Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.

Forschungsplattform zu Goethes Biographica
Im Rahmen des Akademienprogramms 2015 der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften hat das gemeinsame Projekt PROPYLÄEN. Forschungsplattform zu Goethes Biographica der Klassik Stiftung Weimar, der Digitalen Akademie Mainz und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig seine Arbeit aufgenommen. Die Gesamtlaufzeit beträgt 25 Jahre, die Arbeitsstellen befinden sich im Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar sowie am Freien Deutschen Hochstift Frankfurt am Main.
Zum einen wird auf Basis der vielschichtig erschlossenen Quellenbestände von Goethes Biographica eine integrierte Forschungsplattform zu Goethes Leben, Wirken und Werk aufgebaut, die gleichermaßen für die Wissenschaft wie auch für eine breite Öffentlichkeit zugänglich ist.
Zum anderen werden die im Goethe- und Schiller-Archiv laufenden historisch-kritischen Editionen der Briefe und Tagebücher von Goethe, die um die Volltextwiedergabe bereicherte Regestausgabe der Briefe an Goethe sowie die Edition von Goethes „Begegnungen und Gesprächen” fortgeführt und abgeschlossen.

Die neue historisch-kritische Ausgabe der Goethe-Briefe ediert und kommentiert erstmals sämtliche derzeit bekannten mehr als 15.000 Briefe Goethes nach den Handschriften. Ziel der Kommentierung ist es, Goethes Briefe als persönliche Dokumente umfassend inhaltlich zu erschließen und ihren historisch-biographischen Kontext zu rekonstruieren.

„Alles wahrhaft Biographische, wohin die zurückgebliebenen Briefe, die Tagebücher, die Memoiren u[nd] so manches andere zu rechnen sind, bringen das vergange Leben wieder hervor, mehr oder weniger wirklich oder im ausführlichen Bilde.“
Johann Wolfgang von Goethe „Dichtung und Wahrheit“ (1811)

Die erste historisch-kritische Ausgabe von Goethes Tagebüchern gibt den gesamten Textbestand der für einen Zeitraum von mehr als 57 Jahren überlieferten Tagebücher nach modernen editionswissenschaftlichen Standards wieder und erschließt ihn durch einen ausführlichen Kommentar.
„Nichts ist höher zu schätzen als der Werth des Tages.“
Johann Wolfgang von Goethe „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ (zweite Fassung von 1829)
Die Regestausgabe erschließt den Bestand der an Goethe gerichteten Briefe und macht ihn unterschiedlichen Nutzungsrichtungen zugänglich. Von circa 3500 Absendern sind mehr als 20.000 Briefe (die amtliche Korrespondenz nicht eingeschlossen) überliefert.

„Alle Briefe an mich ... . Welch ein Anblick! mir wirds doch manchmal heis dabey.“
Johann Wolfgang von Goethe an Karl Ludwig von Knebel (21. November 1782)

Die Ausgabe dokumentiert auf Grundlage von Goethes Selbstzeugnissen und Überlieferungen von Zeitgenossen in Korrespondenzen, Erinnerungen und (auto)biographischen Texten in streng chronologischer Folge die täglichen Begegnungen und Gespräche des Dichters.
„Ich will nicht läugnen, dass eine lebhafte Unterhaltung mir von jeher die Würze des Lebens war.“
Johann Wolfgang von Goethe „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ (1796)