Charlotte von Stein. Schriftstellerin, Freundin und Mentorin  

Laufzeit: 20.01. - 28.05.2017

Charlotte von Stein (1742–1827) gehört als wichtigste Bezugsperson Goethes in dessen erstem Weimarer Jahrzehnt, als Freundin Herzog Carl Augusts, Wielands, Herders, des Ehepaars Schiller und enge Vertraute der Herzogin Louise zu den zentralen Figuren des klassischen Weimar. Bis heute findet sie fast ausschließlich im Bezug zu Goethes Leben und Werk Beachtung. Die historische Person verschwindet noch immer hinter den literarischen Gestalten seiner Werke, wird zu Iphigenie, Leonore oder Lida. Anlässlich ihres 275. Geburtstages präsentiert die Klassik Stiftung Weimar Erinnerungsstücke, Werkmanuskripte und Bildnisse sowie Briefe aus der umfangreichen Korrespondenz mit Freunden und Familienmitgliedern, darunter mit dem engen Freund und Seelenverwandten Carl Ludwig von Knebel, mit ihrem Schützling Charlotte von Schiller und dem Sohn Friedrich von Stein.

Die Briefe Charlotte von Steins spiegeln die Vielfalt ihrer geistigen und künstlerischen Interessen und vermitteln ein einprägsames, dabei aber überraschend nüchtern unsentimentales Porträt ihrer Zeit. Für die Kultur- und Geistesgeschichte des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts sind sie ein wichtiger Quellenfundus, der bislang noch wenig Beachtung fand. Aus den wertvollsten Beständen des Archivs werden Goethes Reisetagebuch aus Italien für Charlotte von Stein und erstmals ein Band mit Briefen Goethes an die Freundin aus den Jahren 1779/80 gezeigt.

Wieder und neu zu entdecken sind auch die Zeichnerin und Schriftstellerin Charlotte von Stein. Zu sehen ist unter anderem die von der Verfasserin korrigierte Reinschrift der zu ihren Lebzeiten ungedruckten Tragödie Dido, die originelle Adaption eines antiken Stoffes und weit mehr als ein biographischer Schlüsseltext. Es entsteht so das Bild einer außergewöhnlichen Frau: Eigenständig, mitfühlend-klug, an Kunst, Literatur und Wissenschaft interessiert und begabt für Freundschaften, doch ohne schwärmerische Empfindsamkeit, wurde sie zur Mentorin einer jüngeren Frauengeneration im klassischen Weimar.

Ausstellungsbuch

Charlotte von Stein
Schriftstellerin, Freundin und Mentorin

Charlotte von Stein (1742-1827) gehört als wichtigste Bezugsperson Goethes in dessen erstem Weimarer Jahrzehnt, als Freundin Carl Augusts von Sachsen-Weimar und Eisenach, Wielands, Herders, des Ehepaars Schiller und enge Vertraute der Herzogin Louise zu den zentralen Figuren des klassischen Weimar. Bis heute findet sie fast ausschließlich im Bezug zu Goethes Leben und Werk Beachtung. Der Sammelband versteht sich als Baustein zu einem wissenschaftlich fundierten, von den Klischees und Ressentiments des 19. Jahrhunderts befreiten Charlotte von Stein-Bild und als Beitrag zur literatur- und sozialwissenschaftlichen Forschung wie auch zur Goethe-Philologie. Anknüpfend an neuere Erkenntnisse wird der Blick auf den Alltag Charlotte von Steins gelenkt, auf ihre Beziehungen zu Familie und Freunden, die Vielfalt ihrer geistigen Interessen und künstlerischen Begabungen, ihr literarisches Werk sowie ihre sozialen Rollen als Ehefrau, Mutter und Angehörige des Weimarer Hofadels um 1800.

Thematisch gruppierte Einzelbeiträge, ein Anhang mit bislang weitgehend ungedruckten Briefen sowie ein reich illustrierter Katalog mit persönlichen Dokumenten, die in der Ausstellung im Goethe- und Schiller-Archiv 2017 präsentiert wurden, entwerfen das Bild einer außergewöhnlichen Frau und Schriftstellerin, die zur Mentorin einer jüngeren Frauengeneration wurde.

Herausgeber
Elke Richter, Alexander Rosenbaum

Erscheinungsjahr
2018

ISBN/ISSN
978-3-11-053772-7

Ausstellungsbuch im Anhang von „Charlotte von Stein. Schriftstellerin, Freundin und Mentorin“ (2018)

Ausstellungsflyer

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.