es kann also gut sein, dass sie ihn auch mal gezeichnet haben. Hier sind Spielbälle, die wurden aus Garn zusammengerollt und sogar selbst gebastelt oder auch hier eine Kugel, die man als Murmel benutzen konnte.

Am aller spannendsten finde ich ehrlich gesagt, das hier oben, was ihr hier sehen könnt. Das ist ein selbst hergestelltes Brettspiel. Vielleicht kennt ihr diese Art von Spiele. Es gibt ein Startpunkt hier ist die Nummer 1, dann geht's hier weiter, 2, 3, 4, ... Die Felder sind durchnummeriert und das Ziel von dem Spiel ist, denke ich, also eine Anleitung haben wir nicht überliefert bekommen, dass man mit seiner Spielfigur versucht, als Erster die Mitte zu erreichen. Wenn wir uns die Felder anschauen, sehen wir auch, dass wahrscheinlich auf einem Spielfeld auch bestimmte Spielaktionen stattfanden. Hier haben wir zwei Würfel. Vielleicht durfte man da zwei Mal würfeln. Wir haben auch andere Felder. Ich weiß nicht, was man in diesem Feld zum Beispiel gemacht hat oder im dem hier mit der Kirche. Vielleicht habt ihr ja eine Idee. Das Zielbild ist eine Stadtlandschaft. "Wer hat eigentlich das Spiel gemacht?" Da können wir hier unten mal in der Ecke nachschauen, da hat nämlich eins der vier Kinder seine Unterschrift hinterlassen. Wenn wir genauer hinschauen, steht dort Ernst von Schiller, also der zweite Sohn von Schiller, der hat dieses Spiel hier selbst erfunden und selbst gezeichnet. Vielleicht möchte ja auch selbst Brettspiele. Ich habe euch eine Idee mitgebracht, wie ihr euch relativ einfach selbst so ein Brettspiel herstellen könnt. Und zwar braucht ihr dafür eigentlich nur ein Blatt Papier und einen Stift und später zum Spielen ein paar Spielfiguren und einen Würfel. Auf das Papier zeichnet ihr verschiedene Felder auf. Die Reihenfolge müsstet ihr noch festlegen. Hier mit den Pfeilen ist eine Möglichkeit. Ihr könnt es auch nummerieren. Ganz wichtig: ein Start und ein Zielpunkt sollte das Spiel auf jeden Fall auch haben. Damit das Spiel aber nicht langweilig ist, sondern auch ein bisschen was los ist beim Spielen, könnt ihr euch verschiedene Aktionen überlegen. Zum Beispiel: Hier muss man pausieren, wenn man auf diesem Spielfeld landet. Da kann man einfach nochmal würfeln und weiterlaufen oder hier: tausche deine Spielfigur mit der Figur eines Mitspielers, einer Mitspielerin deiner Wahl. Vielleicht fallen euch auch noch ganz viele andere, verrücktere Spielaktionen ein, die könnt ihr dann einfach mit Symbolen auf dem Feld markieren. Als ein besonderer Tipp: Wie ihr euch vielleicht erinnern könnt, Ernst von Schiller hat in die Spielmitte von seinem Spiel eine Stadt gemalt. Macht das doch bei euch auch, dass ihr euch bei dem Spielfeld in der Mitte bei dem Ziel besonders Mühe gebt und da vielleicht euren Lieblingsort hinzeichnet; hier zum Beispiel jemanden, der sich in einer Hängematte ausruht.

Wenn wir uns jetzt wieder dem Raum zuwenden, fällt euch vielleicht auf im Unterschied zu unten, dem Eingangsbereich, wo wir reingekommen sind, ist es hier alles viel freundlicher und irgendwie auch viel heller. Woran könnte das denn liegen? Wahrscheinlich liegt es auch an dieser besonderen Tapete, die das hier so wohlig und gemütlich macht. Und zwar gab es diese Tapete beim Einzug der Familie in dieses Haus noch nicht. Das hat Schiller selbst ausgesucht, dass das Esszimmer so mit einer Tapete ausgekleidet wurde. Euch ist vielleicht auch aufgefallen, im Kinderzimmer von den Mädchen war auch schon eine bunte blaue Tapete. Auf mich - ich weiß nicht, wie es dir geht Astrid - auf mich wirkt diese Tapete ein bisschen altmodisch. Hast du so eine Tapete zu Hause? "Nein, ich finde, die wirkt auch etwas altmodisch." Wir müssen vorstellen, wir machen eine Zeitreise in die Zeit von Familie Schiller und besuchen die: Da hätten wir das sicherlich nicht gesagt. Wir hätten eigentlich das Gegenteil gesagt. Wir hätten gesagt: Wow, das ist ja schick. Das ist ja eine moderne Tapete. Das ist was sehr besonderes und wertvolles gewesen damals. Wenn wir auch näher rangehen, sehen wir, da sind so Blätter aufgedruckt auf dieser Tapete und das musste alles von Hand gemacht werden. Stellt euch das mal vor, wie oft man hier stempeln muss, ehe man eine ganze Bahn Tapete farbig gemustert hergestellt hat.

"War denn die Familie besonders reich?" Das ist eine gute Frage. Wenn wir jetzt wissen, fast jedes Zimmer im Schillerhaus hat eine so besondere Tapete, seht ihr auch im Nachbarzimmer und in dem dahinterliegenden Zimmer, dann muss das schon so gewesen sein, dass Schiller sich das leisten konnte. Aber man muss ehrlich sagen, eigentlich war Schiller relativ lange in seinem Leben eher arm, man musste sich auch von einem Freund zum Beispiel oft Geld leihen. Als er aber hier nach Weimar gezogen ist, also er ist in seinem Leben mehrmals umgezogen, da hatte er schon mehr Erfolg als Schriftsteller und hat es geschafft, mit seinem Schreiben genug Geld zu verdienen und sich dieses Haus hier in Weimar zu leisten und sich auch diese Tapeten in diesem Haus zu leisten.

"Dazu habe ich was für dich." Oh danke. Wir haben hier eine Feder. Was es mit der auf sich hat, das erfahren wir in dem nächsten Zimmer, dass mit diesem Gegenstand zu tun hat. [knarzende Treppenstufen]

Eigentlich gehen wir gleich da weiter. Ich möchte euch auf dem Weg noch ein ganz interessantes Bild zeigen, nämlich dieses hier. Damit ihr euch einmal vorstellen könnt, wie Schiller ungefähr ausgesehen hat. Wir haben ja leider kein Foto. Wie gesagt, das war noch nicht erfunden, aber hier haben wir zumindest ein Bild vom Schiller, was ihn zeigt mit seinen rotblonden Haaren und seinen blauen Augen und in einer ganz bestimmten Haltung, die er dort einnimmt. Lustiger weise hat Schiller später erzählt, dass er selbst eigentlich diese Haltung nie eingenommen hat. Wenn ihr mich fragt, also, wenn ich jetzt Maler wäre und ich soll einen Schriftsteller malen oder zeichnen, dann finde ich, dass diese Haltung, die irgendwie sehr nachdenklich und schlau aussieht, ganz passend ist. Wo Schiller und wie er gearbeitet hat, dass gucken wir uns dahinten an.

Hier stehen wir mitten in Schillers Arbeitszimmer. Hier hat er ganz viele wichtige Stücke geschrieben. Schaut euch ruhig ein bisschen in Ruhe um. Vielleicht irritiert euch auch, was ihr seht: Hier steht nämlich ein Bett. Was hat das hier zu suchen? Eigentlich hat man in seinem Arbeitszimmer kein Bett stehen. Bei Schiller stand es zum Schluss hier in diesem Raum, weil er hier die drei Jahre, die er hier noch gelebt hat, sehr krank war. Damit er immer schön direkt von seinem Bett zum Schreibtisch gehen konnte, wurde entschieden, dass das Bett nicht mehr im Schlafzimmer steht, sondern eben in das Arbeitszimmer geräumt wurde. Dann konnte er sich auch leichter ausruhen, wenn er sich erholen musste.

Außerdem, wie ihr hier seht, haben wir hier einen Ofen, der zum Heizen genutzt wurde. Hier war es auch wärmer als im benachbarten Schlafzimmer. schwarzen Schiller ist nämlich, das muss ich euch leider auch noch erzählen, sehr früh gestorben, mit 45 Jahren, da war seine jüngste Tochter gerade mal neun Monate alt.

Jetzt wollen wir uns aber mal dem eigentlichen Schreibtisch zuwenden. Da, wo es spannend wird, da, wo wir was erfahren über das Schreiben von Schiller. Wie ihr vielleicht feststellt, hier ist die Auflösung, was es mit dieser Feder aufs ich hat. Schiller hatte natürlich kein Computer, wie wir heute, sondern er hat mit der Hand geschrieben. Und zwar hat er dafür diese Feder genommen und sie dann in Tinte eingetaucht. Hier ist natürlich gerade keine Tinte drinnen, aber stellt euch vor, wie aus eurem Füller den ihr vielleicht auch benutzt. Hier taucht ihr die Tinte ein und schreibt dann eure Stücke und müsst zwischendurch immer wieder neue Tinte daraus holen. Hier sehen wir auch, wie Schillers Handschrift aussieht und ehrlich gesagt, ich kann das nicht so gut lesen. Das liegt aber nicht daran, dass er so eine schlechte Handschrift hat, sondern, dass er einfach eine andere Handschrift gelernt hat. Wir schreiben heute in einer anderen Handschrift als die Leute früher.

Stellt euch jetzt mal vor, Schiller, der große Dichter und Schriftsteller, arbeitet hier vor sich hin. Meint ihr, der hat jeden Tag eine geniale Idee gehabt, der konnte jeden Tag durchschreiben, der war super produktiv und erfolgreich? So war es natürlich nicht. Auch er hatte manchmal Schreibkrisen oder brauchte Unterstützung oder es war auch manchmal für ihn schwierig zu arbeiten. Zum Beispiel bei seinem Stück "Wilhelm Tell", das ist ein Theaterstück, das sollte in der Schweiz spielen. Das Problem war aber: Schiller war nie dort an den Orten in der Schweiz, die er beschreiben wollte und es gab auch noch kein Internet, wo er mal eben schnell Fotos von der Schweiz recherchieren konnte oder auch noch keinen Eintrag von einer Suchmaschine zu der Schweiz. Was hat er stattdessen gemacht oder was konnte er in seiner Zeit machen? Er konnte dann einfach von seinem Schreibtisch aufstehen und ein Buch zücken. Er hatte nämlich hier eine Privatbibliothek. Dieses Regal hat er hier selbst einbauen lassen und konnte dann direkt in einem Buch nachlesen, wie es in der Schweiz aussah.

Was er auch machen konnte, war seinen Schriftsteller-Kollegen und Freund Goethe hierher einladen und mit ihm darüber beratschlagen, wie er denn weiterschreiben kann. Die beiden haben sich über Literatur und über das Schreiben austauschen können. Was auch ganz nett für ihn war: Nebenan in dem Zimmer stand ein Klavier, wo seine Frau Charlotte von Schiller manchmal Klavier gespielt hat und das hat ihn dann hier zu seiner Arbeit inspiriert. Goethe wohnte gar nicht weit entfernt von hier, nämlich in diese Richtung. Wenn ihr da aus dem Fenster schaut: in diese Richtung ist das Wohnhaus von Goethe gewesen. Die konnten sich also ganz leicht und oft treffen. Das Haus von Goethe ist übrigens heutzutage auch ein Museum. Das könnt ihr also auch besuchen, genauso wie das Schiller Wohnhaus. Wenn ihr also das nächste Mal in Weimar seid, schaut gerne vorbei, besucht das Goethehaus, besucht das Schiller Wohnhaus, es gibt noch einige Zimmer und Gegenstände hier in diesem Haus, die auf euch warten, entdeckt zu werden.

Ich sage heute tschüss. Danke, dass ihr bei der Videoführung dabei wart und viel Spaß beim Basteln vom Brettspiel.

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