Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Neben der Überlieferung zur klassischen deutschen Literatur bewahrt das Weimarer Goethe- und Schiller-Archiv den handschriftlichen Nachlass eines der produktivsten Genies der Musikgeschichte – den Nachlass von Franz Liszt (1811–1886). Den Grundstock des weltweit größten Liszt-Bestandes bilden die in den Jahren 1887 bis 1905 erfolgten großzügigen Schenkungen der Fürstin Marie von Hohenlohe-Schillingsfürst, der Tochter von Liszts Lebensgefährtin und Universalerbin Carolyne von Sayn-Wittgenstein. Der Bestand bietet heute mehr als 6.000 Briefe aus der europaweiten Korrespondenz des Pianisten, Komponisten und Musikschriftstellers, vor allem aber ca. 14.000 Blatt autographe Notenmanuskripte, Skizzen und Entwürfe, überarbeitete Abschriften, Stichvorlagen und revidierte Korrekturabzüge zu über 400 seiner Kompositionen.
In der Ausstellung geben ausgewählte Manuskripte aus den wesentlichen Schaffensperioden Liszts, von der Sinnsuche des 20-Jährigen in Paris über seine äußerst produktive Weimarer Zeit bis hin zum Spätwerk des „Neutöners“, Einblicke in die Arbeit des Komponisten, dem die auf den „Künstler der Zukunft“ gemünzte Maxime „Génie oblige“ („Genie verpflichtet“) stets oberstes Gebot war.
Aufgeschlagen ist unter anderem Liszts Pariser Skizzenbuch (1829–1833), das die ersten Entwürfe zur Grande fantaisie di bravura sur la Clochette de Paganini enthält, und damit den Beginn der intensiven Beschäftigung des Komponisten mit der Musik des „Teufelsgeigers“, deren virtuoses Element dem jungen Liszt zum Ideal seiner Klavierkompositionen geworden war, markiert. Ferner ist die Klaviertranskription der 7. Symphonie Beethovens zu sehen. Aus dem reichhaltigen Quellenfundus der Weimarer Jahre von 1848 bis 1861 wurden so bedeutende Autographe wie La Campanella in der Fassung der Grandes études de Paganini, die Partitur der Symphonischen Dichtung Les Préludes, die Rigoletto-Paraphrase oder die von Liszt korrigierte Partiturabschrift der Dante-Symphonie ausgewählt. Liszts kargen, von kühner Harmonik durchdrungenen Spätstil repäsentieren Werke wie die Bagatelle ohne Tonart oder die erste Fassung von La lugubre gondola. Neben den Kompositionsmanuskripten ist eine Vitrine Liszts Ausarbeitung seines Projektes einer Goethe-Stiftung in Weimar gewidmet. Gezeigt werden Originalseiten aus dem Exposé d’un projet de la Fondation-Goethe, das er gemeinsam mit der Fürstin Carolyne von Sayn-Wittgenstein überarbeitet und für den Druck vorbereitet hat.
Die Eröffnung der Ausstellung findet im Rahmen der „Liszt Biennale Thüringen 2017“ statt.