Kolloquien im Rückblick

Konstruktionen des Klassischen in Zentraleuropa: Czernowitz und die Bukowina

19. bis 21. April 2023

Eine Tagung organisiert von Prof. Dr. Steffen Höhne (Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und Friedrich-Schiller-Universität Jena), Dr. Reinhard Laube (Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar) und Prof. Dr. Alice Stašková (Friedrich-Schiller-Universität Jena).

Die Tagung des Zentrums für Klassikforschung und des Johann Gottfried Herder-Forschungsrats, Fachkommission Sprache und Literatur, lenkte den Blick auf eine Region Zentraleuropas, die heute zur Ukraine und Rumänien gehört und zugleich die historische und kulturelle Vielfalt im Osten Europas repräsentiert. Welche Funktion haben Konstruktionen des Klassischen in einer Region, die gezwungen war, Kulturen und Literaturen zu übersetzen, zu vermitteln und auszuhalten? Mit Czernowitz und der Bukowina ist die vergangene Gegenwart des habsburgischen Kronlandes ebenso präsent wie das Zeitalter der Extreme und seine bis heute prägende rumänische, sowjetische und ukrainische Geschichte.

Eine Brücke aus Papier. Ukrainisch-deutsches Schriftsteller:innentreffen im Krieg

2. bis 4. November 2022

Eine Veranstaltung von Kulturallmende gUG und Klassik Stiftung Weimar – Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Zur Webseite des Projekts Brücke aus Papier

Cranachs Bilderfluten. Räume, Bücher und Bilder

3. Juni 2022

Kurzkolloquium zu den Ausstellungseröffnungen im historischen Bibliotheksgebäude, mit Vorträgen von Thomas Kaufmann (Göttingen), Elke Anna Werner (Mainz) und Jörg Paulus (Weimar).

Die Weimarer Bibliothek im Rokoko: Material und Inszenierung

12./13. November 2021

Eine Tagung organisiert zusammen mit Michael Knoche (Weimar) und Achim Ilchmann (Technische Universität Ilmenau)

Der Weimarer Bibliothekssaal wurde 1766 im Stil des Rokoko erbaut. Doch heute präsentiert er sich in einer Gestalt, die erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts geprägt wurde: mit Büsten, Bildern, aufgestockten Regalen, geschlossenen Fenstern und anderen Veränderungen.

Das öffentliche Arbeitsgespräch fragte: Wie war der Saal bei seiner Fertigstellung 1766 ausgerichtet? Mit welchen Materialien wurde gebaut? Welche Rolle kam den Architekten zu? Was macht das Rokoko des Rokokosaals aus? Gefragt wurde auch nach dem architektonischen Kontext, in dem der Weimarer Rokokosaal heute steht, und nach seinem modernen Kontrapunkt im Kubus des Studienzentrums.

Das Öffentliche Arbeitsgespräch fand in Erinnerung an Jürgen Beyer (1941–2021) statt.

fest – flüssig – plasmatisch – flüchtig. Aggregationen der Sprachbildlichkeit

29./30. Oktober 2021

Tagung im Rahmen des Themenjahrs „Neue Natur“ und des Projekts „Thesaurus Sprachbildfahrzeuge“, Kooperation mit der Leuphana Universität Lüneburg

Das öffentliche Kolloquium eröffnete künstlerische, literarische und wissenschaftlich-transdisziplinäre Perspektiven, um die Unermesslichkeit des Festen, Flüssigen, Plasmatischen und Flüchtigen auszuloten und den entsprechenden sprachlichen „Handlungsspielraum“ der Natur aufzufächern. Es ging um die Wahrnehmungs- und Interaktionsweisen von Mensch und Natur, die nicht zuletzt ethische und gesellschaftspolitische Fragen aufbrechen lassen.

Im Gespräch waren dreizehn Autor:innen, Künstler:innen und Wissenschaftler:innen (Ulrike Draesner, Aris Fioretos, Yvonne Förster, Christine Gruber, Heinz Georg Held, Wolfgang Kemp, Reinhard Laube, Andrea Polaschegg, Monika Rinck, Lilian Robl, Ulrike Steierwald, Marion Steinicke und Sonja Zeman).

Mehr zu Veranstaltung auf den Seiten der Leuphana Universität Lüneburg

Berichte aus der Ausstellungswerkstatt

22./23. Oktober 2020

Ab Frühjahr 2022 wird im Historischen Gebäude der Herzogin Anna Amalia Bibliothek eine neue Ausstellung zu Lucas Cranach und der Kunst der Reformation zu sehen sein. Im zweiten Öffentlichen Arbeitsgespräch wurde über den aktuellen Stand der Planungen informiert. Mitarbeiter*innen der Klassik Stiftung Weimar und externe Partner gaben Einblicke in die Ausstellungswerkstatt – in das kuratorische Konzept, in die gestalterischen Entwürfe, in die besonderen konservatorischen Anforderungen unterschiedlicher Exponate, in Themen wie Besucherorientierung und Inklusion. Den Auftakt machte am Vorabend Dr. Jochen Birkenmeier (Lutherhaus Eisenach) mit einem Abendvortrag zum Thema „Reformationen ausstellen“.

Mehr zum Projekt Cranach 2022

Cranach und die Memoria der Reformation

23./24. Oktober 2019

Im Rahmen des Projekts Cranach 2022 werden Ausstellungsflächen und Foyer des Historischen Gebäudes der Herzogin Anna Amalia Bibliothek umgestaltet. Ab Frühjahr 2022 wird unter anderem im Renaissancesaal eine Ausstellung zu Lucas Cranach und der Kunst der Reformation zu sehen sein. Um über die Planungen für die neue Ausstellung ins Gespräch zu kommen, fand am 24. Oktober 2019 ein erstes Öffentliches Arbeitsgespräch statt. Den Auftakt machte am Vorabend Prof. Dr. Thomas Kaufmann (Universität Göttingen) mit einem Abendvortrag über Cranachs Modellierung des Lutherbildes.

Mehr zum Projekt Cranach 2022

Abend-Kolloquium zur Eröffnung der Ausstellung Hannes Möller: Brandbücher | Aschebücher

9. Oktober 2018

Ziel war, aus unterschiedlichen Perspektiven das Thema und damit die geborgenen und künstlerisch gestalteten Objekte zu beleuchten:

Bibliothe­karisch erklärte Reinhard Laube die kulturelle Überliefe­rung zu einer Frage der Perspektive und Roland Krischke, Direktor des Lindenau­-Museums Altenburg, führte mit einem kunsthistorischen Blick in die Ausstellung ein. Birgit Recki, Professorin an der Universität Hamburg, sprach zu „Am Anfang war das Feuer“ und Ulrike Hähner, Professorin an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim, betrachtete die Bilder aus konservierungs-­ und restaurierungswissenschaftlicher Perspektive.

Grußworte sprachen der Präsident der Klas­sik Stiftung Weimar Helmut Seemann und der Thüringer Minister für Kultur, Bundes-­ und Europaangelegenheiten Professor Benjamin ­Immanuel Hoff.

Die Bibliothek beabsichtigt, die Beiträge in einer neuen Publikationsreihe zu veröffentlichen.

Mehr zur Ausstellung Brandbücher | Aschebücher des Künstlers Hannes Möller

Sammeln – Forschen – Wissen

3. bis 5. Mai 2017

Mit dem Kolloquium „Sammeln – Forschen – Wissen“ beleuchtete die Herzogin Anna Amalia Bibliothek gemeinsam mit dem Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel in zwei Sektionen Perspektiven der Erschließung, Erforschung und Vermittlung von Sammlungen.

Anhand einzelner Objekte und Sammlungen kamen in der Sektion „Wissen der Sammlungen“ theoretische und praktische Herausforderungen der Wahrnehmung von baulichen, inhaltlichen, sozialen und historischen Dimensionen von Sammlungen für ihre Erschließung und Präsentation zur Sprache. Die zweite Sektion „Forschen in Sammlungen“ griff vor dem Hintergrund der Projekte des Forschungsverbunds aktuelle Ansätze auf, die zunehmend Sammlungsdynamiken, - kontexte und -praktiken in den Fokus der Forschung rücken.

Die Zukunft des Sammelns an wissenschaftlichen Bibliotheken

26. und 27. April 2016

Jahrhundertelang waren Umfang und Auserlesenheit der Sammlung das Kriterium für den Rang einer Bibliothek. Der ,Bestandsaufbau‘ galt als vornehmste Aufgabe des wissenschaftlichen Bibliothekars. Heute, da digitale Publikationen ubiquitär verfügbar sind, muss der Sammelauftrag der Bibliotheken neu bestimmt werden. Hat das bibliothekarische Konzept des Sammelns im digitalen Zeitalter überhaupt noch einen Sinn? Gehört das vorsorgende Sammeln noch zu den Aufgaben von Bibliotheken, und wenn ja, wie sieht dies dann aus? Wie verändert sich die Aufgabenstellung der Bibliotheken überhaupt?

Tagungsbericht

Die Beiträge wurden veröffentlicht in:

Die Zukunft des Sammelns an wissenschaftlichen Bibliotheken. Herausgegeben von Michael Knoche. Wiesbaden: Harrassowitz [2017]. (im Katalog)

Kolloquien vor 2015

Bestandserhaltung digital - Sicherung und Identifizierung stark geschädigten Schriftguts

7. November 2013

Nach der Brandkatastrophe vom 2. September 2004 hat sich die Herzogin Anna Amalia Bibliothek entschieden, neben einer umfassenden Originalerhaltung durch Restaurierung die Chancen der Digitalisierung in der Bestandserhaltung zu nutzen und circa 4.000 geschädigte Werke - die sogenannten Weimarer ‚Aschebücher‘ - digital zu sichern und verfügbar zu machen. Zur Halbzeit des auf 5 Jahre angelegten Projekts, das von der Volkswagen-Stiftung gefördert wird, soll eine Zwischenbilanz gezogen werden: Das Kolloqium thematisierte die besonderen Anforderungen an die Bestandserhaltung nach Zerstörungen und die Möglichkeiten einer digitalen Präsentation und Ergänzung stark geschädigten Schriftguts. In den beiden Panels „Aspekte der digitalen Sicherung“ und „Neue Wege der Identifizierung und Rekonstruktion“ wurden Maßnahmen, Arbeitsabläufe und technische Konzepte erörtert. Die neuen Wege der virtuellen Rekonstruktion und Rekontextualisierung wurden gemeinsam mit Vertretern des Historischen Archivs der Stadt Köln sowie des Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheitsdienstes, Berlin, beleuchtet.

Tagungsbericht in der Zeitschrift ‚Archivar‛ Jg. 66, H. 3 (2013) S. 334-337

Kolloquiumsbeiträge

„Vom Umgang mit der Menge“ - Ledereinbandrestaurierung nach dem Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

24. September 2011

Beim Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek am 2. September 2004 wurden rund 62.000 Bücher durch Einwirkung von Feuer, Hitze und Löschwasser geschädigt, weitere 50.000 gelten als Verlust. Fast 20.000 Bücher mussten mehr oder weniger aufwändigen Restaurierungen unterzogen werden, darunter 7.500 Ledereinbände aus fünf Jahrhunderten. Für die Restaurierung einer derart großen Menge historisch bedeutender Bücher mussten innovative Maßnahmen und Methoden entwickelt werden, die im Rahmen des Kolloquiums vorgestellt wurden.

Kolloquiumsbeiträge

Wissenschaftliche Bibliothekare in der Zeit des Nationalsozialismus – Handlungsspielräume, Kontinuitäten, Deutungsmuster

7. bis 9. Dezember 2009

Eine Tagung des Wolfenbütteler Arbeitskreises für Bibliotheks-, Buch- und Mediengeschichte in Kooperation mit der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts konnten verschiedene Studien den Einfluss des Nationalsozialismus auf die Bibliotheken und die persönliche Verstrickung prominenter Bibliothekare in das Unrechtssystem belegen. Seither konnten neue Erkenntnisse gewonnen werden, die eine Tagung mit dem Ziel, ausdrücklich das Verhalten einzelner leitender Persönlichkeiten des wissenschaftlichen Bibliothekswesens zu beleuchten, rechtfertigen.

Längst nicht erschöpfend ausgelotet sind die Denk- und Handlungsräume solcher Vertreter der Berufsgruppe, die dem Regime kritisch oder als unpolitische Mitläufer gegenüberstanden.

Vor der Folie von Biographien eindeutig nationalsozialistisch eingestellter Bibliothekare sollen auf der Tagung gerade solche Vertreter der Berufsgruppe in den Blick kommen, die ihre Karriere nach 1945 fortsetzen konnten:

Welche Handlungsspielräume konnten sie ausnutzen? Welche intellektuellen und wissenschaftlichen Voraussetzungen haben ihnen eine Abgrenzung zum nationalsozialistischen Wissenschaftssystem ermöglicht? Haben sie das neue Regime als kategorialen Bruch zu ihrem eigenen Wert- und Ordnungssystem verstanden?

Lässt sich aus ihrem Handeln eine Übereinstimmung mit oder Abweichung zu dem bibliothekarischen Berufsbild erkennen, wie es zuletzt 1933 von Fritz Milkau formuliert wurde? Was haben diese Bibliothekare anders gemacht als ihre der NS-Ideologie hörigen Kollegen? Oder haben sie nur geschickt den Entnazifizierungsprozess überstanden? Wie deuten die Betreffenden ihre eigene Biographie?

Der historisch-biographische Ansatz dieser Tagung scheint uns weiterhin unerlässlich zu sein, bevor eine umfassende Bibliotheksgeschichte die Mentalitäts-, Ideen- und Institutionengeschichte der Zeit miteinander verknüpfen kann. Schließlich mündet die Beschäftigung mit dem Verhalten einzelner Vertreter der Berufsgruppe letztlich in die bibliothekarische Berufsethik und die stets aktuelle Frage: Welchen Normen und Werten sehen sich Bibliothekare verpflichtet?

Die Beiträge wurden veröffentlicht in:

Wissenschaftliche Bibliothekare im Nationalsozialismus : Handlungsspielräume, Kontinuitäten, Deutungsmuster. Herausgegeben von Michael Knoche und Wolfgang Schmitz. Wiesbaden 2011. (im Katalog)

Die Wege zur Kultur – Barrierefreiheit in Bibliotheken und Museen Tagung der Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen

1. bis 3. Oktober 2009

Barrierefreiheit gehört heute in Deutschland noch nicht zu den Standards in Museen und Bibliotheken. Oft sind es bauliche Barrieren, die den Zugang zu den Einrichtungen erschweren, aber auch technische Barrieren können den Zugriff auf Informationen verhindern, zum Beispiel in den Katalogen und im Internet. Daher gelingt es nur selten, Menschen mit Behinderung den Weg zu den Sammlungen und Dienstleistungen der Bibliotheken und Museen uneingeschränkt zu öffnen. Dabei zeigen Erfahrungen, dass barrierefrei gestaltete Gebäude und Informationssysteme allen Nutzern und Besuchern zugute kommen. Rampen und Hubbühnen, automatische Türen, einfach und übersichtlich gestaltete Webseiten und Formulare, Hör- und Taststationen in Ausstellungen oder Texte in leichter Sprache sind Beispiele für Zugangsmöglichkeiten, die sich am Nutzer orientieren – ob mit oder ohne Behinderung. Informations- und Bildungsangebote können so besser wahrgenommen, Forschungshemmnisse abgebaut werden.

Die Tagung der Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen vermittelte grundlegende Informationen zur Barrierefreiheit; dazu gehören die Erläuterung der rechtlichen Voraussetzungen, Empfehlungen zur Herstellung von Barrierefreiheit in Neu- und Umbauten, zur Gestaltung barrierefreier Ausstellungen und Webseiten.

Darüber hinaus wurde Gelegenheit zu einer ausführlichen Darstellung und Diskussion neuerer Forschungsansätze zum Thema Behinderung gegeben – etwa der Disability Studies, der Erziehungswissenschaft, der Sozial- und Medizingeschichte. So sollten gängige Vorstellungen von Behinderung und Barrieren in Frage gestellt und Wege zur Verbesserung der Situation in den Bibliotheken und Museen aufgewiesen werden.

Die interdisziplinäre Tagung richtete sich an alle, die an der Vermittlung von Kultur- und Bildungsangeboten arbeiten, insbesondere an Bibliothekare, Kuratoren in Museen, Archivare, aber auch Kulturwissenschaftler, Erziehungswissenschaftler, Historiker und Architekten.

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.