Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Handgeschriebene Kochbücher und Speisezettel aus früheren Jahrhunderten haben ihren besonderen Reiz. Sie geben Einblick in die Küchen- und Esskultur im Umkreis der berühmten Dichter und Wissenschaftler und liefern Erkenntnisse über die Geschichte der Kochkunst und Hauswirtschaft.
So auch die Rezeptsammlungen, die aus den Familien Goethe, Schiller, Arnim und Nietzsche stammen und nun im Goethe- und Schiller-Archiv gezeigt werden. Hier geht es nicht nur um die Zubereitung von Gesottenem und Gebackenem, um das Pökeln, Beizen oder Einmachen, sondern auch um die Herstellung von Tinten und dekorativem Tafelschmuck. Darüber hinaus bieten sie Tipps und Hausmittel für die Gesundheit an – Rezepte, die über Generationen weitergegeben wurden. Meist sind sie in Mundart, flüchtig und ohne Anspruch auf korrekte Orthographie niedergeschrieben, was ihre Lektüre recht vergnüglich macht, etwa „Mittel gegen den Magenkrampf“ oder „Gutt Hammelfleisch zu Machen“.
Anders der Anspruch eines René François le Goullon, Küchenmeister der Herzogin Anna Amalia. Seine „Grands Diners“ mit auserlesenen Spezialitäten und prachtvollen Tafelarrangements sind 1829 im Taschenbuch „Der neue Apicius“ erschienen und haben den Verfasser über Weimars Grenzen hinaus berühmt gemacht. „Menus à la Goullon“ wurden noch lange nachgekocht, wie man an einem Speisezettel von 1873 aus dem Wittumspalais sehen kann. Er gehört zu den zahlreichen Menükarten verschiedener Provenienz, die in der Schau präsentiert werden.