Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Von 1953 bis 1982 erhielt die Weimarer Bibliothek Pflichtexemplare von Thüringer Verlagen. Um diese Bücher dauerhaft zu archivieren, müssen besondere Schutzmaßnahmen getroffen werden.
Durch die Neuregelung der Abgabe von Pflichtexemplaren im Jahr 1953 erhielt die Weimarer Bibliothek als einzige Landesbibliothek Thüringens Pflichtexemplare aus den Verlagen der Bezirke Erfurt, Gera und Suhl (mit Ausnahme von Zeitungen). Im Zuge der Zusammenführung der Zentralbibliothek der deutschen Klassik wurden 1983 die regionalbibliothekarischen Aufgaben an die Universitätsbibliothek Jena abgetreten.
Die konservatorische Sicherung der Pflichtexemplare Thüringer Verlage gilt als hoheitliche Aufgabe von nationaler Bedeutung. Somit ist die Herzogin Anna Amalia Bibliothek auch aktuell verpflichtet, die in Thüringen verlegten oder hergestellten Medien aus dem Zeitraum 1953 bis 1982 zu sammeln, zu erschließen und im Original zu archivieren. Die Gesamtmenge der nachgewiesenen Pflichtexemplare aus diesem Zeitraum beträgt circa 11.000 Titel.
Für die Sicherung von Pflichtexemplaren stehen Sondermittel der Beauftragten der Bunderegierung für Kultur und Medien zur Verfügung, die regelmäßig bei der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts beantragt werden können. Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek erhielt eine anteilige Zuwendung in Höhe von 50% der notwendigen Mittel, die zur Fertigung von insgesamt 4.500 Schutzverpackungen im Förderzeitraum 2019 bis 2021 verwendet wurden.


Die dauerhafte Archivierung von Druckwerken aus der Mitte des 20. Jahrhunderts stellt Bibliotheken heute vor große Herausforderungen, denn die Herstellung des Papiers in industriellen Verfahren unter Verwendung günstiger Rohstoffe führt zu einem beschleunigten Papierabbau. So können selbst bei sorgfältiger Lagerung und Nutzung Beschädigungen entstehen. Im Rahmen des Projekts werden die Bände deshalb seit 2017 sukzessive mit Buchschachteln beziehungsweise Mappen aus konservatorisch geeigneten Materialien und nach individuellem Maß ausgestattet. Diese schützen die Bände nicht nur vor Staub, Licht und Klimaschwankungen, sie vermindern auch Beschädigungen beim Transport. Mit der Fertigung der Schutzverpackungen werden freie Buchbinder-Werkstätten beauftragt, denen die Bibliothek die geeigneten Materialien zur Verfügung stellt.
Die Schutzverpackungen dienen dem nachhaltigen Schutz des Bestandes im Rahmen der regulären Nutzung und vermindern das Risiko von Verlusten im Katastrophenfall, die Maßnahme entspricht daher dem Handlungsfeld der Präventiven Konservierung. Sie wird für jeden Band einzeln im Online-Katalog (OPAC) dokumentiert.
