Blick entlang des Goethe- und Schiller-Archivs über die Terrasse und das Stadtschloss

Das Archiv

Das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar ist das älteste Literaturarchiv in Deutschland. Das Archiv verwahrt 186 Nachlässe von Schriftstellern, Gelehrten, Philosophen, Komponisten und bildenden Künstlern, 14 Archive von Verlagen, Vereinen und literarischen Gesellschaften (unter anderem der Goethe-Gesellschaft, des Insel Verlags Leipzig, der Deutschen Schillerstiftung und des Allgemeinen Deutschen Musikvereins) sowie Einzelhandschriften von circa 3.000 Persönlichkeiten vom Ende des 13. bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts. Sie repräsentieren in umfassendem Maße, mit dem Schwerpunkt im 18. und 19. Jahrhundert, die deutschsprachige Literatur wie auch Musik, bildende Kunst und Wissenschaft.

Die Bestände und Sammlungen werden kontinuierlich erweitert und durch Neuzugänge angereichert. Nähere Informationen liefert das Sammlungs- und Erwerbungsprofil.

Der Nachlass Goethes wurde 2001 von der UNESCO in das dokumentarische Erbe Memory of the World aufgenommen. Der Nachlass Friedrich Nietzsches gehört seit 2025 ebenfalls zum Weltdokumentenerbe der UNESCO.

Goethe- und Schiller-Archiv

Rundgang

Leseversion zum Video

Herzlich willkommen. Wir stehen hier am Goethe- und Schiller Archiv dem Handschriften-Schatzhaus der deutschen Literatur. Mein Name ist Ulrike Bischoff und ich möchte Sie zu einem Rundgang durch dieses geschichtsträchtige Haus mitnehmen. [Musik]

Wir sind hier im Foyer und Sie sehen schon den schlossähnlichen Charakter. Denn Vorbild für den Bau, der 1896 eingeweiht wurde, war das kleine Lustschloss im Park von Versailles und die Zeitgenossen waren natürlich beeindruckt von der Erhabenheit des Gebäudes. Sie sprachen von einem Tempel oder von einem Pantheon für die Handschriften. [Musik]

An unserer Leuchttafel sehen wir die Namen derjenigen Personen, von denen wir hier im Haus Handschriften bewahren. Das sind natürlich unsere Namensgeber, Goethe und Schiller, die Klassiker schlechthin Wieland und Herder, der Komponist Franz Liszt und auch der Philosoph Friedrich Nietzsche. Aber auch Handschriften bedeutender Schriftstellerinnen verwahren wir hier im Archiv wie von Bettina von Arnim, Adele und Johanna Schopenhauer, von Charlotte von Schiller und Caroline von Wolzogen. [Musik]

Im Magazin im Herzstück unseres Archivs liegen unsere Schätze in ganz vielen Archivkartons, natürlich unter klimatisch günstigen Bedingungen, damit die Handschriften auch lange erhalten bleiben. Ganz besonders liegt mir am Herzen, Ihnen auch meine Lieblingshandschrift zu zeigen, nämlich Gedichte von Goethe in einer eigenhändigen Niederschrift und da besonders das Gedicht "Willkommen und Abschied". [Musik]

Wir sind hier im Mittelsaal, indem wir unsere Ausstellungen präsentieren. Die Handschriften, die Sie eben im Magazin gesehen haben, bereiten wir auf für verschiedene Wechselausstellungen: aktuell die Ausstellung "Nietzsche komponiert". Was mir besonders gut gefällt ist dieses Stück: "Junge Fischerin". Hier hat Nietzsche sein eigenes Gedicht vertont. [Musik]

Hier sind wir im Handschriften-Lesesaal, in dem die Wissenschaftler an den originalen Handschriften forschen. Wie kommt die Handschrift hierher? Wir haben hier einen Bestellzettel, den jeder Benutzer ausfüllt und die Magazinmeisterin geht ins Magazin und hebt die Handschrift aus und bringt sie dann in den Handschriften-Lesesaal. [Musik]

In unsere Digitalisierungs-Werkstatt fotografieren wir die Handschriften vor allem für den Schutz der Bestände, damit sie länger erhalten bleiben und nicht immer wieder benutzt werden müssen und zum anderen auch auf Wunsch der Benutzer, die gerne an ihrem Heimatort die Handschriften einsehen möchten. Weiterhin werden Digitalisate gefertigt für die Anbindung an unsere Archiv-Datenbank. [Musik]

Im Dachgeschoss unseres Hauses befindet sich die Restaurierungswerkstatt. Dazu gehört unter anderem die Sicherheits-Werkbank, wo die Handschriften von Verschmutzungen und mikrobielle Belastung wie Schimmel befreit werden. Auch an diesem Arbeitsplatz werden die Schäden an den Handschriften behoben. Zu den Häufigsten gehören Risse und Fehlstellen wie Löcher auf Haltungen und durchschlagende Tinte, Tintenfraß genannt. [Musik]

Hiermit endet unser Rundgang. Schön, dass sie dabei waren. [Musik]

„Meine Manuscripte, meine Briefschaften, meine Sammlungen jeder Art, sind der genauesten Fürsorge werth.“

Johann Wolfgang von Goethe gegenüber Kanzler Friedrich von Müller (1830)

Das Goethe- und Schiller-Archiv mit den Ohren erkunden

Eine Übersicht aller Audioguides finden Sie hier.

Weitere spannende Audiostopps zu den „Sprachwelten" Weimars liefert die Kulturapp Weimar+. Direkt den digitalen Wegweiser herunterladen und die Mini-Hörspiele des künstlerischen Audiowalks entdecken!

Fassadenansicht des Goethe- und Schiller-Archivs aus Richtung Westen
Fassadenansicht des Archivs von Westen

Hausanschrift

Goethe- und Schiller-Archiv
Jenaer Straße 1
99425 Weimar

Postanschrift

Goethe- und Schiller-Archiv
Postfach 2012
99401 Weimar

Ansprechpartner

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.