Allerlei Mitgeschicktes. Briefe an Goethe und ihre Beilagen  

Laufzeit: 19.01. - 22.07.2018

Beinahe täglich empfing Johann Wolfgang von Goethe Briefe. Obwohl er 1797 fast alle verbrannte, die er bis zum 42. Lebensjahr erhalten hatte, sind annähernd 20 000 überliefert. Häufig waren die Briefe begleitet von Büchern, Autographen und Noten, aber auch von Kunstgegenständen, Münzen, Mineralien oder Naturprodukten. Während der schriftliche Nachlass Goethes im Goethe- und Schiller-Archiv aufbewahrt wird, befindet sich sein gegenständliches Erbe heute in den graphischen, numismatischen, mineralogischen und naturwissenschaftlichen Sammlungen des Goethe-Nationalmuseums, in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek oder lagert im Zentralen Museumsdepot. Die Ausstellung führt ausgewählte Briefe und ihre Beilagen für kurze Zeit wieder zusammen. Sie veranschaulicht so die engen Bezüge zwischen den einzelnen Objekten in den verschiedenen Einrichtungen der Klassik Stiftung Weimar.

Die an Goethe gerichteten Sendungen spiegeln seine erstaunlich vielfältigen Interessensgebiete und seinen ausgedehnten Wirkungsbereich wider. Exemplarisch für sein schriftstellerisches Schaffen wird das Privileg des preußischen Staates gegen den Nachdruck seiner „Ausgabe letzter Hand“ mit einem Schreiben des preußischen Königs aus dem Jahr 1826 präsentiert. Als unermüdlicher Sammler zeigte sich Goethe, wenn er Münzen aus dem 15. und 16. Jahrhundert erwarb, Gestein von der Hohen Tanne bei Ilmenau anforderte oder Wilhelm von Humboldt um Handschriften von historischen Persönlichkeiten und berühmten Zeitgenossen bat. Beschenkt und geehrt wurde Goethe – häufig anlässlich seines Geburtstages – mit Urkunden, Gedichten, Medaillons, Handzeichnungen und Gemälden. 1824 erreichte ihn das Modell eines Goethe-Denkmals für seine Vaterstadt Frankfurt am Main, das Bettina von Arnim entworfen hatte.

Intimen Einblick in sein Leben vermittelt das ärztliche Gutachten des Mediziners Johann Christian Reil über den Gesundheitszustand des 56-Jährigen. Die ausgestellten Briefe der Duzfreunde Karl Ludwig von Knebel und Karl Friedrich Zelter wurden von einer Büchersendung bzw. der Vertonung eines seiner Gedichte begleitet. Auch ungewöhnliche Gaben, wie die Silhouette und die Haarlocke einer schottischen Verehrerin, zwei Faschingsorden aus Düsseldorf sowie ein kleines Stück Brot, gebacken 1818 im russischen Kasan, werden gezeigt.

Mehr als 3 500 Personen schrieben an Goethe. Ihre Briefe, das Mitgeschickte und die damit verbundenen Geschichten zeichnen ein lebendiges, in vielen Aspekten bislang unbekanntes Bild des Dichters, Naturforschers und Kunstliebhabers und seiner Zeit.

Ausstellungsflyer

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.